Kärntner Autor Peter Handke hat beim Anruf kaum ein Wort herausbekommen.
Peter Handke war laut dem Vorsitzenden des Nobelkomitees der Akademie, Anders Olsson, beim Anruf der Juroren zu Hause. "Er war sehr, sehr gerührt. Erst hat er kaum ein Wort herausbekommen", so Olsson. Dann habe Handke auf Deutsch gefragt: "Ist das wahr?"
Der Ständige Sekretär der Akademie, Mats Malm, berichtete davon, dass die andere heutige Preisträgerin Olga Tokarczuk gerade während einer Lesetour in Deutschland im Auto gesessen sei und deshalb erst einmal am Straßenrand anhalten habe müssen, um die Botschaft entgegenzunehmen.
Trotz der Negativschlagzeilen um die Schwedische Akademie aus dem Vorjahr wollen beide Literaturnobelpreisträger zur Preisverleihung am 10. Dezember nach Stockholm kommen. "Beide haben zugesagt", sagte Olsson.
Verleger Jung: "Wahrlich verdient"
Der Salzburger Verleger und Autor Jochen Jung findet die Auszeichnung von Peter Handke mit dem Literaturnobelpreis "natürlich großartig", wie er im Gespräch mit der APA festhielt. "Er hat es wahrlich verdient, schon lange. Und ich bin sehr glücklich, dass er ihn jetzt gekriegt hat." In seinem Verlag Jung und Jung sind mehrere Werke Handkes erschienen.
"Er hat eine besondere Rolle in unserer Literatur durch seine Arbeit. Wenn das jetzt ausgezeichnet wird, kann man nur hoffen, dass sich viele Leuten mit seiner Literatur beschäftigen." Dazu zähle Jung "in erster Linie seine Tagebücher und Notizbücher - nicht nur, weil die bei Jung und Jung erschienen sind, sondern weil sie eine eigene Art von Literatur geworden sind, die er ganz großartig im Griff hat. Man muss eine Art von Lesen mitbringen, an die wir eigentlich nicht mehr gewöhnt sind."
Für Handke benötige man Zeit, gab Jung zu verstehen. "Was er macht, ist Literatur, die eigentlich wie Lyrik ist. Eine Literatur, die Sie zur Konzentration bei jeder Formulierung und jedem Satz auffordert. Es ist eine Art des konzentrierten Lesens, wie es sein sollte." Da heute die Preise für 2018 und 2019 in Stockholm bekanntgegeben wurden, habe sich Jung gedacht: "Jetzt könnte er ihn doch kriegen." Persönlich habe er Peter Handke noch nicht gratulieren können. "Ich denke, er wird den Hörer beiseitegelegt haben."
Sehr erfreut zeigte sich auch Autorin Julya Rabinowich auf Twitter: "Ich hab mich beim Handke!!!! Tweeten gefühlt wie andere beim Tor!!!! schreien", ließ sie wissen und bemerkte abschließend: "Ich hätte auch gern für Ljudmila Ulitzkaja Tor!!!!! geschrien." Die Russin war zuletzt ebenfalls als aussichtsreiche Kandidatin für die Auszeichnung gehandelt worden.