Vorsicht: Kein Kinder-Stück

Rappender Max und Moritz in Linz

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Wilhelm-Busch-Geschichte peppig  ins Hier und Jetzt übersetzt.     

Das Landestheater Linz bringt den angestaubten Kinderbuch-Klassiker "Max und Moritz" als peppiges "Max'n Morizz" auf die Bühne des neuen Musiktheaters. Begleitet werden die Lausbubenstreiche von eigens komponierten Nummern der HipHopper Texta und den Puppenspielern Nikolaus Habjan (bekannt für sein Spiegelgrund-Stück) und Manuela Linshalm. Uraufführung ist am 21. April  in der BlackBox, Details wurden am 16. April in einem Pressegespräch bekannt gegeben.

Schauspiel erobert Musiktheater
Nach Oper, Musical und Ballett "zieht das Schauspiel ein ins Musiktheater", freut sich Dramaturg Franz Huber, der die spartenübergreifende Zusammenarbeit hervorhob: Aurel von Arx und Nina Sarita Müller geben "anarchistische" Max und Moritz, die Puppen Adelheid von Schnotz (Linshalm) und Dipl.-Ing. Bernhard Schwingenschläger (Habjan) schlüpfen in die übrigen Charaktere. Den roten Faden zur Geschichte liefern Texta, die dafür acht Songs geschrieben haben. Alle Akteure leben auf engem Raum unter einem Dach, ein Generationenkonflikt ist vorprogrammiert, soziale Spannungen aus der Entstehungszeit werden ins Hier und Jetzt geholt.

Nichts für Kinder
"Es ist kein Kinderstück geworden", betonte Dominik Günther, der für die Inszenierung verantwortlich zeichnet und die 75-minütige Aufführung ohne Pause ab dem Jugendalter empfiehlt. Heike Vollmer hat sich beim Bühnenbild und den Kostümen "ästhetisch von Busch inspirieren lassen" - mit Reminiszenzen an die Geschichte, die Lausbuben sehen aber nicht so aus wie ihre Buchvorlagen. Texta, die das Geschehen im Stück kommentieren, sind "auch ein bisschen die schlechten Vorbilder für Max und Moritz", erklärte Bandmitglied Flip augenzwinkernd. Die HipHopper rufen zum aus dem Kinderbuch bekannten "Ritzeratze", zu Sabotage und Gewalt auf und orientieren sich musikalisch am Gangsta-Rap. Wer an Liedern wie "Chickenkiller", "Hunger" und "Keine Macht den Spießern!" gefallen findet, kann sie sich für fünf Euro auf CD mit nach Hause nehmen. Frau Von Schnotz ärgert sich hingegen, dass es "furchtbar laut" zugeht. "Es hält sich niemand an die Hausordnung", schimpfte ihr Exmann Dipl.-Ing. Schwingenschläger. Und außerdem: "Ich hasse Kinder, und ich bin gegen die EU." Ein spannender erster Theaterabend im Musiktheater dürfte vorprogrammiert sein.

Info
"Max'n Morizz feat. Texta", Inszenierung und Bearbeitung: Dominik Günther, Bühne und Kostüme: Heike Vollmer, Musik: Texta, Dramaturgie: Franz Huber; mit Aurel von Arx (Max), Nina Sarita Müller (Morizz), Manuela Linshalm (Adelheid von Schnotz) und Nikolaus Habjan (Dipl.-Ing. Bernhard Schwingenschläger); Premiere am 21. April um 20 Uhr in der BlackBox des Linzer Musiktheaters, für 27. April sind noch Karten unter  www.musiktheater-linz.at erhältlich.

 



 

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