An die Gläubiger fließt eine abschließende Quote von 3,2 Prozent.
Das Konkursverfahren über die Internet-Firma Yline steht vor dem Abschluss: Masseverwalter Christof Stapf hat heute, Dienstag, rund zehn Jahre nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens den Schlussantrag beim Handelsgericht Wien eingebracht. Diesbezügliche Informationen aus Gläubigerkreisen bestätigte Stapf der APA. Es soll nun noch eine abschließende Quote von 3,2 Prozent an die Gläubiger fließen. "In Summe werden somit fast 9 Mio. Euro oder 35,2 Prozent der Forderungen an die Gläubiger ausgeschüttet", sagte Stapf.
Das Insolvenzverfahren der YLine Internet Business Services AG ist beim Handelsgericht Wien am 25. September 2001 eröffnet worden, schon 16 Tage danach folgte die konkursrechtliche Schließung des Unternehmens, weil ein operativer Betrieb mangels liquider Mittel nicht möglich war. Im Zuge des YLine-Konkurses wurden insgesamt 25,5 Mio. Euro an Passiva anerkannt, 23,9 Mio. Euro an Forderungen bestritt der Masseverwalter. Ursprünglich hatte Yline über zwei Börsegange und weitere kleinere Kapitalerhöhungen über 60 Mio. Euro aufgenommen. An die Börse gekommen war die YLine-Aktie 1999 zu 29 Euro das Stück, ihr Rekordhoch hatte sie im März 2000 mit 278 Euro.
Die Gläubigererlöse stammten fast zur Hälfte aus Haftungen von Sacheinlegern, die diverse Unternehmen in die Yline gegen Ausgabe junger Aktien eingebracht hatten. Diese waren aus Sicht der Masse zu hoch bewertet, sodass der Masseverwalter Forderungen geltend gemacht hatte. Dazu kamen 3,3 Mio. Euro aus erfolgreichen Anfechtungen von bereits geleisteten Zahlungen - davon alleine 2,9 Mio. Euro seitens des IT-Konzerns IBM. Eine Zahlung der FPÖ für eine Forderung rund um deren Website brachte der Konkursmasse weitere 558.000 Euro. Der Rest wurde durch die Verwertungen von Unternehmenswerten hereingespielt.
Und auch die Organe der Gesellschaft - wie die Vorstände - sowie die Wirtschaftsprüfer sollen für den entstandenen wirtschaftlichen Schaden in die Pflicht genommen worden sein. Der Versuch von Ex-Yline-Chef Werner Böhm, diese Verfahren im Jahr 2004 allesamt durch einen Zwangsausgleich - verbunden mit einem Forderungsverzicht der IBM - vorzeitig zu beenden, scheiterte aber am Widerstand der Gläubiger. Insgesamt wurden im Insolvenzverfahren 25 zivilgerichtliche Verfahren angestrengt, davon wurde der Großteil mit Vergleichen beendet.
Ein Gutachten von Gerichtssachverständigen Thomas Keppert hatte den Verdacht in Richtung einer Reihe von strafbaren Handlungen wie schweren Betrug, Untreue und Bilanzfälschung durch Organe der Gesellschaft und andere erhärtet. Es wurde bereits im September 2002 der Staatsanwaltschaft Wien übergeben. Laut deren Sprecher Thomas Vecsey liegt der Anklageentwurf nach wie vor im Justizministerium.
Im Juni 2007 konnte eine erste Zwischenquote von 22 Prozent und im Oktober 2008 eine weitere von 10 Prozent an die Hauptgläubiger wie IBM, Republik Österreich (Steuern, Abgaben) und zahlreiche Lieferanten der YLine ausbezahlt werden.