Umstrittenes Geschenk

Nazi-Skandal um Heino-Platte

Teilen

Heinos Geschenk an die NRW-Heimatministerin sorgt für mächtigen Wirbel.  

Der Besuch von Volksmusik-Star Heino (79) bei der NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach (41, CDU) sorgt für einen handfesten Skandal. Heino überreichte der Politikerin eine seiner Langspielplatten mit dem Titel „Die schönsten deutschen Heimat- und Vaterlandslieder“ – unter den Liedern tümmelt sich brisantes Liedgut. Einige der Songs fanden sich auch in SS-Liederbüchern.

Viele der 24 Songs der Platte sind zeitlich gesehen von Anfang des 19. Jahrhunderts. Aber wegen der martialischen Texte waren sie eben auch bei Hitlers Terror-Organisation beliebt. Seit dem Geschenk an die Ministerin tobt ein Nazi-Streit in Deutschland. Vor allem das von der SS gesungene Lied „Wenn alle untreu werden“, auf Heinos Langspielplatte sorgt für Aufregung und verwundern. Der Song wurde im SS-Liederbuch an dritter Stelle geführt, gleich hinter dem berüchtigten „Horst-Wessel-Lied“.

Das Lied wurde allerdings nicht nur von der SS, sondern auch vom NS-Widerstand gesungen. Heino selbst erklärte nun, er habe bei der Aufnahme mit Historikern zusammengearbeitet. "Die haben gesagt, das sei in Ordnung."

Der Sänger wehrte sich am Freitag in der "Bild"-Zeitung gegen die Kritik. "Wenn man danach sucht, findet man immer ein Lied, das missbraucht worden ist", sagte Heino dem Blatt. "Die Lieder können doch nichts dafür, wenn sie instrumentalisiert worden sind."

Als einer von 47 "Heimatbotschaftern" hatte Heino am vergangenen Wochenende das ursprünglich 1981 aufgenommene Album an die Ministerin für Heimat des Bundeslands Nordrhein-Westfalen, Ina Scharrenbach (CDU), verschenkt. Die Fraktion der Sozialdemokraten im Landtag reagierte empört und wollte am Donnerstag von der Landesregierung wissen, warum Heino überhaupt eingeladen war. Dem Schlagersänger wurde in der Vergangenheit immer wieder eine unkritische Haltung zu völkischem Liedgut vorgeworfen.

Starke Kritik kommt von der SPD. „Warum Heino?“, fragte der Vizevorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Christian Dahm und fragt, wie Heino mit seiner Vorgeschichte überhaupt "Heimatbotschafter" in NRW werden konnte. Heino war schon in der Vergangenheit wegen Deutschtümmelei in Kritik geraten. Der Sänger sang zum Beispiel für den damaligen baden-württembergischen Ministerpräsidenten und einstigen NS-Marinerichter Hans Filbinger (CDU) alle drei Strophen des Deutschlandlieds.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.