Neue Daten zum Welt-Thunfischtag

Welchen Thunfisch darf man noch essen?

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Thunfisch ist in aller Munde – in Österreich zählt er ebenso wie im Rest der Welt zu den beliebtesten Speisefischen überhaupt. Es ist wenig überraschend, dass diese Beliebtheit auch mit Risiken für die weltweiten Thunfischbestände einhergeht – namentlich dem Risiko der Überfischung. 

Am 2. Mai findet deshalb der „Welt-Thunfischtag“ statt: Die Vereinten Nationen rufen ihn seit 2016 jährlich aus, um VerbraucherInnen, Politik und Handel zu sensibilisieren und zum Nach- und Umdenken anzuregen. Thunfisch, so auch der Appell des MSC (Marine Stewardship Council), ist eine wertvolle Ressource, die wir in Maßen und nur aus nachhaltigem Fang konsumieren sollten.

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© Getty Images
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Österreich: Thunfisch auf Platz 1 – aber große Lücke bei der Nachhaltigkeit

In Österreich liegt der durchschnittliche pro Kopf Konsum von Thunfisch derzeit bei etwa 1,3 Kilogramm im Jahr. Thunfisch ist damit noch vor dem Lachs der meistgegessene Fisch hierzulande. Der Großteil dieses Thunfischkonsums entfällt auf die Dose. Doch bedauerlicherweise klafft im österreichischen Einzelhandel seit Jahren eine enorme Nachhaltigkeitslücke: Nicht einmal jedes fünfte Thunfischprodukt (18 Prozent) in den hiesigen Supermärkten kommt aus kontrolliert und zertifiziert nachhaltiger Fischerei! Österreichs KonsumentInnen haben damit beim Thunfischkauf ein erhöhtes Risiko, Thunfisch aus überfischten Beständen, aus Fischereien mit hohem Beifang oder gar aus illegaler Fischerei zu kaufen.

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Andrea Harmsen, MSC Deutschland/Österreich/Schweiz: „Je deutlicher Handel und Verbraucher Nachhaltigkeit einfordern, umso mehr werden Fischereien dazu übergehen, ihre Fangaktivitäten nachhaltig zu gestalten! Wir wünschen uns, dass Österreichs Einzelhändler die Nachhaltigkeitslücke in ihrem Thunfischsortiment konsequent schließen. Die ersten positiven Schritte auf diesem Weg sind gegangen, aber wie die aktuellen Zahlen zeigen, bleibt hier noch viel zu tun."

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Positive Entwicklung beim Zustand der weltweiten Thunfischbestände

Unbestritten ist der Thunfischfang mit Risiken behaftet: Beifang, Überfischung, unzureichendes Bestandsmanagement, illegale Fischerei... Doch von einem gängigen Vorurteil müssen wir uns verabschieden: Thunfisch ist, wie neue wissenschaftliche Daten bestätigen, nicht per se überfischt. Stand März 2023 haben, so die Erhebungen der International Seafood Sustainability Foundation (ISSF), von den weltweit 23 kommerziell genutzten Thunfischbeständen 61 Prozent (= 14 Bestände) eine gesunde Bestandsgröße, 17 Prozent (=4 Bestände) sind überfischt und 22 Prozent (= 5 Bestände) befinden sich in einem Zwischenbereich.
Insgesamt ist die Zahl der überfischten Thunfischbestände laut FAO seit 2014 trotz weltweit steigender Nachfrage rückläufig. Das hängt auch mit der Tatsache zusammen, dass in den letzten Jahren mehr und mehr Thunfisch-Fischereien begannen, ihre Fangaktivitäten nachhaltiger zu gestalten. Das MSC-Programm spielt dabei eine wichtige Rolle: Von den weltweiten Thunfisch-Fangmengen kommen heute 42 Prozent aus nachhaltiger, MSC-zertifizierter Fischerei - im Jahr 2014 waren es erst 13 Prozent. 
    

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