Erstmals ermittelt eine Frau in der Münchener Mordkommission.
Annabell Lorenz (Stephanie Stumph) ist für Hauptkommissar Richard Voss (Jan-Gregor Kremp), den sie hier den "Alten" nennen, eine Zumutung. Die Frau schert sich nicht um Autoritäten, gibt schnippische Antworten und geht nachts auf eigene Faust auf Verbrecherjagd. Für Voss, den grantigen Alpharüden der Münchener Mordkommission, ein Kulturschock.
Verjüngungskur
Voss wird sich an Lorenz gewöhnen müssen. Die Krimiserie "Der Alte", eine Koproduktion von ZDF und ORF, gibt es seit 1977, damals spielte noch Siegfried Lowitz die Hauptrolle. 2015 steht im doch eher konservativen "Alten"-Kosmos eine Mini-Revolution an. Nicht nur wird das Ermittlerteam verjüngt, auch mischt erstmals eine Frau mit. Die neuen Kollegen Stephanie Stumph (31) - Tochter von TV-Star Wolfgang Stumph ("Go, Trabi go", "Stubbe - Von Fall zu Fall") - und Ludwig Blochberger (32) stoßen mit der Folge "Tödlicher Verrat" (2. Oktober, 20.15 Uhr, ORF 2) hinzu.
"Ich bin jetzt die Henne im Korb und fühle mich da ganz wohl", sagt Stephanie Stumph im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Als ihr die Rolle angeboten wurde, hat sie nicht lange gefackelt und zugesagt, ohne ein Drehbuch zu kennen. "Es ist ein Ritterschlag, in einem solchen Ur-Format im Hauptcast zu sein", sagt sie. "Ich hoffe, dass die Zuschauer uns eine Chance geben und es ohne Vorurteile anschauen."
Debüt
Ihr erster Fall: Ein Mitarbeiter eines Luftfahrtunternehmens ist tot. Vieles deutet darauf hin, dass es im Hintergrund um Wirtschaftsspionage geht. Als die Ermittler tiefer in den privaten Verhältnissen des Toten wühlen, kommen sie aber auch auf andere Spuren. Ludwig Blochberger spielt dabei den Kommissar-Anwärter Tom Kupfer und hat die Rolle des technikaffinen Großstadtbewohners mit Klapprad. Stephanie Stumph schnüffelt in ihrer Rolle als Annabell Lorenz für die Dresdner Polizei einem Wirtschaftsverbrechen hinterher und stolpert eher zufällig in die Mordkommission.
Lorenz ist von beiden die deutlich lautere Figur. Erst mit der Zeit bekommt sie mehr Sendeminuten. Den Zuschauern wird der Übergang von den alten Darstellern Pierre Sanoussi-Bliss und Markus Böttcher zu den Jüngeren einigermaßen behutsam beigebracht.
Von der mit dem Wechsel aufgekeimten Alt-gegen-Jung-Diskussion hält Stephanie Stumph übrigens nicht viel. "In der Filmbranche ist man auswechselbar. Das ist nun mal so. Da können wir Nachfolger aber nichts für", sagt sie. "Andere wechseln ihre Frau, hier wechselt der Sender mal die Darsteller."
Eine Frage an sie bleibt noch: Was hält eigentlich ihr eigener Alter, Vater und Krimi-Veteran Wolfgang Stumph, von der neuen Rolle? "Mein Vater findet es ganz cool, dass ich jetzt die Handschellen anlege und den Dienstausweis entgegenstrecke an der Haustür", sagt sie. Es sei ein wenig wie die Übergabe eines Staffelstabs.