Zweiter Prozess

Nach Gerichtsstreit: Oliver Pocher muss 15.000 Euro zahlen

Anne Wünsch hat den Comedian wegen übler Nachrede geklagt. Jetzt steht der zweite Prozess an. Den ersten hat Oli bereits verloren. 

Für Oliver Pocher begann der Donnerstagvormittag alles andere als amüsant. Der Comedian musste sich um 11.30 Uhr im Amtsgericht Köln, Saal 36, wegen des Vorwurfs der üblichen Nachrede verantworten. Anlass sind zwei Videos seines Formats „Bildschirmkontrolle“ vom 27. April und 1. Mai 2020. Darin hatte Pocher behauptet, dass sich die Influencerin Anne Wünsche Follower und positive Kommentare für ihre Social-Media-Beiträge erkauft habe – darunter angeblich 96.000 Herz-Emojis.

Mehr lesen: 

Pocher erschien wenige Minuten vor Prozessbeginn in Begleitung seines Anwalts, durchlief den üblichen Securitycheck und betrat Saal 2 in einem grauen Anzug. Trotz der ernsten Lage wirkte er entspannt und zeigte sich gegenüber den zahlreichen Zaungästen und Journalisten sogar scherzhaft: „Ich denke, 600 Leute bei RTL sind bald weg.“ Mit diesem Seitenhieb spielte er auf den massiven Stellenabbau beim Fernsehsender an.

 


 

Grenze überschritten

Für Anne Wünsche waren die Vorwürfe damals alles andere als lustig. Sie betonte, dass Pocher „zu weit gegangen“ sei. Bereits zuvor hatte die Influencerin in derselben Causa vor dem Landgericht Hamburg eine zivilrechtliche Entscheidung gegen Pocher erwirkt. Laut Urteil darf der Comedian seine Aussagen über angeblich gekaufte Follower und Likes nicht wiederholen. Ein Verstoß könnte ihn ein Ordnungsgeld von bis zu 250.000 Euro kosten. Den von Wünsche geltend gemachten Schadenersatzanspruch wiesen die Hamburger Richter jedoch ab, da die Aussagen allein nicht ausreichten. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig; beide Parteien können innerhalb eines Monats Berufung einlegen.

 


 

Am Donnerstag folgte nun eine zweite Gerichtsverhandlung in derselben Sache. Pocher musste persönlich erscheinen, da ihm im Falle einer Verurteilung wegen übler Nachrede eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr oder eine Geldstrafe droht. Angesichts der Lage war die Spannung im Saal spürbar, während der Comedian selbst bemüht war, die Situation mit leichten Scherzen zu überspielen.

Es wurde entschieden, das Verfahren gegen Pocher einzustellen. Der Comedian zahlt innerhalb der nächsten drei Monate 15.000 Euro an den Kinderschutzbund, ein Kinderhospiz und Ärzte ohne Grenzen. „Ich möchte dem Staat nicht weiter auf die Nerven gehen. Ich zahle da lieber Geld für einen guten Zweck und sage: ‚Frohe Weihnachten und weiter geht’s", sagte er gegenüber Bild am Ende des Prozesses.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten