Neu erschienen

Fallwickl und Reisinger laden ins Museum der (Ab-)Normalität

"Das Penismuseum" vereint radikale Ideen,... oder doch nicht?

Sammlung. Die österreichischen Autorinnen  Mareike Fallwickl  (Die Wut, die bleibt, Und alle so still) und Eva Reisinger (Männer töten) haben sich zusammengetan, um Das Pen!smuseum zu eröffnen.

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Das Buch, zu dem auch die Special Guests Jovana Reisinger, Sophia Süßmilch und Andrea Z. Scharf (Illustrationen) beigetragen haben, ist eine Kurzgeschichtensammlung. Die Texte sind inhaltlich verwoben, in einem Interview beschreiben es die Autorinnen als eine Art Staffellauf, wo die Idee der einen von der anderen weitergetragen wird. Im Vorfeld sorgte die Entfernung des Beitrags von Autorin Gertraud Klemm für Wirbel.

Frau fotografiert Mann im Schlaf

Ausgangspunkt von Das Pen!smuseum ist die erste und titelgebende Geschichte. Darin lernen wir Simone kennen, die das Gemächt ihres schlafenden Mannes fotografiert und daraus Kunst macht. Dann Gitti, die freche Gstanzln über Männer-Eigenarten singt oder Gabi mit der besonderen Kaffee-Zutat. Es passieren grenzüberschreitende Dinge im Schlaf, jemandem wird etwas angetan unter Narkose, Betrug findet aus einer körperlichen Notwendigkeit statt.

Perspektivenwechsel für Männer

Rollen. Sind die Ideen radikal, die in diesem Buch vorkommen? Nein. Die Szenen sind alltäglich im Leben von Frauen. Nur die Perspektive ist fremd. Denn normalerweise sind es Männer, die solche oder ähnliche Dinge machen, sich nicht darum scheren, was andere von ihnen denken oder Grenzen sprengen, weil sie es einfach können. Hier sind es die Frauen. Doch die wehren sich nur, wollen nicht sein, wie sie immer schon waren. Das Werk ist ein wichtiges Aufklärungsbuch für Männer, die einen Perspektivenwechsel nötig haben. Der Text macht wütend - auf eine sehr befreiende, amüsante Art und Weise.  

In einer Presseaussendung sprechen die Autorinnen über ihren neuen Wurf

FRAGE: Was steckt hinter dem Titel „ Das Pen!smuseum“?

FALLWICKL: Ursprünglich war es nur ein Arbeitstitel, und ich hätte nie gedacht, dass es dabei bleibt. Da hat der Verlag wirklich Mut bewiesen.

REISINGER: Am Nachhauseweg von unserem Treffen schickte mir Mareike eine Voice Message, in der sie meinte, sie hätte gerade entweder die genialste oder verrückteste Idee: Eine Frau, die den Penis ihres Mannes fotografiert, weil er genüsslich schläft, während sie kocht. Ich war begeistert und das Pen!smuseum war geboren!

FRAGE: Wie nah sind die Geschichten an der Realität. Kennt ihr Frauen, die genauso kompromisslos handeln wie eure Protagonistinnen?

REISINGER: Ich wünschte. Wie gerne würde ich weniger Fuck auf die Meinung anderer geben. Leider sind wir so sozialisiert – diese Muster sind tief in uns verankert. Ich hinterfrage sie, aber oft komme ich selbst nicht daran vorbei. Umso schöner ist es für mich, dagegen anzuschreiben.

FALLWICKL: Vielleicht inspirieren die Geschichten ja wiederum reale Frauen, sich tatsächlich öfter gegen ihre Sozialisierung zu stemmen.

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