"Die Simpsons" haben in ihren 37 Staffeln und fast 800 Folgen schon einige Prophezeiungen gemacht. Verschwörungstheoretiker glauben sogar, dass die Macher Zeitreisende sind. Nun reagiert einer der dienstältesten Showrunner, Al Jean, auf die Theorie.
Seit Jahrzehnten läuft die beliebte Zeichentrickserie "Die Simpsons". Dabei hat die gelbe Familie einige Abenteuer in den 37 Staffeln und 799 Folgen hinter sich gebracht. Einige von diesen Geschichten wurden sogar real.
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Laut dem Internet haben "Die Simpsons" zwischen 17 und 55 Mal die Zukunft richtig vorhergesagt. Sie sagten im Jahr 2000 die Präsidentschaft von Donald Trump richtig voraus. In 1993 wurde in der Folge "Osaka-Grippe" ein Virusausbruch behandelt, den manche Beobachter mit der Corona-Pandemie vergleichen. Einige vergleichen "Die Simpsons" mit dem (angeblichen) Seher Nostradamus.
Trumps Präsidentschaft als Start
Der Showrunner Al Jean arbeitet seit 1989 mit einigen Unterbrechungen an der Serie. In einem Interview mit der US-Ausgabe von "MIT Technology Review" sprach er über das Geheimnis der "Simpsons".
Erstmals hörte Al Jean über diese Theorie 2016. Damals wurde Donald Trump zum 45. Präsidenten der USA gewählt. Dazu sagte er: "Das wurde definitiv groß, als Donald Trump 2016 zum Präsidenten gewählt wurde, nachdem wir dies in einer Folge aus dem Jahr 2000 "vorhergesagt" hatten. Ursprünglich war Johnny Depp für die Rolle vorgesehen, und das blieb auch eine Zeit lang so – aber dann entschied man, dass das nicht so lustig war wie Trump."
Keine Vorhersagen sondern Vermutungen
Der Showrunner betonte: "Was die Leute nicht mehr wissen, ist, dass es im Jahr 2000 gar nicht so abwegig war, diesen Namen zu nehmen, denn Trump sprach davon, als Kandidat der Reform Party anzutreten." Jean erklärte: "Wie viele unserer "Vorhersagen" ist es also eine sinnvolle Vermutung."
Nicht alle ihrer Vorhersagen basieren auf Logik. Er meinte: "Das ist Rosinenpickerei – es gibt ja 35 Jahre an Material. Wie viele der Dinge, die wir gesagt haben, sind wahr geworden, und wie viele der vielen Dinge, die wir auch gesagt haben, waren falsch?" Manche der "Vorhersagen" sind mehr ein Gag.
"Es ist eine schöne Reputation"
Jean nannte ein Beispiel: "In einer Szene, die ich geschrieben habe, hält Marge ein Buch mit dem Titel "Curious George and the Ebola Virus" in der Hand – und die Leute sagten: "Oh mein Gott! Er hat das vorhergesagt!" Nun, Ebola gab es damals schon, als ich den Gag geschrieben habe. Ich hatte einen Film darüber gesehen, der "Outbreak" hieß. Das war so, als würde man die Pest vorhersagen."
Für einige Leute im Internet sind die "Simpsons"-Autoren regelrechte Propheten. Dazu sagte Jean: "Ich mag es, wenn die Leute denken, dass ich etwas über die Zukunft weiß. Es ist eine schöne Reputation." Er fügte hinzu: "Man braucht nur ein halbes Dutzend Dinge, die entweder ins Schwarze trafen oder sogar ein wenig unheimlich waren, um als Orakel zu gelten. Oder vielleicht kommen wir ja einfach aus der Zukunft – die Entscheidung überlasse ich Ihnen."
Ein Thema stört ihn
Einige Vorhersagen lassen auch ihn nicht kalt. In 1997 wurde die berühmte Folge "Homer und New York" ausgestrahlt. Jean sagte: "In einer New-York-Episode gab es eine Broschüre, auf der neben einem Bild der Trade Towers, die wie eine 11 aussahen, "New York 9 Dollar" stand. Das war verrückt. Ich bekomme immer noch Gänsehaut, wenn ich daran denke. Der Autor dieser Episode, Ian Maxtone-Graham, war selbst perplex. Er konnte es wirklich nicht glauben."
Bei den ganzen Verschwörungstheorien stört Al Jean vor allem ein Ding: "Es gibt auch eine andere Sache, die die Leute tun, die wir nicht wirklich mögen: nachträglich falsche Darstellungen zu machen. Nachdem etwas passiert ist, erfinden sie eine "Simpsons"-Rahmenhandlung, die nie ausgestrahlt wurde." Dabei kursierten im Internet gefälschte Screenshots, welche den Einsturz der Brücke in Baltimore im Jahr 2024 zeigten und den Brand von Notre-Dame 2019 vorhersagten.
Eine wichtiger Rat
Jean hatte eine Warnung: "Dennoch ist das alles ein Teil eines alarmierenden Trends, dass Menschen nicht mehr in der Lage sind, Fakten von Fiktion zu unterscheiden. Und ich habe dieses Problem selbst. Man liest etwas und neigt ganz natürlich dazu zu denken: "Ich habe es ja gelesen – also ist es wahr." Man muss dem wirklich skeptisch gegenüberstehen."
Seine Lösung für das Problem: "Ich denke, meine einzige Lösung dafür lautet: Schauen Sie weniger auf Ihr Handy und lesen Sie mehr Bücher. "