Für die einen ist es der Gipfel der Entspannung, für die anderen ein Albtraum. Das Wasserbett polarisiert - und zieht doch immer mehr Menschen auf die Seite seiner Anhänger.
"Gute Wasserbetten gibt es ab 2.000 Euro aufwärts", sagt Angela Heinemann vom Fachverband Wasserbett in Sindelfingen. Käufer haben die Wahl zwischen Hardside- und Softside-Wasserbetten: "Hardside waren die ersten Systeme", erklärt Heinemann. Ein stabiler Bettrahmen nimmt bei ihnen die Wassermatratze in sich auf und schließt bündig mit ihr ab. Softside-Wasserbetten seien dagegen "selbsthaltend": Sie könnten in jeden beliebigen Bettrahmen gebaut werden oder frei stehen.
Gerade für Hausstaub-Allergiker können Wasserbetten interessant sein. "Das Matratzenvinyl kann feucht abgewischt werden", erklärt Heinemann. Und die Textilauflage, die Schweiß und Staub aufnimmt, kann - und soll - gewaschen werden. Umstritten bleibt, wie gesund Wasserbetten grundsätzlich sind. "Wasserbetten bieten eine optimale Körperanpassung bei geringstmöglichem Auflagedruck", sagt Heinemann. In normalen Betten sei der Auflagedruck dagegen oft zu hoch. Die Folgen könnten eine beeinträchtigte Blutzirkulation, Rückenschmerzen und nächtliche "Wälzorgien" sein.
Ob weniger oder gar kein nächtliches Wälzen allerdings ein Vorteil ist, darüber sind sich Experten nicht einig. "Die Bandscheiben brauchen auch nachts Bewegung, um ausreichend Flüssigkeit und Nährstoffe aufzunehmen", argumentiert Detlef Detjen, Geschäftsführer der Aktion Gesunder Rücken in Selsingen. Ein gesunder Mensch müsse bis zu 60 Mal pro Nacht die Schlafposition wechseln. Auch Florian Heidinger, Geschäftsführer des Ergonomie Instituts München, sagt, dass Gelenke nachts bewegt werden müssen. Aber wie oft, sei wissenschaftlich nicht belegt.
"Es gibt keine Diagnose, die den Schlaf auf Wasser von vornherein ausschließt", sagt Walter Pitzer, Facharzt für Orthopädie aus Gladenbach bei Marburg. Dass die Beine höher liegen, könne sich positiv auswirken, unter anderem bei Hexenschüssen, Bandscheibenvorfällen, Rheuma oder Krampfadern.
"Wasserbetten sind ursprünglich für Krankenhäuser entwickelt worden", erklärt Detjen. Aus orthopädischer und schlafmedizinischer Sicht seien sie für den Hausgebrauch aber nicht unbedingt zu empfehlen. Ein wichtiges Argument gegen Wasserbetten sei, dass der Körper bei Veränderungen wie etwa einer Schwangerschaft zu tief in das Bett einsinke und die Beine zu hoch lägen. Anders als beim Lattenrost könne das Bett dann nicht angepasst werden.
Viele Menschen fürchten, dass sie im Wasserbett hin und her schaukeln und dadurch schlecht schlafen oder sogar seekrank werden. Heinemann hält diese Befürchtung für unbegründet. Denn spezielle Vliese in der Matratze saugten sich voll Wasser und dämpften die Bewegung. Je stärker die Vliesberuhigung, desto geringer die Nachbewegung. Der Fachhandel biete alle Abstufungen an, von völlig unberuhigten Systemen, sogenannten Freeflow-Matratzen, bis hin zu starken Beruhigungsstufen.