Gigantisch

Madonna live in Österreich

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Madonna zum allerersten mal in Wien: 50.000 Fans waren beim Konzert des Jahres. Die Pop-Queen gab sich distanziert und blieb nur neun Stunden.

Museen wollte sie sich ansehen („Ich will unbedingt dort hin, wo die Klimt-Bilder hängen“), doch in Wahrheit hat Madonna (50) bei ihrem allerersten Wien-Besuch nicht viel mehr als das General-Aviation Terminal in Wien Schwechat, die Flughafen- und Donauufer-Autobahnen und die Wiener Donauinsel gesehen. Geplant war nur ein Aufenthalt von 9 Stunden für das allererste Österreich-Konzert der Queen of Pop.

Zu früh angekommen
Schon um 14.27 Uhr landete sie mit ihrem Privat-Jet (Kennzeichen: LZ-YUM) aus London kommend in Schwechat. Durch strategisch platzierte Tankwägen blickdicht abgeschirmt und von den Managern Liz Rosenberg und Guy Orseary begleitet, bestieg sie noch direkt am Rollfeld ihre schwarze Mercedes-Limousine. Die wartenden Autogrammsammler wurden immerhin aus der Limousine mit einem Papst-ähnlichen Winken bedacht. Nach rund 20 Kilometern Fahrt, die Madonna weniger zum Sightseeing als vielmehr zum Blackberry-Tippen nutzte, kam sie um 15.20 Uhr in ihrer Backstage-Stadt auf der Wiener Donauinsel an. Eigene Klobrillen. Eigene Büros, ein eigener Kinderspielplatz (!) sowie 18 Garderobenhäuschen für ihre Tänzer und Musiker hat Madonna vorab als Backstage-Bereich ordern lassen. Dazu eine Tonne Eiswürfel und eine eigene Toilette mit Doppelwaschbecken. Die Klobrillen müssen übrigens vor und nach jedem Thron-Gang der Pop-Queen ausgetauscht und sicher verwahrt werden. Ersteres wegen ihrer Angst vor Keimen, letzteres damit sie danach nicht auf ebay landen.

Soundcheck ohne Fans
Auf der Donauinsel angekommen, erklomm Madonna, noch im schwarzen Trainingsanzug, um 16.01 Uhr die knapp 100 Meter breite Bühne: Ihre Band probte davor schon stundenlang beim Soundcheck, sie selbst sang bloß kurze Auszüge aus Songs wie Human Nature und Candy Shop. Anders als in Zürich, wo durch Fehler der Ordner Hunderte Fans das rare Spektakel live miterleben durften, blieben in Wien die Eingangstore dafür noch geschlossen. Massage & Sushi. Vor dem Konzert wurde Madonna von ihrem Personal Trainer und einer Masseurin fit-geknetet. Denn sie plagten nach einem Bühnensturz am Wochenende in Lissabon (zu sehen auf www.oe24.at) nach wie vor Gelenkschmerzen. Gestärkt durch Sushi und extra aus London eingeflogenes Kaballah Wasser, eröffnete die Pop-Queen mit Candy Shop dann ihr allererstes Österreich-Konzert auf einem überdimensionalen Thron – im knappen Top, kessen Netzstrümpfen und die Beine weit gespreizt.

„Hallo Wien!“
Zwei Stunden lang zog Madonna eine perfekt inszenierte Hitech-Choreografie durch, die nur in minimalen Nuancen („Hallo Wien! Wie geht’s?“) vom haargenau durchgeplanten Tour-Programm abwich. Die knapp 50.000 Fans waren trotz des extrem unpersönlichen Auftritts begeistert und feierten bei Hits wie La Isla Bonita oder Hung Up ab. Ohne eine einzige Zugabe beendet Madonna nach exakt 119 Minuten als Mauerblümchen verkleidet mit Give It To Me ihr Austro-Debut. Während ihre 12 Musiker noch den Schlussapplaus entgegennahmen, saß Madonna schon wieder in der Limousine. Eingehüllt in einen weißen Frottee-Bademantel mit dem Aufdruck Dancing Queen und von einer Polizeieskorte begleitet, ging es mit 150 km/h wieder zum Flughafen. Dort musste Madonna, bewaffnet mit Handtasche und Handy, zwar durch den Zoll gehen, doch auch diesmal verweigerte sie alle Autogramme.

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