Probleme ignoriert

Deutsch-Rapper Xatar (†43): Ist DAS die Ursache für seinen Tod?

Der Musiker erfuhr in seinem kurzen Leben viele Schicksalsschläge. Er ließ sich meist nicht dadurch von seinem Ziel abbringe, seiner Familie etwas zu hinterlassen.

Die Hip-Hop-Community trauert – und das nicht nur in Deutschland: Auch Tage nach dem Tod des Rappers Xatar herrscht Fassungslosigkeit. Giwar Hajabi, wie der Künstler mit bürgerlichem Namen hieß, wurde nur 43 Jahre alt. Die genaue Todesursache ist bislang nicht öffentlich bekannt.

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Psychische Probleme

Was jedoch deutlich wird: Xatar war in den letzten Jahren seines Lebens schwer gezeichnet – physisch wie psychisch. Nur selten sprach der gebürtige Iraner offen über seinen Gesundheitszustand. In einem Interview mit dem Online-Portal Hiphop.de vom 26. März 2024 gewährte er jedoch tiefe Einblicke in seine angeschlagene Verfassung: „Die letzten Jahre waren schlimm“, sagte er damals nüchtern. Zwar war der Kinofilm Rheingold, der 2022 auf der Leinwand Premiere feierte und auf seinem Leben basiert, ein voller Erfolg – doch sein Privatleben sei zur selben Zeit völlig aus dem Ruder gelaufen.


 

Vom Goldraub zur Rap-Karriere

2009 geriet Hajabi erstmals in den Fokus der Öffentlichkeit – nicht wegen seiner Musik, sondern aufgrund eines spektakulären Goldraubs, der ihm eine fünfjährige Haftstrafe einbrachte. Paradoxerweise war es genau diese Zeit im Gefängnis, die seiner Karriere als Musiker den entscheidenden Schub verlieh.

Nach der Haft baute er sich ein Imperium auf: Musiklabel, Gastronomie, Immobilien, Investments – Xatar war Unternehmer, Rapper, Selfmade-Mann. Doch der Preis dafür war hoch.

Bis zum Kollaps

„Ich hab’ Psychosen und Komplexe bekommen“, gestand er im Gespräch mit Hiphop.de. Im „Wahn von Erfolg“ ignorierte Xatar jahrelang alle Warnzeichen. Das Tempo, das er vorgab, war brutal. 2021 folgte der Zusammenbruch: Zuerst dachte er an eine harmlose Zahnfleischentzündung – tatsächlich handelte es sich um einen Schlaganfall.

Wie dieser medizinische Notfall mit der ursprünglichen Zahnbehandlung zusammenhängt, blieb unklar. In einem Nachruf sprach ein befreundeter Zahnarzt davon, dass er Xatar damals das Leben gerettet habe. Doch selbst nach diesem Schock fuhr der Musiker nicht runter – im Gegenteil. „Ich geb’ Gas, bis ich abkacke“, sagte er, halb zynisch, halb tragisch.

Emotionale Brüche, wirtschaftlicher Absturz

Privat erlebte Xatar eine Abwärtsspirale: „Mein Herz ist im großen Stil aufgebrochen worden. Ich hatte viele Schicksalsschläge und Hiobsbotschaften“, sagte er. Sein Label „Alles oder Nix Records“ – einst Talentschmiede der Deutschrap-Szene – ging ebenso den Bach runter wie sein ehrgeiziges Immobilienprojekt „Goldmann Tower“. Laut Recherchen der deutschen Bild-Zeitung war Xatar zuletzt privat insolvent.


 

Ein Comeback, das nie mehr kommt

Was ihm blieb, war die Musik. „Hätte ich die nicht gehabt, wäre ich verrückt geworden“, so Xatar. Er arbeitete laut engen Wegbegleitern an neuen Songs, an einem Comeback. Doch dazu kam es nicht mehr.

In seiner Wohnung in Köln, wo er tot aufgefunden wurde, soll er zuletzt an neuen Tracks gearbeitet haben. Dann legte er sich für ein kurzes Nickerchen hin – und wachte nie wieder auf. Die Trauer um Xatar ist groß. Zurück bleibt das Bild eines Mannes, der den Weg vom Gefängnis zum Erfolg ging, ihn mit aller Gewalt halten wollte – und daran zerbrach.

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