Birgit Minichmayr streifte bei der "Nestroy"-Gala im Roncalli-Zelt gleich zwei Trophäen ein.
Nicht „Vorhang auf!“ war gestern das Motto der 10. Nestroy-Gala, in deren Rahmen die besten Bühnenkünstler mit Preisen bedacht wurden. Sondern: „Manege frei!“ Denn nicht wie üblich in einem Theater, sondern im glamourösen Circus Roncalli-Zelt auf dem Wiener Rathausplatz fand die mit Clowns- und Artisten-Intermezzi gespickte Show statt. ORF 2 brachte zu später Stunde eine Zusammenfassung – sie wird Sonntag um 13.05 Uhr auf 3sat wiederholt.
Liebling
Der erste Knaller der Gala war die Kür zum
Publikumsliebling des österreichischen Theaters: Hier setzte sich die
Linzerin Birgit Minichmayr gegen starke Konkurrenz (Otto Schenk, Sandra
Cervik, Erwin Steinhauer) durch.
Die Produktion, mit der Minichmayr zuletzt am meisten Furore machte – Martin Kusejs triumphaler Weibsteufel im Akademietheater – kassierte im Anschluss daran einen Nestroy für die beste Regie. Christoph Schlingensief, der trotz seiner schweren Krankheit nach Wien angereist war, unterlag mit seiner Krebs-Oper Mea Culpa (Burgtheater). Kusej dagegen schwänzte die Nestroy-Gala und ließ sich vom neuen „Jedermann“ Nicholas Ofczarek supplieren.
Das Phänomen Minichmayr
Die Karriere der Linzerin Birgit
Minichmayr (32) steht heuer unter einem tollen Stern: Zu Jahresbeginn gewann
sie bei der Berlinale für Alle Anderen den Darstellerpreis. Im Sommer wurde
sie als neue Jedermann-Buhlschaft designiert. Die Theater heute-Jury
erkor sie zur „Schauspielerin des Jahres“. Und am Burgtheater
sang sie mit Campino von den Toten Hosen. Derzeit steht sie als rockender
Struwwelpeter im Zentrum der gleichnamigen Burgtheater-Show. Gestern gewann
sie einen Nestroy als „Publikumsliebling“ und einen als „Weibsteufel“
(Foto), der in Martin Kusejs Inszenierung die Männer aufeinander hetzt.