Julia Roberts findet die Liebe, Affleck feiert sein Comeback und Bleibtreu spiel Goebbels.
Sie suchen einen Kinofilm für allein zu zweit oder die ganze Familie? Das sind die österreichischen Kinostarts vom Wochenende des 24.9.
Eat Pray Love: Große Reise bringt neues Glück
Die große Liebe ist der Journalistin Liz ( Julia Roberts
) längst abhanden. Jetzt bleibt nur noch die Scheidung – und dann die Depression. Doch zur Heilung ihrer seelischen Wunden geht die New Yorkerin nicht zum Therapeuten und auch nicht auf Männerfang. Sie geht auf Reisen. Ein volles Jahr lang, so beschließt Liz, will sie an Traumzielen verbringen: in Rom, in Indien und Bali.
© 2010 Sony Pictures Releasing GmbH
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Autobiografisch
Als Buch wurde der Roman von Elizabeth Gilbert, die in Eat Pray Love eigene Erlebnisse schildert, zum Welterfolg. Jetzt hebt Megastar Julia Roberts
im Kino zum großen Selbstfindungsprozess ab.
Reise
In Rom lernt sie, wieder unbeschwert zu genießen – vor allem die Feinheiten der italienischen Küche. In Indien geht es umso spartanischer zu. Liz
will durch Meditation neue Weisheit gewinnen und lernt obendrein einen klugen Lebensmenschen (wunderbar: Richard Jenkins) kennen. Auf der Götterinsel Bali läuft ihr schließlich nicht nur ein Guru über den Weg, sondern auch ein attraktiver Mann (Javier Bardem), der das Zeug zum Göttergatten hätte. So bringt die große Fahrt der Reisenden nicht nur Tausende Eindrücke und Erkenntnisse, sondern als Lohn für Mut und Mühe auch neues Glück.
Kitsch
Ryan Murphy (Nip/Tuck) hat Eat Pray Love mit Elan und viel Gefühl inszeniert. Manchmal rutscht er aber ins Kitsch-Fässchen – oder er zeigt ein Europa voller Klischees. G. Baumann
Eat Pray Love. USA 2010. 140 Min. Von Ryan Murphy. Mit Julia Roberts, Javier Bardem, Richard Jenkins.
The Town: Gangster, Geld und Liebe
Als die Bankangestellte Claire (Rebecca Hall) einen zarten Flirt mit Doug ( Ben Affleck
) beginnt, hat sie keine Ahnung, wer ihr gegenübersteht: Der Mann ist ein Bankräuber, der sie mit seiner Gang, alle schwer maskiert, als Geisel nahm. Dougs Dilemma: Er entwickelt zarte Gefühle für die Frau, doch der Ausstieg aus der Gangster-Karriere ist schwer, weil längst das FBI hinter ihm her ist.
© 2010 Warner Bros. Ent.
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Ben Affleck führt Regie und spielt die Hauptrolle. Als Anführer einer abgebrühten Bande ist er ein krimineller Kerl, Doug, der in Boston viel Unfug treibt.
© 2010 Warner Bros. Ent.
Sein engster Vertrauter ist Jem (Jeremy Renner).
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Mit hartem Aussehen und ...
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... in Nonnenmasken überfallen die Räuber eine Bank...
© 2010 Warner Bros. Ent.
... dabei wird die Filialleiterin Claire (Rebecca Hall) von Jem kurzzeitig als Geisel genommen.
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Um sicherzugehen, dass Claire dem FBI keinerlei Hinweise auf ihre Kidnapper geben kann, nimmt Doug unter einem Vorwand Kontakt zu ihr auf - und verliebt sich in sie.
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Die Liebelei weckt in Doug die Sehnsucht nach einem normale Leben ohne Kriminalität und Ärger.
© 2010 Warner Bros. Ent.
Doch ist das nicht so einfach - Doug sieht keinen Weg, der nicht Gefahr birgt.
© 2010 Warner Bros. Ent.
Dann verbeisst sich auch noch FBI-Agent Frawley (Jon Hamm) auf Doug und verfolgt seine Spur.
Effektvoll
Ben Affleck, Autor, Hauptdarsteller und Regisseur, beweist mit dem rasanten Thriller
viel Talent für effektvolles Kino.
The Town. USA 2010. 125 Min. Von und mit Ben Affleck. Mit Rebecca Hall, Jeremy Renner, Chris Cooper.
Jud Süß: Hass, Verhetzung, Sex
Tobias Moretti
(als Schauspieler Ferdinand Marian) und Moritz Bleibreu (als Goebbels) spielen großartig, doch das kann diese Produktion über die Entstehung des Nazi-Hetzfilms Jud Süß nicht retten.
© Getty
In "Jud Süß - Film ohne Gewissen" erzählt Regisseur Oskar Roehler (1. v.l.) die Entstehungsgeschichte des berüchtigten Hetzfilms des 3. Reichs.
© APA
Tobias Moretti spielt den Hauptdarsteller des Nazifilms, Ferdinand Marian.
An seiner Seite: Martina Gedeck ("Der Baader Meinhof Komplex") als Anna Marian.
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Moritz Bleibtreu spielt Propagandaminister Josef Goebbels.
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Kritik an seiner Darstellung sieht er gelassen, er wählte bewusst einen satirischen Einschlag.
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Justus von Dohnanyi spielt Veit Harlan, der bei "Jud Süß" Regie führte.
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Moretti meint über Ferdinand Marian, dieser sei überzeugt gewesen, seine Rolle so menschlich wie möglich zu spielen.
Damit wird für Roehler der Film zum "Drama eines Menschen".
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Dem Vorwurf der geschichtsfälschung begegnet der Regisseur gelassen - sein Anspruch war, einen Spielfilm zu schaffen, keinen Dokumentarfilm.
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Roehler will dem Zuschauer auch die Wirkung des Originalfilms nahebringen.
Schwülstig-grotesk
Regisseur Oskar Roehler biegt nach starkem Beginn in Richtung eines schwülstig wabernden Melodrams ab, das mit historischen Halbwahrheiten und mit mitunter grotesken Sex-Geschichten
mehr verschleiert als erhellt.
Jud Süß – Film ohne Gewissen. D/A 2010. 120 Min. Von Oskar Roehler. Mit Tobias Moretti, Moritz Bleibtreu.