Ob es ein Mädchen oder ein Junge wird, ist doch reiner Zufall – oder etwa nicht? Eine britische Studie behauptet das Gegenteil: Attraktive Menschen sollen tatsächlich häufiger Mädchen bekommen als andere. Doch kann das wirklich stimmen?
Lila Moss, Kaia Gerber und Ava Phillippe haben eines gemeinsam: Sie sind alle die erstgeborenen Töchter von wunderschönen Müttern. Doch handelt es sich hierbei wirklich um einen Zufall? Eine britische Langzeitstudie legt nahe, dass attraktive Frauen eher Mädchen als Jungen zur Welt bringen. Frauen mit durchschnittlicherem Aussehen hingegen neigen dazu, als erstes Kind einen Sohn zu bekommen.
Schöne Menschen zeugen eher Mädchen
Dr. Satoshi Kanazawa von der London School of Economics untersuchte in seiner Studie die Daten von 17.000 britischen Babys, die alle im März 1958 geboren wurden. Diese Kinder wurden im Alter von sieben Jahren von ihren Lehrern auf ihre Attraktivität hin bewertet. Jahrzehnte später, mit 45 Jahren, wurden die Probanden befragt, ob sie Kinder hatten und – falls ja – welches Geschlecht ihre Erstgeborenen hatten.

Das Ergebnis: Frauen, die als siebenjährige Mädchen als besonders attraktiv wahrgenommen wurden, hatten später häufiger Töchter als Söhne. Im Gegensatz dazu bekamen diejenigen, die in ihrer Kindheit als weniger attraktiv eingestuft worden waren, meist erstgeborene Söhne.
Die Erklärung: Die Evolution ist schuld
Die britischen Wissenschaftler vermuten, dass die Evolution eine entscheidende Rolle spielt. Attraktivität wird in der Natur als Vorteil betrachtet, und dieser Vorteil könnte über Töchter effektiver weitergegeben werden. Denn historisch gesehen war es für Frauen oft wichtiger als für Männer, äußerlich ansprechend zu sein, um Partner zu finden und den Genpool fortzuführen. Mädchen, die die attraktiven Gene ihrer Eltern geerbt haben, könnten diesen evolutionären Nutzen besser ausschöpfen.
Theorie ist umstritten
Obwohl diese Ergebnisse Schlagzeilen gemacht haben, betrachten viele Wissenschaftler sie mit Vorsicht. Schließlich wird das Geschlecht eines Kindes in erster Linie von den Chromosomen des Vaters bestimmt – ein X-Chromosom führt zu einem Mädchen, ein Y-Chromosom zu einem Jungen. Genetische und zufällige Faktoren spielen also die entscheidende Rolle.

Ein prominentes Gegenargument liefert der Statistiker Andrew Geltman von der Columbia University. Er analysierte die jährlich vom People Magazine veröffentlichten Listen der „50 schönsten Menschen“ zwischen 1995 und 2000. Dabei stellte er fest, dass die als „schön“ bezeichneten Prominenten eher erstgeborene Söhne hatten als Töchter. Prominente Beispiele sind Victoria und David Beckham, die trotz ihrer beiderseitigen Attraktivität Eltern von drei Söhnen und nur einer Tochter sind.
Schönheit bleibt relativ
Die Debatte wird zusätzlich dadurch erschwert, dass Attraktivität stark subjektiv und kulturell geprägt ist. Was in einer Gesellschaft als schön gilt, mag in einer anderen als unauffällig wahrgenommen werden und lässt sich nicht pauschalisieren.