Einsamkeit

Reese Witherspoon über Psycho-Dramen: "Musste mein Gehirn neu verdrahten"

Die Schauspielerin hat lange gebraucht, um sich von ungesunden Beziehungen in ihrer Vergangenheit zu erholen. Manchmal habe sie sich, wie im "Zoo" gefühlt. 

Im Rampenlicht strahlen, während im Privaten die Welt zerbricht – für viele Frauen in toxischen Beziehungen gehört dieser Widerspruch zum Alltag. Auch Schauspielerin Reese Witherspoon, heute 49 Jahre alt, hat diese Erfahrung gemacht. In der aktuellen Folge des Podcasts "The Interview" spricht sie offen darüber, wie schwer es war, sich aus einer destruktiven Partnerschaft zu befreien – und wie lange es gedauert hat, bis sie erkannte, was ihr widerfahren war.

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Bereits in der Vergangenheit hatte die Oscarpreisträgerin angedeutet, in ihrer Jugend Opfer von psychischem und verbalem Missbrauch geworden zu sein. Nun erzählt sie detaillierter, wie sehr sie damals unter der Beziehung gelitten hat – und wie wenig davon nach außen drang. „Ich war sehr gut darin, professionell zu wirken, mich zu präsentieren und das Richtige zu tun“, so Witherspoon. „Aber als ich jung war, war ich emotional noch nicht reif.“


 

Wer der damalige Partner war oder in welchem Alter sie die Beziehung führte, ließ sie offen. Doch die Mechanismen seien typisch für viele: „Man geht Beziehungen ein, die einem nicht guttun, und manchmal erkennt man nicht einmal die Dynamik, die da abläuft.“ Sie habe sich selbst als unsicher erlebt und wisse von vielen anderen Betroffenen, dass sie Ähnliches durchgemacht hätten – ohne sich dessen bewusst zu sein. „Ich konnte es auch nicht erkennen. Es hat lange gedauert, bis ich zu der Frau geworden bin, die ich heute bin.“

„Ich musste mein Gehirn neu verdrahten“

Besonders einschneidend sei für sie gewesen, wie sehr der Missbrauch ihr Selbstbild beschädigt habe. „Mein Selbstbewusstsein war geschwächt, weil ich dachte, all die schrecklichen Dinge, die diese Person über mich gesagt hatte, wären wahr“, erzählt Witherspoon. Der Weg aus der emotionalen Abhängigkeit begann im Kopf: „Ich musste mein Gehirn neu verdrahten.“

"Tier im Zoo"

Als prominente Person sei diese Entwicklung noch schwieriger gewesen. Die Schauspielerin kritisiert, wie entmenschlichend der Umgang mit Menschen in der Öffentlichkeit oft sei: „Ich habe viel Mitgefühl für Leute, die ein öffentliches Leben führen und trotzdem versuchen, ihre Privatsphäre zu wahren. Das ist heutzutage fast unmöglich.“ Besonders verletzend empfinde sie, wie sie und andere Stars von Paparazzi behandelt würden: „Sie fotografieren dich, als wärst du ein Tier im Zoo – und nicht ein Mensch mit seinen Kindern oder in einem privaten Moment.“

Es sei eine sehr harte Zeit gewesen, resümiert Witherspoon. Doch ihre Offenheit soll anderen Mut machen – jenen, die Ähnliches erleben, aber noch keinen Ausweg sehen.

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