Fortell vs. Fortelni

Bruder-Krieg Fortell: Der Geheim-Vertrag

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Donnertag geht der Erbstreit zwischen den Brüdern ins Finale. Wieso es für den TV-Star eng wird.

Vorwürfe. „Albert Fortell ist ein Betrüger“, wettert Marius Fortelni (55) auf seiner – etwas ungewöhnlichen – neuen Website www.albertfortellhatmichbetrogen.com. Und treibt damit den Erbstreit mit seinem Bruder, Schauspieler Albert Fortell (57; u. a. Schlosshotel Orth) auf die Spitze.

Seit nunmehr zwei Jahren liefern sich die aus gutem Hause stammenden Männer einen erbitterten Kampf um den Nachlass ihrer Eltern. Am kommenden Donnerstag, 4. März, will Marius Fortelni nun vor Gericht beweisen, dass ihm sein Bruder 1, 5 Millionen Euro schuldet. Ein Treuhandvertrag zwischen Albert Fortell (gebürtig Adalbert Fortelni) und seiner Mutter Gertrude (siehe rechts) soll „endlich Gerechtigkeit bringen“, wie der Bruder des TV-Stars versichert.

Worum es geht.
Albert Fortell, Ehemann von Schauspiel-Star Barbara Wussow (48), soll laut seinem zwei Jahre jüngeren Bruder die gesamte Erbschaft unterschlagen haben (es gilt die Unschuldsvermutung). Konkret geht es um Immobilien im Wert von 2 Millionen Euro (3 Eigentumswohnungen im 19. Wiener Bezirk und ein Eigentumsgeschäftslokal am Neuen Markt in der Innenstadt), Bargeld in der Höhe von 250.000 Euro und Antiquitäten, Schmuck, sowie Bilder im Gesamtwert von „mindestens 1 Million Euro“, wie Marius Fortelni auf seiner Internet-Seite zusammenfasst.

Alles weg.
Marius Fortelni fühlt sich von seinem Bruder um den 50-prozentigen Erbanteil geprellt. Dieser wiederum behauptet, ihm würden die geerbten Immobilien allein zustehen, Barvermögen habe es ohnehin kaum eines gegeben, und Möbel, Schmuck, sowie Bilder hätten kaum Wert gehabt. „Er ist ein Lügner, ein Verbrecher, ein Gauner und Dieb, der ins Gefängnis gehört“, schießt Marius Fortelni, der seit vielen Jahren in den USA lebt, ganz öffentlich scharf (ÖSTERREICH distanziert sich von der Beschimpfung).

Im Rahmen von insgesamt vier Gerichts-Prozessen versucht der Bauunternehmer seit zwei Jahren zu beweisen, dass Albert ­For­tell die drei Eigentumswohnungen, ebenso wie sämtliche Wertgegenstände verkauft und die Erlöse „eingestreift“ habe. „Mein Bruder beruft sich auf eine Schenkung durch meine Mutter im Jahr 1996“, erklärt Marius Fortelni die komplizierte Causa. „Was er vergessen hat, besser gesagt vergessen will: dass in einem Vertrag festgehalten wurde, dass Albert im Falle des Ablebens meiner Mutter mit mir alles teilen muss.“

Eben dieser Treuhandvertrag liegt seit wenigen Tagen der zuständigen Richterin Elisabeth Bartholner in Form einer gerichtlich beglaubigten Kopie vor. Weshalb ein neuerlicher Verhandlungstermin für den 4. März festgesetzt wurde. „Albert hat bisher immer bestritten, dass es den Vertrag gibt“, so Marius Fortelni. „Es gab zwei Originale: eines in einem Schrank meiner Mutter, den ich nach ihrem Tod aufgebrochen vorgefunden habe, das Dokument war verschwunden. Was Albert nicht wusste: Der zweite Vertrag lag bei einem Anwalt, der diesen nun herausgegeben hat.“ Womit es am Donnerstag in der Causa Fortelni spannend wird.

Wie es zu dem Streit kam. Das Kuriose an dem dramatischen Bruderzwist ist, dass Marius und Adalbert Fortelni 2007, kurz nach dem Tod der 87-jährigen Mutter, gemeinsam die Firma „Forte Properties“ gründeten. Am Linneplatz 1 in Wien-Döbling wollte man Luxuseigentumswohnungen bauen. Nur sechs Wochen nach Gründung des Unternehmens kam es zum bahnbrechenden Streit. „Albert hat meiner Meinung nach einen Vorwand gesucht, um mir meinen Erbanteil nicht auszahlen zu müssen. Er ist völlig ausgerastet“, so Marius Fortelni im Gespräch mit ÖSTERREICH. Mehrmals habe er versucht, eine Versöhnung herbeizuführen. Auch seine Schwägerin, Barbara Wussow, soll zwischen den Brüdern vermittelt haben. „Ich bin doch sogar der Taufpate ihrer Tochter Johanna (4, Anm.). Das wirft man doch nicht alles weg“, erzählt Fortelni.

Doch Albert Fortell lenkte nicht ein, behauptet nach wie vor, dass seinem Bruder kein Cent zustehe. Auch zu den bisherigen Gerichtsterminen erschien der Schauspieler, der 2004 wegen seines Bezugs von Notstandshilfe in die Schlagzeilen geriet, nicht. „Mein Bruder kann sich gar nicht mit mir versöhnen, sonst müsste er mir ja 1,5 Millionen zahlen“, resümiert Marius.

Albert Fortell will auf Anfrage kein Statement zu der Causa abgeben.

„Egal, wie es ausgeht – wir haben beide verloren“, sagt Marius. Das Einzige, was die verfeindeten Brüder wohl gleich sehen.

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