Opernkritik

Russische Tragödie mit großer Musik

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Jubel für Mussorgskis "Chowanschtschina" an Staatsoper.

Vor 25 Jahren hatte der große Claudio Abbado Modest Mussorgskis wüstes altrussisches Volksdrama Chowanschtschina an der Wiener Staatsoper dirigiert. Nun ist die letzte, unvollendete Oper des genialen, todessüchtigen Russen wieder im Haus am Ring zu erleben.

Schroffe Partitur
Der aus Sibirien gebürtige Regisseur Lev Dodin siedelt die russische Tragödie auf einem blutrot oder orange beleuchteten, riesigen, mehrstöckigen Holzgerüst an, dessen Ebenen ständig hinauf- und hinunter­fahren. Semjon Bytschkow bringt Mussorgskis schroffe Partitur in der derben Instrumentation von Schostakowitsch zackig und laut zum Klingen. Orchester, Solisten und Chor wählen allerdings oft ihr eigenes Tempo.

Belcantesk
Ferruccio Furlanetto, der italienische Fürst der Bässe, singt den mächtigen Fürsten Chowanski, über den der Zar Peter der Große die Chowanschtschina, die Todesstrafe, verhängt: souverän, mit schallmächtiger, belcantesker Riesenstimme und auch schauspielerisch ein Ereignis. Neben ihm erfreuen der estnische Bass Ain Anger als bigotter Dossifei und die russische Altistin Elena Maximova als fanatische Marfa.

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