Laut ORF-Bericht

Vorwürfe gegen Rammstein-Sänger Lindemann aus Österreich

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Eine Betroffene aus Österreich erhebt schwere Vorwürfe gegen den Sänger, wie der ORF berichtet.

Wien. Am Mittwoch und Donnerstag macht die derzeit in Diskussion stehende deutsche Rockgruppe Rammstein bei ihrer laufenden Tournee Station im Wiener Ernst-Happel-Stadion. Zuletzt hatten mehrere Frauen Vorwürfe gegen Frontmann Till Lindemann wegen sexueller Übergriffigkeit erhoben. Am Montag nun veröffentlichte der ORF u.a. via "ZiB 1" die Schilderung einer Frau aus Österreich, die ebenfalls Vorhaltungen gegen den Sänger macht.

Die Frau, die anonym bleiben möchte, behauptet demnach, dass sie im Vorfeld eines Rammstein-Konzerts angeschrieben worden sei, ob sie die Band kennenlernen wolle. "Ich wollte einfach nur meine Idole treffen, die ich seit Jahren anhimmle", so die Betroffene gegenüber dem ORF. Infolge habe Lindemann sie persönlich angerufen und mit anderen Frauen auf sein Hotelzimmer eingeladen.

Sie sei skeptisch gewesen, habe sich von den anderen Frauen jedoch überreden lassen. Als sie dort klar verneint habe, Sex haben zu wollen, habe Lindemann sie mit dem Gesicht nach unten aufs Bett gedrückt und sie so stark auf das Gesäß geschlagen, dass sein Handabdruck zu sehen gewesen sei - was sie auch fotografisch dokumentieren habe lassen. Dann habe er von ihr abgelassen. 

Aufnahmen forensisch untersuchen lassen

Der ORF hat die Aufnahmen forensisch untersuchen lassen, wobei das beauftragte Unternehmen bestätigt, dass es sich dabei um "sehr wahrscheinlich unveränderte Originalaufnahmen" handle. Eine Rechtsmedizinerin aus Heidelberg wiederum hält in ihrem Bericht fest: "Die vorgelegten Fotos zeigen Verletzungen nach stumpfer Gewalteinwirkung im Sinne mindestens eines sehr kräftigen Schlages mit der flachen Hand auf die rechte Gesäßhälfte." Sie sähe eine "Fremdhandlung" belegt, zitiert der ORF aus dem Bericht.

Es gehe ihr nicht um eine Anzeige, sondern darum, ihre Geschichte erzählen zu können, so die Frau, die ihre Angaben gegenüber dem ORF an Eides statt machte: "Ich zähle zu den Frauen, die von Till Lindemann sexuell missbraucht wurden, in der Hinsicht, dass er mich körperlich angefasst hat, obwohl ich das nicht wollte." Gegenüber dem ORF weisen Lindemann respektive seine Anwälte die Vorwürfe als falsch zurück.

Empörte Reaktionen von politischer Seite

Empörte Reaktionen kamen einmal mehr von politischer Seite: "Die Berichte vieler Frauen über sexuelle Gewalt bei Rammstein-Konzerten, nun auch von einer Frau aus Österreich, die auf der Rammstein-Tour von Sänger Till Lindemann gewalttätig misshandelt worden sein soll, machen mich wütend und fassungslos", meinte Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber der APA. Im Hinblick auf die Konzerte der Band diese Woche in Wien appelliere sie nochmals an die Veranstalter und die Stadt Wien, "effiziente Sicherheits- und Schutzkonzepte zu erstellen, damit sich solche abscheulichen Gewalthandlungen nicht wiederholen". Was die erhobenen Vorwürfe betrifft, sei "rasche Aufklärung" notwendig, forderte Raab. "Jegliche Gewalt an Frauen ist inakzeptabel."

Die neuen Vorwürfe zeigten, dass der "Machtmissbrauch innerhalb der Band Rammstein System hat", schrieb Wiens Grünen-Frauensprecherin Viktoria Spielmann auf Twitter. "#keineBühne für mutmaßliche Täter", schloss sich auch die Grüne Frauenchefin Meri Disoski an. Die Grünen traten in den vergangenen Wochen bereits für eine Absage der beiden Konzerte im Wiener Ernst-Happel-Stadion ein.

Die Kampagnenorganisation #aufstehn hat vor dem Rammstein-Konzert am Mittwoch eine Kundgebung angekündigt. Gemeinsam wolle man unter dem Motto "Keine Bühne für Täter!" ein starkes Zeichen setzen, hieß es. Eine entsprechende Petition der Plattform wurde von mehr als 16.500 Menschen unterzeichnet.

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