Der deutsche Öl- und Gas-Konzern Wintershall erwartet trotz der Ukraine-Krise den Vollzug des geplanten Anteilstausches mit dem russischen Gaskonzern Gazprom. Dieser werde Mitte dieses Jahres erwartet, auch unter Berücksichtigung der aktuellen politischen Lage, erklärte eine Wintershall-Sprecherin auf Anfrage.
Der Mutterkonzern von Wintershall, der Chemieriese BASF, und Gazprom hatten im Dezember den abschließenden Vertrag unterzeichnet. In Kraft treten soll das Tauschgeschäft dann rückwirkend zum 1. April 2013. BASF und der russische Staatskonzern hatten vereinbart, dass Wintershall das deutsche Gashandels- und Gasspeichergeschäft vollständig an Gazprom abgibt. Dafür erhält BASF im Gegenzug mehr Anteile an großen Erdgasfeldern in Sibirien.
Am Wochenende war bekanntgeworden, dass die deutsche Bundesregierung den Verkauf der Öl- und Gassparte DEA des RWE-Konzerns an eine Investorengruppe um den russischen Milliardär Michail Fridman unter die Lupe nehmen will. Das deutsche Wirtschaftsministerium bestätigte einen "Spiegel"-Bericht, wonach es prüft, ob mit dem Milliardengeschäft strategische Landesinteressen verletzt würden. Der 5,1 Mrd. Euro schwere Verkauf ist wegen der Rolle Russlands in der Ukraine-Krise politisch umstritten. Auch am Anteilstausch zwischen BASF und Gazprom hatte es Kritik gegeben.
BASF erwirtschaftet momentan rund eine Milliarde Umsatz mit Kunden in Russland. Zudem ist der Konzern an der Erdgasförderung in Sibirien beteiligt.