Der Flug hat Verspätung. Das Hotelzimmer ist nicht beziehbar. Die Kinder jammern. Urlaubszeit kann auch viel Stress auslösen. Wir haben hier für Sie ein paar hilfreiche Tipps und Tricks, wie Sie trotz Stress-Alarm kühlen Kopf bewahren.
Mehr Stress im Urlaub, als in der Arbeit?
Gelassenheit im Stress bewahren. Das ist das Ziel. Trotz der vielen Herausforderungen, welche ein Urlaub mit sich bringen kann, einen kühlen Kopf bewahren, das ist nicht immer leicht. Laut einer aktuellen Studie des Marktforschungsinstituts IMAS hat fast die Hälfte der Beschäftigten gleich viel Stress im Urlaub wie in der Arbeit. Viele halsen sich Freizeitstress auf, etwa beim Einkaufen gehen, Arbeiten im Garten oder beim Putzen. Lassen beim Städtetripp keine Sehenswürdigkeit aus und laufen von der am Strand abgehaltenen Zumba-Stunde in den Malkurs, vom Schiffsausflug zur Yogastunde. Alles eingeteilt und minutiös durchgeplant.
SOS-Tipps gegen Stress
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STOPP sagen
Wenn Sie der Stress im Urlaub packt und Sie kurz vor einer Panikattacke stehen, dann sagen Sie zu sich selbst, laut und deutlich: „STOPP“, dazu die Expertin Dr. Neumann: „Durchbrechen Sie die wirren Gedankenströme. Nur wenn wir beginnen im Notfall anders als gewohnt zu handeln , können wir neue Verhaltensmuster integrieren“.
Experten-Tipp
Setzen Sie sich an einen ruhigen Ort hin. Atmen Sie tief ein und aus und beklopfen Sie diese NAEM-Punkte.
1. Zwischen den Augenbrauen
2. unterhalb der Nase
3. auf dem Kinn
4. am Schlüsselbein.
Und sagen Sie dazu zu sich selbst: Auch wenn ich jetzt diesen Stress habe, liebe und akzeptiere ich mich von ganzen Herzen. Sie werden sehen, schon nach ein paar Durchgängen hat sich der Herzschlag beruhigt und Sie können wieder mit Ruhe an die Sache ran gehen.
Yoga & Meditation
Der Urlaub ist vor allem da, um endlich mal zu entspannen. Am besten gelingt das in Form von Bewegung und Meditation. Machen Sie bei Yogastunden mit. Dazu die Expertin Petra Wolfinger: „.Wir haben ja oft schon keine Pause mehr zum
,Durchatmen´. Wir trinken unseren Kaffee - in der Pause- neben dem Laptop, checken zeitgleich Emails und klinken uns nie ganz aus. Auch ,Langeweile´gibt es im Zeitalter immer verfügbarer medialer Anwesenheit nicht. Daher beginnt mit Yoga über den Körper - ein Weg der Erkenntnis, der uns hilft Dinge und Muster zu verändern“. Und der Urlaub bietet sich
dafür an.
Langeweile entspannt am besten
Und was hilft nun wirklich beim Entspannen? „Das ist von den individuellen Wünschen abhängig“, erklärt die Psychotherapeutin Dr. Karin Neumann. Während ein Lehrer mit einem Job an einem Gymnasium vor allem wenig Trubel, viel Beweggung in der Natur und sonst viel Ruhe gut tun würde, wäre ein Postbote mit viel Spazierengehen an der frischen Luft eher falsch beraten. Dazu die Expertin: „Generell helfen jedoch Sport und Bewegung in Maßen, um Stresshormone abzubauen. Sobald der Sport jedoch in Zwang ausartet, produzieren wir wieder neuen Stress. Das wäre dann kontraproduktiv“.
Abschied vom Leistungsgedanken
Das gleiche gilt für den Handy- und Medienkonsum. Schalten Sie bewusst das Handy ab, nehmen Sie sich Auszeiten. Warum fällt das eigentlich so vielen Menschen schwer? Dr. Karin Neumann erklärt: „Manche Berufstätige beschreiben ein regelrechtes Entzugsgefühl, wenn sie ihr Handy oder Smartphone einige Tage abgeschaltet lassen müssen. Dahinter steckt aber oft weniger eine echte Sucht als die Furcht, nach dem Urlaub in einem Berg voll Arbeit unterzugehen.“
Langeweile
Weniger ist mehr. Daher rät Dr. Neumann den Leistungsgedanken und auch die Erwartungshaltung gegenüber dem Urlaub herunterzuschrauben: „Der Urlaub muss nicht immer perfekt sein, es muss auch nicht ein aufregender Höhepunkt den nächsten jagen. Wenn Ihnen einfach danach ist, Ihre freien Tage am Balkon oder vielleicht sogar im Bett zu verbringen, dann tun sie das auch. Denn die langweiligen Urlaube sind es, welche uns am meisten entspannen
können“.
Ein weiterer Profi auf diesem Gebiet ist Mathias Fischedick, Autor des Buches „Wer es leicht nimmt, hat es leichter“, erschienen im Piper-Verlag meint dazu: „Es ist leicht, das Leben schwer zu nehmen und meist stehen wir unserem Glück nur selbst im Wege“. Lesen Sie hier seine besten Anti-Stress-Tipps. Happy Holiday!
So gelingt ein stressfreier Urlaub
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1. Reisebekleidung
Allein durch die Wahl Ihrer Reisekleidung haben Sie einen großen Einfluss darauf, wie entspannt der Start in den Urlaub für Sie wird. Wählen Sie möglichst bequeme Kleidung. Wenn es die ganze Zeit zwickt und sie immer den Bauch einziehen, um in Ihrer Garderobe eine gute Figur zu machen, dann ist das purer Stress.
2. In die Zukunft reisen
„Meine Damen und Herren, aufgrund eines erhöhten Flugaufkommens verzögert sich der Abflug um ca. 60 Minuten!“ Bei solchen Durchsagen platzt uns schnell der Kragen. Zum Glück macht es für unser Gehirn keinen großen Unterschied, ob wir etwas erleben oder es uns nur lebhaft vorstellen. So geht´s: Schließen Sie die Augen und stellen Sie sich vor, wie Sie schon am Strand liegen. Malen Sie es sich in allen Einzelheiten aus. Je intensiver Sie es sich vorstellen, desto mehr werden Sie das Gefühl haben, wirklich schon am Strand zu sein.
3. Einfach durchatmen
Alleine schon die Art wie Sie ein- und ausatmen beeinflusst Ihr Wohlergehen. Der Trick ist es, länger aus- als einzuatmen. Das Ziel ist es, dass Sie doppelt so lange ausatmen, denn auch wenn Sie denken, dass Ihre Lunge leer ist, da geht noch was!
4. Froh im Augenblick
Ergänzend zur Atemtechnik helfen auch einfache Augenbewegungen um Stress abzubauen:
1. Schauen Se nach unten und lassen Sie dann den Blick langsam noch oben gleiten.
2. Schauen Sie 30 Sekunden ganz nach oben.
3. Lassen Sie Ihre Augen dreimal im Uhrzeigersinn kreisen.
4. Dann gegen den Uhrzeigersinn
5. Beginnen Sie wieder von vorn, wenn die Stimmung sich nicht verbessert hat.
5. Mit Spaß gegen Stress
Machen Sie Sport. Gehen Sie schwimmen, spielen Sie Beachvolleyball oder Tennis, gehen Sie ins Fitnessstudio. Jegliche körperliche Bewegung ist gut, um Stresshormone und damit auch den Stress abzubauen. Nur am Rande erwähnt: Sex zählt übrigens auch zu körperlicher Bewegung.
6. Klarheit
Oft machen wir uns selbst mit unnötigen Gedanken das Leben schwer. Mit einer einfachen Frage können Sie sich selbst
aus diesem Gefühl befreien: „Was ist das Schlimmste, was passieren kann?“. Wenn Sie sich ernsthaft damit beschäftigen, werden Sie feststellen, dass alles doch gar nicht so dramatisch ist, wie Sie spontan dachten. Zumindest haben Sie mehr Klarheit und können dann entsprechende Sicherheitsvorkehrungen oder Gegenmaßnahmen treffen.
7. Arbeit nicht am Strand
Suchen Sie sich eine ruhige Ecke im Hotel, in die Sie sich wirklich nur zum Arbeiten setzen. Beantworten Sie dagegen am Strand keine einzige Mail und führen Sie auch hier kein einziges berufliches Telefonat. Durch diese deutliche Unterscheidung können Sie sich besser am Strand entspannen, da dies nun eindeutig ein Urlaubsort ist.
8. Vorbereiten
Gute Vorbereitung ist alles - auch im Urlaub. Wenn Sie bei jedem Schritt Ihrer Reise, jedem Hotelwechsel, jedem Mietwagenbüro etc. erst in Unmengen an Unterlagen kramen müssen, dann bedeutet das jedes Mal Stress. Diesem
können Sie vorbeugen, indem Sie alle wichtigen Daten in einem einzigen Dokument zusammenfassen, das Sie griffbereit haben, wenn Sie eine Information benötigen.
9. Langsamkeit
Gestalten Sie Ihren Urlaub ganz nach dem Motto: Weniger ist mehr. Schauen Sie mal nicht auf die Uhr, auch wenn
sich Zumba, Kitesurfen, Seidenmalerei, Wasserball, Ausflug, Sprachkurs oder sonstige Aktivitäten im Urlaub nicht ausgehen.
10. Auf sicherem Boden
Wenn wir gestresst sind und uns Sorgen machen, dass unser Urlaub den Bach runter gehen könnte, kreisen unsere Gedanken, ohne dass wir zu Ergebnissen kommen. Machen Sie folgende Übung: Schließen Sie Ihre Augen und konzentrieren Sie sich auf Ihre Füße. Nehmen Sie wahr, wie stabil Sie auf dem Boden stehen. Atmen Sie tief ein und aus.