Bestsellerautor Henning Mankell ist mit seinem neuen Krimi "Der Chisnese" im Burgtheater Wien. Sylvie Roher liest.
Die meisten Leute im deutschsprachigen Raum, wo Henning Mankell als Synonym für Krimi gilt, sprechen die Namen falsch aus – Mankell betont man auf der ersten Silbe, seinen kultigen Kommissar Wallander auf der zweiten.
Die Wallander-Krimis wurden in über 20 Sprachen übersetzt, weltweit hat der schwedische Bestsellerautor 30 Millionen Bücher verkauft. Sein Erfolgsrezept ist nicht zu toppen: „Wallander ist ein durchschnittlicher Mensch wie du und ich“, sagt er. „Die Leute identifizieren sich mit ihm.“
Nach neun Wallander- Krimis und zahlreichen TV-Filmen machte der produktive Autor (40 Romane, mehrere Dutzend Drehbücher und Theaterstücke) wahr, was er schon länger angekündigt hatte: Er hörte mit Wallander auf und schrieb Romane über Afrika und über Aids.
Gemetzel
Der neue 600-Seiten-Krimi Mankells, Der Chinese
(Zsolnay, ab 24. Mai), beginnt mit einem blutigen Gemetzel, bei dem ein Dorf
in Nordschweden, Hesjövallen, ausradiert wird. Die Richterin Birgitta Roslin
reist nach Peking, um sich Klarheit über den chinesischen Mörder zu
verschaffen.
Exkurs
Ein historischer Exkurs ins 19. Jahrhundert, als
chinesische Bauern nach Amerika verschleppt wurden, um als Sklaven die
Eisenbahn in der Wüste von Nevada zu bauen, sowie eine Expedition nach
Afrika, wo ein weiterer chinesischer Mord passiert, heben das kunstvoll
konstruierte Buch über die bloße Thrillerhandlung hinaus: So fungiert der
Krimi auch als kritische Beschreibung der chinesischen Gesellschaft, deren
korrupte Führungselite das Land zur Supermacht ausbauen will.
Lesung
Henning Mankell, der seit zwanzig Jahren in Maputo, der
Hauptstadt von Mosambik, lebt, wo er das Teatro Avenida leitet, spricht
heute im Burgtheater über seinen neuen Roman. Die Schauspielerin Sylvie
Rohrer liest Passagen aus Der Chinese.
Henning Mankell: Burgtheater Wien, 20 Uhr, 20. Mai 2008, Karten: 01/ 51444-4140