Sie galt als die letzte große Wiener Volkssängerin und "Dudlerin. Ihre ersten Auftritte hatte sie schon als Kind.
Die "Dudlerin" und Wienerlied-Sängerin Trude Mally ist tot: Sie ist am gestrigen Donnerstag im Alter von 81 Jahren in Wien gestorben. Das teilte das Wiener Volksliedwerk am Freitag mit. Die am 21. Jänner 1928 in Schwechat (NÖ) geborene Künstlerin galt als eine der letzten großen Wiener Volkssängerinnen, die den "Dudler", die Wiener Variante des Jodlers, noch beherrscht haben.
Mally war durch zahlreiche Rundfunk-Auftritte und CD-Aufnahmen international bekannt. Zu ihren größten Erfolgen zählen die Wienerlieder "Die Fischerhütt'n" und "Die Schintergruabn".
Erste Auftritte als Kind
Schon im Kindesalter begeisterte sich
Mally für die Lieder der Volkssänger. Mit zehn Jahren trat sie bereits mit
ihrer berühmten Tante und "Dudlerin" Ady Rothmayer auf und wurde bald zum
Kinderstar. Sie war noch nicht 15, als sie mit einem beachtlichen Repertoire
an Volksliedern auf Tournee ging. Sie sang und jodelte unter anderem für die
Frontsoldaten in Russland und trat im letzten Kriegsjahr in Lazaretten auf.
Im Dirndl in Clubs der Besatzungsmächte
Später durfte das
Mädel im Dirndl in den Clubs der Besatzungsmächte auftreten. Bei den
Vorbereitungsgesprächen für die Unterzeichnung des Staatsvertrages wurde sie
von der österreichischen Bundesregierung engagiert, um die Alliierten bei
Wein, Musik und "Wiener Charme" "weich" zu machen. Vorübergehend gab Mally
ihren Beruf als Sängerin jedoch auf und erlernte das Gastgewerbe. Dort
eignete sie sich bald ein enormes Repertoire an alten Wienerliedern und
Dudlern an, das ihr damaliger Schwiegervater vortrug.
Immer öfter trat sie mit ihm gemeinsam auf und entwickelte dabei allmählich ihren persönlichen Stil. International bekannt wurde sie als Partnerin des 1993 verstorbenen, aus einer traditionellen Musikantenfamilie stammenden Komponisten und Wienerliedsängers Karl Nagl. Mit ihm richtete sie das "Nagl-Stüberl" ein, eine Heimstätte der Wiener Volkskunst.
Auftritte mit Pepi Matauschek
Populär waren in den 1980er Jahren
auch die Auftritte mit ihrem ehemaligen Schwager Pepi Matauschek, mit dem
sie schon Jahrzehnte zuvor aufgetreten war. Matauscheks Onkel Hans
Matauschek war zu Beginn des Jahrhunderts einer der berühmtesten singenden
Heurigenwirte Wiens, und die Musik der Matauschek-Familie prägte nachhaltig
auch das Repertoire Mallys.
Goldenes Verdienstzeichen
Mally wurde 1999 mit dem Goldenen
Verdienstzeichen des Landes Wien ausgezeichnet. Einen ihrer letzten großen
Auftritte absolvierte Mally anlässlich ihres 80. Geburtstags im Jänner des
Vorjahres, den sie mit zahlreichen Musikern aus der Wienerliedszene im
Liebhartstaler Bockkeller feierte. In den Folgemonaten wurde vom Wiener
Volksliedwerk die CD "I hab di gar so gern" produziert, die der Jubilarin am
17. Oktober 2008 im Rahmen des Festivals "Wean hean" überreicht und
gleichzeitig der Öffentlichkeit präsentiert wurde.
Der Tonträger enthält neben acht Aufnahmen vom Geburtstagsfest weitere Live-Mitschnitte, die zwischen 1948 und 2003 entstanden sind. Im Winter 2008 verschlechterte sich der Gesundheitszustand der Sängerin, worauf sie kaum noch auf der Bühne stand. Im April wurde Mally schließlich ins Sophienspital eingeliefert, wo sie am gestrigen Donnerstag verstarb.