ThyssenKrupp hat laut IG Metall den Verkauf der Nordseewerke in Emden an den Windanlagenhersteller Siag Schaaf Industrie beschlossen.
Dies teilte die Gewerkschaft nach einer Aufsichtsratssitzung der Werftentochter ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) mit. Die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat hätten gegen den Verkauf gestimmt.
Der geplante Verkauf des Unternehmensbereichs HDW-Gaarden (Überwasserschiffbau) in Kiel an die Bremerhavener Rönner-Gruppe sei dagegen vom Tisch, die Suche nach Partnern gehe aber weiter.
Bei der IG Metall stieß die Entscheidung auf scharfe Kritik. Die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat hätten den Verkauf geschlossen abgelehnt, berichtete der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende von TKMS, der IG Metall-Schiffbauexperte Heino Bade. Der Aufsichtsratsvorsitzende Olaf Berlien habe aber sein Doppelstimmrecht genutzt. TKMS werde ein reiner Rüstungskonzern, kritisierte die Bezirksleiterin der IG Metall Küste, Jutta Blankau. "Das ist ein schwerer Schlag für den Schiffbau in Norddeutschland."
Der Konzern hatte bereits vor drei Wochen eine Grundsatzvereinbarung mit Siag erzielt. Siag soll demnach rund 700 der etwa 1.200 Beschäftigten der Nordseewerke übernehmen. Die übrigen Mitarbeiter sollen bei TKMS weiterbeschäftigt werden. Betriebsbedingte Kündigungen solle es nicht geben, hieß es.
Der Schiffbau in Deutschland steckt in der größten Auftragsflaute seit Jahrzehnten. Binnen Jahresfrist haben fünf Werften in Deutschland Insolvenz angemeldet. Viele Aufträge sind storniert worden, ThyssenKrupp hatte bereits vor Monaten den Bau mehrerer Containerschiffe gestoppt. ThyssenKrupp Marine Systems beschäftigt rund 8.000 Mitarbeiter, darunter gut 2.000 im Ausland.