Schicksal

Ottfried Fischers Frau: "Parkinson ist auch meine Krankheit"

Die Liebe hält den Schauspieler am Leben. Im Interview erzählt seine Frau, wie der Alltag mit Parkinson für sie als Paar ist. 

Wenn sie sich ansehen, so zärtlich und voller Wärme, spürt man sofort: Diese Liebe trägt. Seit Schauspieler und TV-Liebling Ottfried Fischer an Parkinson erkrankt ist und das Reden zunehmend schwerfällt, sprechen er und seine Frau Simone mit den Augen – innig, verständnisvoll, tief verbunden.

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Fischer sitzt im Rollstuhl, stets fein raugeputzt in einem schönen Hemd oder einem Pullover. „Wir leben gern. Wir haben uns, tolle Freunde, liebe Familien – und sind in zehn Minuten am Starnberger See", sagt Fischers Frau Simone gegenüber Bild. Ottfried stimmt zu.

Krankheit nahm ihm Kraft, aber nicht den Lebensmut

Parkinson hat Ottfried Fischers Körper geschwächt – die Bewegungen verlangsamt, die Sprache mühsam gemacht. Doch sein Humor, seine Lebensfreude und sein scharfer Geist sind geblieben. Er braucht Hilfe: von Simone, von Krücken, vom Rollstuhl. Doch wer ihn kennt, weiß: Der „Bulle von Tölz“ bleibt, was er war – ein Mann mit Haltung, mit Würde. Und mit einer starken Frau an seiner Seite.


 

Seit über 20 Jahren ist Simone seine Vertraute, seit fünf Jahren seine Ehefrau. Sie sagt: „Wir leben ein Leben. Parkinson ist mittlerweile auch meine Krankheit geworden. Ich bin im Alltag genauso ausgebremst wie Ottfried. 15 Stufen in ein Restaurant – das geht nicht mehr. Auch eine Hochzeit in Hamburg ist nicht mehr machbar. Aber wir finden immer einen gemeinsamen Weg. Ich würde nie alleine irgendwohin fahren. Ich liebe ihn – und ich bin solidarisch.“

Erste Anzeichen mit 45

Rückblickend erinnert sich Fischer an den Moment, als ihm klar wurde, dass etwas nicht stimmt: „Ich war 45, meine Hände zitterten leicht. Ich traf das Schlüsselloch nicht mehr beim ersten Versuch.“

Lange verdrängte er die Krankheit, sprach mit niemandem darüber – aus Angst, anders wahrgenommen zu werden. Damals war er auf dem Höhepunkt seiner Karriere, moderierte „Ottis Schlachthof“ im Bayerischen Fernsehen und spielte die Rolle, die ihn zur Kultfigur machte: den Bullen von Tölz.

Ottfried Fischer Hochzeit Simone
© Rudolf Klaffenböck/Bild

Heute sagt er mit Gelassenheit: „Ich weiß, dass gewisse Dinge nicht mehr möglich sind. Das lasse ich geschehen. Aber den Rest vom Leben möchte ich nutzen, um möglichst weit zu kommen.“

Dreimal pro Woche macht er Physiotherapie, kämpft um Beweglichkeit, um Selbstständigkeit – auch wenn es nur kleine Fortschritte sind. „Das ist mein Motor“, sagt er.„Aufgeben ist keine Option“.

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