Erdogan fährt die türkische Währung an den Rand des Abgrunds.
Der Kurs des Euro hat sich einen Tag nach dem Scheitern der "Jamaika"-Gespräche kaum bewegt. Am Dienstagnachmittag wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,1747 US-Dollar gehandelt und damit etwa zum gleichen Kurs wie am Vorabend. Am Montag hatte das Ende der Sondierungen zur Regierungsbildung in Deutschland noch zeitweise belastet.
Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1718 (Montag: 1,1781) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8534 (0,8488) Euro.
Die ungewohnte politische Unsicherheit in Deutschland nach dem Scheitern der Jamaika-Sondierungsgespräche konnte den Eurokurs nicht weiter unter Druck setzen. "So ungewohnt es auch für Deutschland sein mag, die Märkte zeigen sich unbeeindruckt von den Jamaika-Turbulenzen", kommentierten Experten der Commerzbank.
Talfahrt
Starke Kursbewegungen gab es dagegen bei der türkischen Lira. Die jüngste Talfahrt der Währung hatte am Morgen nochmals Fahrt aufgenommen und der Wert erneut ein Rekordtief erreicht. Zeitweise mussten für einen Euro 4,6747 Lira gezahlt werden und damit so viel wie noch nie. Als Auslöser für den Kursrutsch gelten jüngste Äußerungen des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan.
Der türkische Staatschef hatte sich zuletzt zum wiederholten Mal gegen höhere Leitzinsen in der Türkei ausgesprochen. Erdogan gilt schon länger als Kritiker hoher Zinsen zur Inflationsbekämpfung. Seine Einschätzung steht im klaren Gegensatz zur Geldpolitik führender Notenbanken, die eine zu hohe Inflation gemeinhin mit steigenden Zinsen bekämpfen.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,88498 (0,88940) britische Pfund, 131,87 (132,10) japanische Yen und 1,1641 (1,1676) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1.283,30 (1.286,20) Dollar gefixt.