Frühstück bei mir

„Liebe für Leistung“ – Michael Patrick Kelly rechnet mit seiner Vergangenheit ab

Der Sänger spricht mit Claudia Stöckl im Ö3 über ganz private Themen und ein mögliches Comeback der Kelly Family.  

Seit seiner Kindheit steht Michael Patrick Kelly auf der Bühne – einst als Kinderstar und Frontmann der „Kelly Family“, heute als gefeierter Solokünstler. Am dritten Adventsonntag (14. Dezember) ist der Sänger im Ö3-Format „Frühstück bei mir“ zu Gast und spricht dort so offen wie selten.

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Advent als persönliche Einkehr

Moderatorin Claudia Stöckl will von dem Musiker, der sechs Jahre in einem französischen Kloster lebte, wissen, was die Vorweihnachtszeit für ihn bedeutet. Für Kelly ist der Advent weit mehr als eine gemütliche Phase: „Advent ist für mich eine Zeit, um sich auf das Wesentliche zu besinnen. Auf die Beziehung zu Gott, zu anderen oder die Beziehung zu einem selbst. Die Selbstliebe ist eine Baustelle, an der ich arbeite.“

Er erklärt, warum genau dieser Punkt ihn bis heute begleitet: „Ich habe als Kind Survivalmethoden entwickelt, die mir erst jetzt bewusst werden. Ich war immer hart zu mir selbst.“ Der frühe Verlust seiner Mutter, der enorme Druck als junger Bandleader – all das hat Spuren hinterlassen. „Ich habe gelernt, zu funktionieren. Heute merke ich: Du hast dich vernachlässigt. Jetzt ist es Zeit, nicht mehr so hart mit sich zu sein, sich anzunehmen und zu lieben und auch zuzulassen, einmal nicht perfekt sein zu müssen.“


 

Versöhnung mit dem Vater – durch Familienaufstellung

Auch über seelische Altlasten spricht Kelly offen. „Es gibt in mir vielleicht irgendwo den kleinen Paddy, der das ‚Ich bin stolz auf dich, mein Sohn‘ des Vaters vermisst hat. ‚Liebe für Leistung‘ war oft das Prinzip bei uns.“ Die innere Aussöhnung mit seinem Vater fand er erst Jahre später – mithilfe einer Familienaufstellung.

Er erinnert sich an die therapeutische Szene: „Die Therapeutin legte Kissen auf den Boden und sagte mir: ‚Sag deinem Vater, was du nie getraut hast zu sagen.‘ Ich begann ganz leise, wurde dann aggressiv und schlug auf das Kissen ein – da kam alles raus. Dann habe ich ihm vergeben.“ Trotz allem sieht er auch das Positive: Sein Vater habe viel Gutes getan und „Menschen in Not gerettet“. Das wolle er in Ehren halten.

Seltenes Liebesbekenntnis an Ehefrau Joelle

In der Sendung spricht Kelly ungewöhnlich offen über sein Privatleben – besonders über seine Frau Joelle, mit der er seit über 20 Jahren verheiratet ist. „Wir kannten uns schon als Teenager, ich hatte einen Riesencrush auf sie, aber sie war nicht an mir interessiert.“ Erst nach den Jahren im Kloster hätten sich beide neu begegnen können. „Für mich ist sie ein Geschenk des Himmels! Wenn man mich fragt, ob ich an die wahre Liebe glaube, kann ich sagen: ‚Ich glaube nicht an die wahre Liebe, ich kenne sie.‘“

Michael Patrick Kelly und Gattin Joelle.

Michael Patrick Kelly und Gattin Joelle.

© Getty Images

Wie steht’s um die „Kelly Family“?

Weihnachten wird Kelly mit zwei Geschwistern verbringen, mit den anderen telefonieren. Die Familie sei über viele Länder verstreut. Auf Streitigkeiten angesprochen, reagiert er gelassen: „Die ‚Kelly Family‘ ist wie eine brasilianische Soap – mal Streit, mal Drama, dann wieder alles happy peppy. Derzeit empfinde ich es als eine friedliche Zeit.“

Reunion-Gerüchte gibt es immer wieder – Kelly hielt sich bisher zurück. Ob eine Rückkehr für ein Comeback infrage käme? „Vielleicht für einen Sommer, zum Beispiel zehn Shows. Das könnte ich mir vorstellen.“ Das Verhältnis unter den Geschwistern sei inzwischen viel persönlicher geworden: „Früher waren wir eine Band und ein Business, jetzt sind wir menschlicher und persönlicher verbunden.“

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