Die Hotels an der kroatischen Adria stehen wegen der Wirtschaftskrise, aber auch wegen zahlreicher hausgemachter Probleme sowie einer relativ kurzen Saison unter starkem wirtschaftlichem Druck. Unter anderem machen sie das Fehlen staatlicher Tourismusförderungen und eine aufgeblähte Bürokratie für ihre angespannte Lage verantwortlich.
Tourismus-Experten rechnen nicht mit einer Entspannung der Situation in den kommenden Jahren, da die staatlichen Kassen in Kroatien leer seien, hieß es bei einem Tourismus-Symposium in Dubrovnik. Der Anteil der Hotels am kroatischen Tourismussektor beträgt rund 12 % gemessen an den rund 70 Mio. Übernachtungen im Adriastaat.
Viele Hotelprojekte wurden von der nunmehr staatlichen Kärntner Hypo finanziert. "Jene, die in eine höhere Qualität investiert haben, stehen jetzt vor Problemen", so Miroslav Dragicevic von Horwath Consulting. Dazu komme, dass sich die Preise nicht so schnell erholen würden wie sie gefallen sind.
Die Hotelbetreiber beklagten allerdings, dass Kroatien keine nationale Vision für seine Tourismuswirtschaft habe. Es gebe keine gemeinsame Vorgehensweise des öffentlichen und des privaten Sektors, kritisiert etwa der kroatische Hoteleigentümer Goran Strok, dem die Jadranski Luksuzni Hoteli (JLH) in Dubrovnik gehören. Er hat Millionen-Investments in Dubrovnik gemacht.
Wie bereits im vorigen Jahr will Kroatien auch heuer "um jeden Gast kämpfen", verspricht Kroatiens Tourismus-Staatssekretär Ivo Mujo. Obwohl es schwierig werde, wolle man das Vorjahresergebnis halten. Heuer stecke man vor allem Geld ins Marketing. 30 Mio. Euro seien für die Tourismuswerbung budgetiert. Auf die teilweise heftige Kritik der Hotelbetreiber reagierte Mujo allerdings ohne konkrete Rezepte. Man sei sich der Probleme bewusst und arbeite an den Lösungen.
Führende Hotel-Gruppe spürt Krise
Die führende Hotel-Gruppe in Kroatien ist nach eigenen Angaben die Valamar-Gruppe, die auch als Gastgeber des Symposiums fungierte und mehrheitlich der Wiener Investmentgesellschaft Epic gehört. Sie besitzt rund 10 Prozent der kategorisierten Kapazitäten in Kroatien.
Auch die Valamar-Gruppe ist im Vorjahr in die roten Zahlen gerutscht: Der Verlust betrug 6,95 Mio. Euro, 2008 wurde noch ein Nettogewinn von 6,45 Mio. Euro erzielt. 2009 konnte hingegen der operative Gewinn von 15,9 Mio. Euro (2008) auf rund 31,5 Mio. Euro gesteigert werden. Der Umsatz stieg um knapp 5 Mio. Euro auf 106,6 Mio. Euro.
Mit der Saison 2009 sei man in Istrien und der Kvarner-Bucht zufrieden, in Dubrovnik laufe es aber nicht so gut. Man habe im Vorjahr etwas größere Abschreibungen gehabt, erklärte Peter Fuchs, Vorstandsvorsitzender der Valamar-Managementgesellschaft.
Neben der Valamar-Gruppe sind in Kroatien unter anderem die Südtiroler Hotel-Gruppe Falkensteiner mit Sitz in Wien und der österreichische Kroatien-Spezialist Gruber Reisen mit einem Hotel auf der Insel Brac vertreten.