Ramsar-Gebiet entsteht am Neusiedler See

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Ein speziell geschütztes Feuchtgebiet nimmt am Neusiedler See im Burgenland und in Ungarn Gestalt an. Im Rahmen einer Ramsar-Tagung, die in Eisenstadt stattfindet, soll am 12.11. eine Deklaration zum gemeinsamen Schutz der zwei bestehenden Feuchtgebiete Neusiedler See-Seewinkel und Fertö Hansag unterzeichnet werden.

Bei der zweitägigen Fachtagung setzen sich Experten aus Österreich und Ungarn mit der Bedeutung der Feuchtgebiete für Trinkwasser, Klima und Biodiversität auseinander. Feuchtgebiete spielten eine entscheidende Rolle als CO2-Speicher: "Sie tragen dazu bei, dass wir den Faktor Klimawandel besser in den Griff bekommen", so Sektionschef Günter Liebel vom Landwirtschaftsministerium.

Dabei bedürfe es weitreichender Anstrengungen, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren. "Erwärmt sich das Weltklima weiter, werden auch die Feuchtgebiete verschwinden", so Liebel. Ein Austrocknen habe gravierende Auswirkungen auf die Sicherung der Trinkwasserreserven.

Mittlerweile gehören 159 Staaten dem Ramsar-Abkommen an. Österreich sei eines der sehr aktiven Länder, so Tobias Salathe vom Ramsar Sekretariat. Das Abkommen verpflichte die Länder, Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung auszuweisen und sie wohl überlegt zu nutzen. Auch für Personal zur Pflege der Gebiete ist zu sorgen. Eine weitere Verpflichtung betrifft die internationale Zusammenarbeit.

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit von höchster Wichtigkeit

Zusammenarbeit sei auch die einzige Lösung, um die Gebiete zu erhalten, sagte der Direktor des Nationalparks Fertö Hansag, Laszlo Karpati. Das Feuchtgebiet am Neusiedler See verfüge über eine spezielle Prägung und sei mit seinen Salzlacken eines der am meisten gefährdeten, erläuterte sein Kollege Kurt Kirchberger vom Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel: Die Lacken seien "unglaublich empfindlich", eine Grundwasserabsenkung von nur 30 bis 40 cm könne bereits zu gravierenden Schäden führen. Dies erfordere große Wachsamkeit hinsichtlich der Entwässerungssysteme, die teilweise durch die Lacken durchführten.

Seit einigen Jahren werden deshalb in Zusammenarbeit mit der Landesregierung Staustufen eingebaut. Ein zweites großes Thema sei die Artenvielfalt im Nationalpark mit über 200 Brutvogelarten. Ein überwiegender Teil davon sei ganz stark an Feuchtgebiete gebunden. Feuchtgebiete würden auch jene "vogelparadiesischen Zustände" erzeugen, die bei Touristen so beliebt seien. Der Kooperationsvertrag falle deshalb "auf sehr fruchtbaren Boden", meinte Kirchberger. Bereits vor 5 Jahren seien die beiden Nationalparks von der Europark Federation für ihre beispielgebende Zusammenarbeit ausgezeichnet worden.

Bei der Ramsar-Konvention handelt es sich um das "Übereinkommen über Feuchtgebiete, insbesondere als Lebensraum für Wasser- und Watvögel, von internationaler Bedeutung". Es wurde 1971 in der iranischen Stadt Ramsar unterzeichnet. Österreich trat dem Abkommen 1982 bei und meldete ursprünglich 19 Feuchtgebiete, davon liegen 2 im Burgenland. Mit 59.000 ha Fläche ist das Gebiet Neusiedler See-Seewinkel das größte Ramsar-Gebiet Österreichs. 44 % der gesamten Ramsar-Flächen Österreichs liegen im Burgenland.

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