Mercator und Pivovarna Lasko gehen an Banken

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Der größte slowenische Getränkekonzern Pivovarna Lasko und die größte Handelskette Mercator bekommen demnächst neue Eigentümer. Die Investmentgesellschaft Infond Holding hat wegen finanziellen Schwierigkeiten schon fast ihre gesamten Beteiligungen an den beiden slowenischen Großunternehmen an Gläubigerbanken verloren.

Medienberichten zufolge wollen die Banken die Anteile gemeinsam in größeren Aktienpaketen verkaufen. Im Besitz der Banken befinden sich derzeit 38,4 Prozent der Anteile von Pivovarna Lasko und 20 Prozent von Mercator. Mehrere slowenische Gläubigerbanken hatten diese Anteile, mit denen die Infond Holding ihre Kredite besicherte, einkassiert, weil das Unternehmen seine Verbindlichkeiten nicht mehr bedienen konnte. Bevor die Banken vergangene Woche begonnen haben, die verpfändeten Anteile einzukassieren, war die Infond Holding mit 54 Prozent der Mehrheitsaktionär von Pivovarna Lasko und mit 25 Prozent der größte Mercator-Aktionär.

Verbindlichkeiten von fast 430 Mio. Euro

Insgesamt beliefen sich die kurzfristigen Verbindlichkeiten der Infond Holding auf fast 430 Mio. Euro. Die slowenischen Gläubigerbanken, denen das Unternehmen 283 Mio. Euro schuldete, haben bereits mit der Beschlagnahme der Aktien rund 243 Mio. Euro ihrer Forderungen getilgt. Zu den Gläubigerbanken gehört mit Forderungen von 30 Mio. Euro auch die Hypo Alpe-Adria-Bank in Slowenien. Ihre Forderung ist laut Medienberichten schlechter besichert als jene der slowenischen Banken. Darüber hinaus hatten auch die Lasko-Tochterunternehmen der Infond Holding rund 113 Mio. Euro geliehen.

Die Investmentgesellschaft besitzt nunmehr 15,6 Prozent des Getränkekonzerns und 4,9 Prozent der Handelskette. Laut Medienberichten könnte sie aber auch diese bald verlieren. Einerseits haben noch nicht alle Gläubigerbanken die verpfändeten Aktien einkassiert, andererseits droht dem insolventen Unternehmen auch der Konkurs. In naher Zukunft dürften somit mehr als die Hälfte des Getränkekonzerns und ein Viertel der Handelskette den Besitzer wechseln.

Als erstes dürfte wohl Mercator zum Verkauf stehen, wie die Tageszeitung "Dnevnik" berichtet. Ein wichtiger Mercator-Aktionär ist auch Pivovarna Lasko, die zusammen mit Tochterunternehmen rund 20 Prozent an der Handelskette hält. Der Verkauf von Pivovarna Lasko dürfte sich laut "Dnevnik" verzögern, da erst die Finanzlage der Getränkegruppe geklärt werden muss. Ein Konkurs der Infond Holding könnte die Getränkegruppe in große finanzielle Schwierigkeiten bringen, weil ihre Darlehen an die Infond schlechter als die Bankkredite besichert sind.

Käufer aus dem Ausland möglich

Die Wirtschaftszeitung "Finance" spekuliert unterdessen, dass der mögliche Käufer von Pivovarna Lasko ein ausländischer Konkurrent sein könnte. Das Wert des Kerngeschäfts der Getränkegruppe, die nicht nur beinahe die gesamte slowenische Getränkeindustrie, sondern auch Mercator und auch einen Großteil der Medienlandschaft über die Verlagshäuser Delo und Vecer kontrolliert, wird von "Finance" auf 300 Mio. Euro geschätzt.

Der Ausverkauf der wichtigsten Beteiligungen der Infond Holding bedeutet auch das Ende des umfangreichen Geschäftsimperiums von Ex-Lasko-Chef Bosko Srot. Über ein komplexes Netz von Beteiligungen gehört ihm die Investmentgesellschaft, die nun kurz vor dem Ruin steht. Srot war in der slowenischen Öffentlichkeit nicht gut angeschrieben, weil er auf undurchsichtige Art und Weise zu seinem Vermögen gekommen sein soll.

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