Die polnische Wirtschaft hat Anfang 2010 ihren Wachstumsschwung aus dem Schlussquartal des Vorjahres mitgenommen. Trotz des strengen Winters und schwacher Ergebnisse im Einzelhandel wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) heuer im ersten Quartal um 3 Prozent und blieb damit nur leicht unter den 3,3 Prozent des vierten Quartals 2009, teilte das Statistikamt GUS laut der Nachrichtenagentur PAP mit.
Dennoch gab es im ersten Quartal einen deutlichen Rückgang bei den Investitionen der polnischen Unternehmen, die im Jahresvergleich um 12,4 Prozent fielen. Zurückgeführt werde dies unter anderem auf die schlechten Witterungsbedingungen. Eine Zunahme wurde hingegen beim Konsum verzeichnet, der um 2,2 Prozent über demselben Zeitraum des Vorjahres lag.
Polnische Ökonomen sind sich bei den Prognosen für das Gesamtjahr uneinig. Analysten der ING Bank Slaski fürchten, dass heuer im zweiten Halbjahr das Wirtschaftswachstum unter 3 Prozent fallen könnte. Grzegorz Maliszewski, Chefanalyst der Bank Millennium, prognostiziert hingegen für 2010 ein Wachstum von 3,5 Prozent, berichtete die Tageszeitung "Gazeta Wyborcza". "Wachstumsleader in Europa werden wir sicherlich nicht mehr sein, aber wir bleiben unter den besten. Für Finanzmärkte wird das ein klares Zeichen, dass wir in diesen unsicheren Zeiten eine stabile Wirtschaft bleiben", meint Maliszewski.
Erst Ende Mai hatte die OECD ihre Prognose für Polen von 2,5 Prozent auf 3,1 Prozent angehoben. Auch 2011 soll sich das Wachstum weiter auf 3,9 Prozent beschleunigen. 2009 war die polnische Wirtschaft als einziges EU-Land um 1,7 Prozent gewachsen.