Polen verkauft Anteile an Kraftwerksgruppe "PAK"

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Die polnische Regierung hat ihre 50-prozentigen Anteile an drei Kohlekraftwerken in der Region Lodz sowie die 85-Prozent-Beteiligungen an zwei Braunkohle-Bergwerken in der Region zum Verkauf ausgeschrieben. Die restlichen 15 % an den beiden Bergwerken sollen an die Mitarbeiter gehen. Die Kraftwerksgruppe wird nach ihren Standorten als "PAK" (Patnow, Adamow, Konin) bezeichnet. Nach Angaben der Zeitung "Gazeta Wyborcza" liegt der Gesamtwert des Pakets bei mindestens 2 Mrd. Zloty (499 Mio. Euro).

Die Kraftwerke erwirtschafteten 2008 nach eigenen Angaben einen Gewinn von 120 Mio. Zloty, für das vergangene Jahr liegt noch kein Ergebnis vor. Einen Anteil knapp über 47 Prozent hält die Gruppe Elektrim des Geschäftsmanns Zygmunt Solorz, der Rest ist in Streubesitz.

Nach Angaben der Zeitung hat das Schatzministerium Solorz vergeblich davon überzeugen wollen, seine Beteiligung auch zu verkaufen, um einen besseren Preis zu erzielen. "Der neue Investor muss sich mit uns über die gemeinsame Kontrolle einigen", erklärte der Unternehmer am gestrigen Montag gegenüber Journalisten.

Angebotsfrist bis 15. März

Bis zum 15. März 2010 können Interessenten ein Angebot legen. Am 1. April will das Ministerium einen Bieter auswählen, mit dem weiter verhandelt werden soll, berichtete die Zeitung "Rzeczpospolita". Interesse bekundet bisher der tschechische Energieriese CEZ. "Das ist kein Geheimnis", erklärte der Sprecher des Unternehmens in Polen, Sebastian Wlodarski, zur "Gazeta Wyborcza".

Die drei Kraftwerke haben eine Kapazität von 2.200 MW und decken damit rund 10 % des polnischen Strombedarfs. Zum Vergleich: Das Kraftwerk Freudenau hat eine Leistung von 172 MW. Auf den Käufer kämen erhebliche Investitionskosten zu, so die "Rzeczpospolita".

Allein das Kraftwerk in Patnow plane, vier der 6 Blöcken um 3 Mrd. Zloty zu modernisieren. Investoren müssen nach Angaben von Medien berücksichtigen, dass die Vorkommen in den Bergwerken noch für rund fünf Jahre reichen dürften. In der Nähe gibt es zwar weitere Vorkommen, für deren Erschließung aber noch keine Genehmigung vorliegt.

Der Verkauf der Kraftwerke wäre die erste gelungene Privatisierung auf dem polnischen Energiesektor seit 2002. Im vergangenen Jahr scheiterte der Verkauf eines Anteil von 67 % an dem Energieversorger Enea aus Poznan (Posen). Die deutsche RWE hatte zunächst ein Angebot abgegeben, zog sich aber zurück, weil die polnische Regierung ihrer Meinung nach zu hohe Preisvorstellungen habe. Im Februar sollen laut den jüngsten Plänen ein Anteil von 16 % am Energieversorger verkauft werden, die 1,3 Mrd. Zloty bringen sollen.

Insgesamt will die Regierung heuer 27 Mrd. Zloty durch Privatisierungen einnehmen. Geplant ist unter anderem der Verkauf der Börse in Warschau, an der die Wiener Börse Interesse zeigt.

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