Kaum ein Gewürz scheidet die Geister so sehr wie Koriander. Dabei kann man die Liebe oder die Abneigung mitunter auf die Gene schieben.
Zählen Sie zu denjenigen, die nicht genug von Koriander bekommen können und am liebsten jedes Gericht damit verfeinern? Oder zu der Gruppe jener, für die das Gewürz abscheulich und vielleicht sogar nach Seife schmeckt? Offenbar steckt mehr als nur einfaches "mögen" oder "nicht mögen" hinter der Koriander-Thematik. Laut einer Studie sollen die Gene darüber entscheiden, ob wir Koriander mögen - oder eben nicht.
Gen beeinflusst Koriander Geschmack
In den USA wurde Ende 2012 eine Studie von einem Forscherteam um Nicholas Eriksson veröffentlicht, der auf Daten von einer Firma zurückgreifen konnte, die sich auf private Genom-Analysen spezialisiert hat. Die Forschenden haben Datenmaterial von fast 30.000 Amerikanern ausgewertet. Die Studie entdeckte, dass eine der zwei genetischen Varianten für den Geruchsrezeptor mit Namen OR6A2 wohl darüber entscheidet, ob man Koriander als seifig empfindet oder nicht. Dieser Rezeptor spricht auf die speziellen Aldehyde des Korianders an. Das sind übrigens die gleichen Aldehyde, die auch in Seife vorkommen.
Hat nun jemand zweimal dieses Gen, das stark reagiert, bedeutet das, dass der seifige Geschmack für diese Person stärker ausgeprägt ist und sie folglich Koriander eher nicht als schmackhaft empfinden. Möglicherweise gibt es deswegen auch die starke Reaktion: Unser Gehirn denkt, wir äßen Seife und reagiert darauf mit starker Abwehr, um uns zu schützen.
Geschmack lässt sich lernen
Aber bevor jene, die Koriander nicht mögen, das Kraut nie wieder probieren: Man kann sich an den Geschmack von Koriander gewöhnen! Genauso wie Kinder manche Speisen bis zu 15 Mal probieren müssen, bevor sie sie mögen, können sich auch Erwachsene mit neuen Geschmacksrichtungen, wie etwa Koriander, anfreunden.
Denn neben den Genen entscheidet auch die kulturelle und soziale Prägung darüber, wie wir Koriander empfinden. Je verbreiteter das Gewürz in der heimatlichen Küche ist, desto kleiner ist auch der Anteil von Menschen, die Koriander nicht mögen. So lehnen in Südostasien, Lateinamerika und im Mittleren Osten, wo Koriander aus der Küche nicht wegzudenken ist, nur drei Prozent der Menschen das Kraut ab. In Europa hingegen, wo es vielerorts noch immer als "exotisch" gilt, lehnen dagegen 17 Prozent Koriander ab.
Was würzt man mit Koriander?
Falls Sie Koriander doch noch eine Chance geben möchten, oder das Gewürz sowieso gerne mögen, können Sie zum Beispiel folgende Gerichte damit verfeinern: Im Gemüsecurry, als Garnitur auf der Suppe oder auf dem Tomatensalat, aber auch Fleisch, Couscous und Guacamole kann man damit würzen. Meist wird das frische Kraut erst gegen Ende der Garzeit oder sogar erst ganz am Schluss zu den Gerichten gegeben. Koriander-Samen hingegen werden oft mitgekocht, zum Beispiel bei Schmorgerichten.