Lesen bei schlechtem Licht soll dem Augenlicht schaden. Was ist dran?
Wir kennen es von kleinauf: Lesen in der Dunkelheit ist streng verboten und soll die Augen kaputt machen. Diese Regel geben wir gerne im Erwachsnenealter weiter. Nicht zu Unrecht, denn hier handelt es sich um keinen Mythos, sondern ein Problem, das Folgen haben kann und unsere Sehstärke tatsächlich beeinflussen kann. Beim Lesen im Dämmerlicht bekommen wir erste Anzeichen schon bald zu spüren - Kopfschmerzen und gerötete Augen. Schädlich ist das Lesen im Dunklen erstmal nicht, wenn sich die Augen über Nacht erholen können. Die Zeitspanne in der man im Dunklen liest ist häufig viel zu kurz, als dass sie ernsthafte Schäden hervorrufen könnte und zu Fehlsichtigkiet führt, allerdings erhöht dauerhafter Lichtmangel das Risiko kurzsichtig zu werden.
Lichtmangel als Risiko
Bei einem Experiment erkannten Forscher, dass helle Beleuchtung das Längenwachstum des Augapfels hemmt. Für den Versuch wurden Hühner mit Streulinsen ausgestattet und für vier Tage schwachem Licht ausgesetzt. Streulinsen dienen dazu, in Brillen und Kontaktlinsen Kurzsichtigkeit auszugleichen. Das Ergebnis: Hühner, die dem Tageslicht ausgesetzt waren, zeigten kleinere Veränderungen am Augapfel auf, als jene die schummrigem Laborlicht ausgesetzt waren. Diese Untersuchungen bestätigten sich auch bei Menschen.
Helles Licht ist übrigens nicht nur für die Sehkraft gut, sondern auch für die Psyche, denn es regt den Botenstoff Dopamin an, der bei Helligkeit in der Netzhaut des Auges gebildet wird. Über diesen Botenstoff stellt sich das Auge von Nachtzeit auf Tag ein. Außerdem stoppt Dopamin auch das Längenwachstum des Augapfels, sofern die Augen ausreichend Tageslicht bekommen. Gelegentliches Lesen bei Schummerlicht ist aber unbedenklich, denn dabei handelt es sich meistens um wenige Minuten, die das Sehvermögen nicht dauerhaft beeinträchtigen. Ob man kurzsichtig wird hängt außerdem von mehreren Faktoren wie genetischer Veranlagung, oder der Zeit die man vor einem Computer sitzt, ab.