Linzer Musiktheater

Erwartbarer Erfolg für den "Rosenkavalier“

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Allein schon musikalisch wäre diese Produktion etwas fürs Repertoire.

Nach dem Uraufführungsspektakel der Philip-Glass-Oper "Spuren der Verirrten" am vergangenen Wochenende stand im Eröffnungsreigen des neuen Linzer Musiktheaters am 15. April der Opernklassiker „Der Rosenkavalier“ von Richard Strauss auf dem Programm. Die Wiederaufnahme der Inszenierung vom Mai 2012 im alten Landestheater wurde für die neue, ungleich größere Spielstätte entsprechend adaptiert. Die Produktion wurde vor allem wegen der hohen musikalischen Qualität vom Publikum bejubelt.

Österreich-Debüt von Schwanewilms  

Besonderen sängerischen Glanz erhielt diese „Wiederaufnahme-Premiere“ durch das Österreich-Debüt von Anne Schwanewilms als Marschallin. Die deutsche Sopranistin hat erst vor kurzem an der Wiener Staatsoper als Marie in Alban Bergs „Wozzeck“ brilliert und wird die Marschallin in der nächsten Saison im Haus am Ring singen. Schwanewilms gab eine in Darstellung und Stimme souveräne Marschallin, die sich bewusst ist, dass die Seligkeit mit ihrem jungen Liebhaber Octavian „endlich“ sein wird und die diesen schmerzlichen Schnitt sogar herbeiführt. Mit Valentina Kutzarova als Octavian und Mari Moriya als Sophie prägte dieses Damentrio das hohe Niveau der Aufführung. Kutzarova verfügt über einen ausdrucksstarken Mezzo und fühlte sich auch darstellerisch wohl in der Hosenrolle. Moriyas Rollengestaltung zeigte eine gegen den derben Baron Ochs und für die Liebe zu Octavian kämpfende Sophie, die sie auch mit dramatischem Sopran unterstrich.

 Kurt Rydl asl Stargast 
Als weiterer Stargast dieser Wiederaufnahme kam Staatsopern-Bass Kurt Rydl in die Stadt seiner ersten sängerischen Erfolge. Seit Jahrzehnten ist der Ochs auf Lerchenau eine seiner Paraderollen, mit der er in aller Welt schon gastiert hat. Was er bei seinem Linzer Gastspiel allerdings stimmlich zu wünschen übrig ließ, glich Rydl mit dominantem und betont derbem Spiel aus. Clemens Unterreiner - ebenfalls ein Gast - gab einen souverän singenden und gekonnt nervösen Brautvater Faninal. Auch die übrigen Partien dieses „Rosenkavaliers“ trugen zum Erfolg des Abends bei. Dennis Russell Davies, der heute, Dienstag, seinen 69. Geburtstag feiert, sorgte am Pult des hoch motivierten Bruckner Orchesters Linz für Strauss’sche Melodienseligkeit.

Regie hielt sich an Original

Die Regie von Anthony Pilavachi hielt sich im Großen und Ganzen an die Vorgaben des Autorenduos Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss. Seine Betonung der Vergänglichkeit der Zeit, der Liebe und des Lebens, im ersten Akt durch den Sänger (kraftvoll: Pedro Velazquez Dias) mit Sense als „Allegorie der Zeit“ und im Finale mit einer Art „Totentanz“, blieben Fremdkörper dieser Aufführung. Die Bühnenwirksamkeit von Libretto und Musik des „Rosenkavaliers“ machen eine solche Betonung unnötig. Tatjana Ivschina gestaltete die Bühne mit mehr und weniger vergilbten Spiegeln, sparsamem Mobiliar und reichlichem Drehbühneneinsatz. Ihre opulenten Kostüme entsprachen dem Stil der Handlungszeit.

Fazit
Alles in allem erlebte man im nun tatsächlich „großen“ Haus die Fortführung der schon vor einem Jahr erfolgreichen Produktion. Dieser „Rosenkavalier“ könnte durchaus ins Repertoire des neuen Linzer Musiktheaters einfließen, um später wieder angesetzt zu werden.

Info
"Der Rosenkavalier" von Richard Strauss, Dichtung von Hugo von Hofmannsthal im Linzer Musiktheater, Großer Saal. Musikalische Leitung: Dennis Russell Davies, Inszenierung: Anthony Pilavachi, Bühne und Kostüme: Tatjana Ivschina, Choreographie: Guido Markowitz; mit u.a. Anne Schwanewilms (Marschallin), Kurt Rydl (Baron Ochs auf Lerchenau). Weitere Vorstellungen: 21. April um 17 Uhr, 27. April um 18.30 Uhr. (www.landestheater-linz.at)

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