Nur 89 wollen bleiben

15.000 auf der Flucht durch Österreich

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Zwei dramatische Tage: Tausende Flüchtlinge reisten durch Österreich. Das Land zeigte Herz.

Es war kalt, nass, windig und trotzdem retteten sie sich mit letzter Kraft ins sichere Österreich: Bis Samstagmitternacht schafften es 15.000 Flüchtlinge in den Grenzort Nickelsdorf (Burgenland).

Eine gigantische Zahl, eine Völkerwanderung. Am Ende ihrer wochenlangen Flucht mussten sie auch noch einen Zehn-Kilometer-Fußmarsch überstehen. Die Ungarn hatten sie in Hegyeshalom aus Bussen und Zügen geworfen.

Video zum Thema: Reporter Karl Wendl in Nickelsdorf

Die letzte Flüchtlingswelle kam Samstagabend: „2.800 haben am Abend Nickelsdorf erreicht“, sagt Polizeisprecher Gerald Pangl zu ÖSTERREICH. Danach riss der Strom vorerst ab. Sonntagmittag war das Sammellager in Nickelsdorf sogar leer – kein einziger Flüchtling mehr.

15.000 Flüchtlinge kamen nach Österreich
Dramatik an der Grenze: Österreich hat an diesem Wochenende Großartiges geleistet: Laut erster Bilanz kamen seit Samstag innerhalb von 36 Stunden 15.000 Flüchtlinge aus Ungarn nach Österreich.

Alleine am Samstag erreichten 9.800 Nickelsdorf – mit Zügen, Bussen oder zu Fuß. Alle 9.800 wurden direkt nach Deutschland weitertransportiert – eine logistische Meisterleistung.

3.200 Hilfesuchende mussten kurzfristig in Notquartieren untergebracht werden: In Nickelsdorf unter freiem Himmel, auf Bahnhöfen in Wien, Linz, Graz, Salzburg, in geheizten ÖBB-Zügen oder anderen Gebäuden. Sonntag konnten sie in Zügen abreisen. 12.000 hatten bis Mittag ihr Ziel erreicht: Deutschland.

Keiner wollte bleiben
Nickelsdorf: Erste Anträge. Auffallend: Der Großteil der Flüchtlinge, die aus Ungarn kamen, plant seine Zukunft nicht in Österreich. Praktisch alle wollten direkt zu Verwandten oder Freunden in andere Länder, meist nach Deutschland oder Skandinavien.

Von 15.000 Flüchtlingen stellten nur 89 einen Asylantrag bei uns. 65 davon in Nickelsdorf, 20 in Wien, drei in Salzburg und einer in Linz.

Wiener Westbahnhof als Zentrum der Hilfe

  • Willkommen in Wien: Österreich erlebte an diesem historischen Tag eine Welle der Hilfsbereitschaft. In Wien wurden 8.500 Menschen betreut. Alle Flüchtlinge wurden von unzähligen Freiwilligen verpflegt, herzlich in Empfang genommen. 7.500 reisten gleich nach Deutschland weiter, die anderen übernachteten am West- und Hauptbahnhof. In beiden Bahnhöfen waren die Spendenlager voll, die Herzlichkeit groß. Am späten Sonntagvormittag befanden sich am Westbahnhof nur noch etwa 800 Menschen.
  • Salzburg: 600 über Nacht. Der Hauptbahnhof in der Mozartstadt war „Durchzugsbahnhof“. 600 Flüchtlinge, die keine Anschlusszüge erreichten, übernachteten von Samstag auf Sonntag in der Bahnhofshalle. Auch hier waren die Spenden gigantisch. Alle Lager sind voll.
  • Konvoi bis nach Budapest. Sonntagmittag versammelten sich schließlich 100 private Personen, die vom Praterstern losfuhren, um Flüchtlinge auf eigene Faust nach Wien zu holen. Aber: An der A4 gab es keine Flüchtlinge mehr. So fuhren die Helfer nach Györ, Hegyeshalom und Budapest weiter. Doch die gut gemeinte Hilfe kam einen Tag zu spät.
  • Wie viele kommen noch? Laut Rot-Kreuz-Kommandat Gery Foitik könnten in den nächsten 24 Stunden wieder bis zu 7.000 Flüchtlinge die serbisch-ungarische Grenze passieren. J. Prüller, K. Wendl

Auf der nächsten Seite finden Sie den LIVE-Ticker zum Nachlesen

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 22:22

210 aus Ungarn kommende Flüchtlinge sind am Sonntagnachmittag in Bussen nach Tulln gebracht worden, um in der NÖ Feuerwehrschule Notquartier zu beziehen. In geheizten Fahrzeuggaragen waren Feldbetten aufgestellt worden, die das Rote Kreuz zur Verfügung gestellt hatte

 21:37

Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) trifft am Montag seine tschechischen und slowakischen Amtskollegen Bohuslav Sobotka und Robert Fico in Bratislava zu einem Gespräch über die Flüchtlingskrise. Das Treffen findet um 15.00 Uhr statt. Pressestatements sind nicht vorgesehen. Tschechien und die Slowakei nehmen nur wenige Flüchtlinge auf und wehren sich auch gegen EU-weite Verteilungsquoten.

 21:29

Deutsche Koalition klärt Kurs in Flüchtlingspolitik

In Deutschland haben sich unter dem Druck rasant wachsender Flüchtlingszahlen am Sonntagabend die Spitzen von Union und SPD getroffen und um entscheidende Weichenstellungen für die deutsche Asylpolitik gerungen. Einer der Hauptpunkte des Berliner Treffens sollten Versorgung und Integration Hunderttausender Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten sein.

 20:58

Le Pen: Deutschland sieht in Flüchtlingen "Sklaven"

Deutschland will mit der Öffnung seiner Grenzen für Flüchtlinge der rechtsextremen französischen Front National (FN) zufolge "Sklaven" ins eigene Land bringen. "Deutschland denkt wahrscheinlich, dass seine Bevölkerung am dahinsiechen ist, zielt wohl auf niedrigere Löhne ab und rekrutiert durch massenhafte Einwanderung weiter Sklaven", sagte Parteichefin Marine Le Pen am Sonntag in Marseille.

 20:38

Orban ruft Österreich zur Grenzschließung auf

Ungarn hat Österreich und Deutschland aufgerufen, ihre Grenzen dicht zu machen. Die beiden Länder sollten ihre Grenzen schließen und "klar sagen", dass keine weiteren Flüchtlinge mehr aufgenommen werden, denn ansonsten würden weiterhin "mehrere Millionen" Menschen nach Europa kommen, erklärte der ungarische Regierungschef Viktor Orban am Sonntagabend in der "Zeit im Bild" des ORF-Fernsehens.

 20:20

Syrer zeigt ungarischen Schlepper an

Ein 34-jähriger Syrer hat einen ungarischen Schlepper bei der Polizei angezeigt. Dieser war von dem Syrer beauftragt worden, neun Mitglieder seiner Familie von Budapest nach Deutschland zu schmuggeln, berichtete die Polizei am Sonntag. Der Schlepper verlangte dafür 2.000 Euro, transportierte die Migranten jedoch nur bis nach Österreich. Der Syrer sowie der Schlepper wurden laut Polizei verhaftet

 19:40

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hat überraschend den serbischen Regierungschef Aleksandar Vucic für Montag eingeladen. Die beiden Politiker wollen in Berlin über die Flüchtlingskrise und über die weitere Annäherung Serbiens an die EU beraten, teilte die Regierung in Belgrad am Sonntag mit. Das Kanzleramt kündigte einen Bildtermin (11.30 Uhr) an. Öffentliche Statements soll es nicht geben.

 19:13

Am Ostbahnhof in Budapest ist am Sonntagnachmittag vorerst wieder Normalität eingekehrt. Den Platz am Seiteneingang haben die Tauben zurückerobert, die Bänke wiederum die Obdachlosen. Denn seitdem sich das Tor zum Westen für tausende Flüchtlinge öffnete, die in Ungarn auf eine Weiterreise drängten, ist Entspannung auf dem Bahnhofsgelände eingekehrt.

 18:54

Ungarn stoppt zwei Züge aus Serbien

Ungarn hat zwei Zügen aus Serbien die Einreise verweigert, weil unter den Fahrgästen zu viele Flüchtlinge waren. Das berichtete das serbische Staatsfernsehen am Sonntag unter Berufung auf die Eisenbahngesellschaft des Landes. Danach musste der reguläre Zug von Belgrad nach Wien über Budapest am Sonntag vor 02.00 Uhr seine Fahrt in der serbischen Grenzstadt Subotica beenden.

 18:27

München: Migranten werden mit Applaus begrüßt

Gerade noch schlichen die zwei Burschen erschöpft beim Verlassen des Zugs über den Bahnsteig des Münchner Hauptbahnhofs. Doch als auf einmal von allen Seiten Applaus zu hören ist, drücken die aus Syrien stammenden Jungs, vielleicht sieben und acht Jahre alt, plötzlich ihre Brust durch, machen den Rücken gerade wie Fußballstars und lächeln. "Willkommen"-Rufe, Applaus, Geschenke - München hat den Flüchtlingen am Wochenende Herzenswärme gezeigt.

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 18:10

Linke machen USA verantwortlich

Die deutschen Linken machen die USA mitverantwortlich für die hohe Zahl der Flüchtlinge in Europa: "Westliche Staaten unter der Führung der USA haben ganze Regionen destabilisiert, indem sie unter anderem Terrororganisationen möglich gemacht und instrumentalisiert haben", heißt es in einem Positionspapier, das der Nachrichtenagentur AFP am Sonntag vorlag.

 17:47

Schönborn fordert gemeinsame Linie

Kardinal Christoph Schönborn hat an die Bischöfe der Europäischen Union appelliert, in der Flüchtlingsfrage "eine gemeinsame Linie" zu finden. "Wir fordern von der EU eine gemeinsame Position in der Flüchtlingsfrage - das dürfen wir aber auch von den Bischöfen erwarten", sagte Schönborn laut Kathpress in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview mit dem ORF.

 17:36

Deutsche Top-Manager haben mehr Engagement für Flüchtlinge angekündigt. "Wir können nicht so tun, als ginge es uns nichts an, wenn ertrunkene Kinder an die Küsten des Mittelmeeres gespült werden und verzweifelte Menschen durch Europa ziehen, auf der Suche nach einer friedlichen Zukunftsperspektive", sagte der Chef des Essener Chemiekonzerns Evonik, Klaus Engel, dem "Handelsblatt" (Montag).

 17:28

Angesichts der Flüchtlingskrise auf der griechischen Ägäis-Insel Lesbos hat der Staat die Zahl der dortigen Bereitschaftspolizisten und Soldaten am Sonntag deutlich erhöht. Der Fernsehsender ERT 1 berichtete, die zusätzlichen Sicherheitskräfte sollten bei der Einrichtung von Aufnahmelagern und der Verteilung von Nahrungsmitteln helfen.

 17:23

Kein EU-Sondergipfel

Angesichts der massiven Fluchtbewegungen in Europa wird der Ruf nach einer einheitlichen EU-Strategie immer lauter. EU-Ratspräsident Donald Tusk erteilte jedoch der Forderung von Kanzler Werner Faymann (SPÖ) und auch dem deutschen Außenminister Frank-Walter Steinmeier nach einem EU-Krisengipfel eine Absage. Wien, Berlin und Budapest betonten indes, die Öffnung der Grenzen sei "vorübergehend".

 17:07

Über 17.000 Migranten kamen nach Bayern

Die bayerische Landeshauptstadt hat an diesem Wochenende so viele Flüchtlinge empfangen wie noch nie zuvor in ihrer Geschichte. Für das Wochenende wurde insgesamt mit 17.000 Menschen gerechnet, die aus Ungarn über Österreich nach Deutschland kommen, wie die Polizei am Sonntagnachmittag mitteilte.

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 16:34

Flüchtlinge dürfen ohne Ticket in ÖBB-Züge einsteigen. Das betonte Unternehmenssprecherin Sonja Horner am Sonntag, nachdem es diesbezüglich offenbar mehrfach zu Unsicherheiten gekommen war.

 16:31

Berichte über rund 2.000 Flüchtlinge, die sich bei Deutsch Jahrndorf (Bezirk Neusiedl am See) aufhalten sollen, dürften sich als falsch herausgestellt haben. Laut Helfern in Nickelsdorf kamen rund 80 Flüchtlinge aus Deutsch Jahrndorf.

 16:18

Faymann: Offene Grenzen werden schrittweise zurückgenommen

Die wegen des großen Flüchtlingsansturms erfolgte Öffnung der Grenzen zu Ungarn wird schrittweise wieder zurückgenommen. "Wir müssen jetzt Schritt für Schritt weg von Notmaßnahmen hin zu einer rechtskonformen und menschenwürdigen Normalität", teilte Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) heute, Sonntag, in einer Aussendung mit.

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 16:15

Das Umsteigen von 700 Flüchtlingen, die mit 17 Bussen vom Burgenland nach Salzburg gebracht wurden, ist am Samstagnachmittag reibungslos verlaufen. Ein Bus nach dem anderen hielt in der Lastenstraße vor dem Bahnhof. Die Menschen stiegen ruhig, langsam und geordnet aus und wurden von Dolmetschern und Einsatzkräften zum Bahnsteig geleitet. Dort stiegen sie in den nächsten Zug nach München ein.

 15:01

5.000 in München erwartet

Die Polizei in München erwartet am Sonntag die Ankunft von weiteren 5.000 Flüchtlingen, die aus Ungarn über Österreich nach Deutschland reisen. Bisher seien am Sonntag rund 3.000 Menschen angereist, sagte ein Polizeisprecher am frühen Nachmittag in der bayrischen Landeshauptstadt.

Flüchtlinge am Bahnhof München:

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 14:56

Flüchtlingsstrom lässt derzeit nach

Im Vergleich zum Samstag sind am Sonntag nach Angaben der ungarischen Polizei weitaus weniger Flüchtlinge in Ungarn auf Straßen oder in Zügen in Richtung Österreich unterwegs gewesen. Die Transitzone am Budapester Ostbahnhof war am Vormittag nahezu leer, der Zugverkehr verlief normal. Zugleich transportierten Züge Flüchtlinge im Takt nach Hegyeshalom.

Bis Mittag sollen rund 1.000 Personen mit diesen Zügen gereist sein. Polizisten kontrollierten auf den Bahnsteigen das reibungslose Besteigen der Züge.

 14:05

Aktivisten erreichen Nickelsdorf - Keine Flüchtlinge mehr da

Der Hilfskonvoi für Flüchtlinge, der kurz nach 11.00 Uhr in Wien losgefahren war, hat gegen 12.30 Uhr über die Ostautobahn (A4) die österreichisch-ungarische Grenze bei Nickelsdorf erreicht. Doch dann setzte Rätselraten darüber ein, wie es weitergehen sollte. An der A4 selbst gab es zunächst keine Flüchtlinge, denen geholfen werden konnte.

Nach einer kurzen Beratung wurde zunächst der Plan gefasst, sich auf drei Konvois aufzuteilen. Einer sollte in Richtung Budapest fahren, ein zweiter nach Györ, während der dritte den Bahnhof von Hegyeshalom als Ziel auserkoren hatte. Allerdings ging die Planung ein wenig ins Blaue hinein. "Wir haben aus Ungarn derzeit keine gesicherten Informationen", sagte einer der Organisatoren des Konvois zur APA. Kurze Zeit später wurde allerdings umdisponiert. Hegyeshalom war das Ziel des gesamten Konvois. Bei der Abfahrt von der alten Grenzstation an der A4 gab es auch das angekündigte Protesthupkonzert. Danach legte man vorübergehend den Verkehr in der Nähe der alten Grenzstation lahm.

Blick auf den Konvoi:

konvoi.jpg © APA

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 13:37

Faymann pocht auf EU-Sondergipfel

Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) bleibt trotz der Aussage von EU-Ratspräsident Donald Tusk, dass es derzeit keine Pläne für einen Sondergipfel der Staats- und Regierungschefs zur Flüchtlingskrise gibt, bei seiner Forderung: Es müsse noch im September ein außerordentliches Treffen geben, bekräftigte Faymanns Sprecherin am Sonntag auf Anfrage der APA.

Ein Sprecher von Tusk hatte zuvor gemeint, das Thema Migration werde erst beim nächsten regulären Gipfel am 15. und 16. Oktober auf der Tagesordnung stehen. Tausende Flüchtlingen sind seit Tagen aus Ungarn kommend über Österreich nach Deutschland unterwegs.

 13:18

844 Flüchtlinge haben Linz verlassen

844 Flüchtlinge auf ihrem Weg von Ungarn nach Deutschland haben in der Nacht auf Sonntag in Linz einen Zwischenstopp eingelegt. Sie wurden in der früheren Tabakfabrik sowie in zwei Abrissgebäuden der ÖBB von Hilfsorganisationen versorgt. Schon am Sonntagvormittag reisten alle mit Sonderzügen nach München weiter. Die Notunterkünfte bleiben aber bis auf Weiteres bestehen, so Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ).

 13:12

Das große Aufräumen

In Nickelsdorf is momentan kein Flüchtling mehr zu sehen. Alle wurden mit Bussen bzw. in Zügen weggebracht, teils nach München, teils in andere Unterkünfte wie Graz oder St. Pölten. Wie ÖSTERREICH-Reporter Karl Wendl von der Polizei erfuhr, sind hier in Nickelsdorf bis Mitternacht etwa 2.800 Flüchtlinge angekommen.

Jetzt wird aufgeräumt. Unklar ist, ob weitere Flüchtlingsströme kommen werden.

nickelsdorf2.jpg © APA

(c) APA

 13:07

Doch kein EU-Sondergipfel?

In der Flüchtlingskrise plant die EU trotz lauter werdender Forderungen - darunter von Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) - derzeit keinen Sondergipfel. Der Sprecher von EU-Ratspräsident Donald Tusk sagte am Sonntag, es gebe momentan keine Pläne, ein Extra-Treffen der Staats- und Regierungschefs einzuberufen. Das Thema Migration werde beim nächsten regulären Gipfel am 15. und 16. Oktober auf der Tagesordnung stehen.

 12:36

Papst-Appell

Angesichts der Tragödie Zehntausender Flüchtlinge auf der Flucht vor Krieg und Hunger hat Papst Franziskus beim Angelus-Gebet am Sonntag zu konkreten Gesten der Solidarität aufgerufen. Er rief vor allem Europas Pfarren, religiöse Gemeinschaften, Klöster und Wallfahrtsorte auf, jeweils zumindest eine Flüchtlingsfamilie aufzunehmen.

 12:16

Flüchtlinge in Graz fahren auch nach München

Die in der Grazer Messehalle A verpflegten Flüchtlinge werden laut Mitteilung der Landespolizeidirektion Steiermark ab 12.00 Uhr mit einem Sonderzug der ÖBB nach Deutschland weiterfahren. Ziel der Reise sei München, schilderte Polizeisprecher Fritz Grundnig.

Die Ankunft des Sonderzuges sei für 12.00 am Grazer Ostbahnhof vorgesehen. Bis auf "einige wenige" würden alle seit Sonntagfrüh in Graz mit Bussen eingetroffenen Menschen die Weiterreise antreten, so Grundnig. "Wir begleiten die Menschen über die Straße zum nahe gelegenen Ostbahnhof, von wo sie wegfahren werden", sagte Grundnig.

graz.jpg © APA

(c) APA; Flüchtlinge vor der Messehalle in Graz

 11:51

Hunderte Aktivisten am Weg nach Ungarn

Dem Aufruf, in einem Hilfskonvoi von Wien bis zur ungarischen Grenze und darüber hinaus zu fahren, sind am Sonntagvormittag nach Angaben der Veranstalter rund 500 Leute mit etwa 300 Fahrzeugen gefolgt. So viele hatten sich bis kurz vor 11.00 Uhr auf dem Parkplatz vor dem Ernst-Happel-Stadion versammelt, allerdings hielt der Zustrom weiter an. Laut Wiener Polizei soll es nur um 150 Autos handeln.

Der Konvoi sollte, zunächst eskortiert von der Exekutive, über die Stadtgrenze auf der A4 nach Nickelsdorf an der ungarischen Grenze fahren. Dann war geplant, auf österreichischer Seite Pamhagen zu erreichen.

Neben dem Transport von Hilfsgütern - die meisten Autos waren vollgepackt mit Kleidung, Decken, Schlafsäcken, Lebensmitteln und Hygieneartikeln - war im Vorfeld auch zum Personentransport über die Grenze aufgerufen worden. Der Einsatzleiter der Wiener Polizei wies vor Journalisten auf die geltende Rechtslage hin: "Jeder, der hier mitfährt, sollte über die herrschenden Gesetze Bescheid wissen."

 11:36

170 Flüchtlinge kommen nach St. Pölten

Die Hesserkaserne in St. Pölten wird zum Notquartier für 170 Flüchtlinge, teilte am Sonntag ein Sprecher des Militärkommandos NÖ der APA mit. Die 170 Menschen, die in den vergangenen Tagen und Nächten die ungarische Grenze nach Nickelsdorf (Bezirk Neusiedl am See) überquert haben, sollen im Laufe des Sonntags mit Bussen in St. Pölten ankommen.

 11:22

DIe Lage in Graz

Rund 300 Flüchtlinge werden in der Grazer Messehalle A seit Sonntagfrüh betreut. Dies hat eine erste Zählung des Roten Kreuzes ergeben, wie Pressesprecher August Bäck an Ort und Stelle schilderte. Unter den Flüchtlingen befinden sich auch Frauen und Kinder. Vorerst wisse man erst von einem Paar, das in Österreich um Asyl ansuchen will, hieß es vonseiten der Polizei.

Die Sonntagfrüh mit Bussen von Nickelsdorf in die Grazer Landeshauptstadt gebrachten Flüchtlinge - rund 80 Prozent sind Männer - werden von rund 60 Mitarbeitern des steirischen Roten Kreuzes versorgt.

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(c) APA

In zwei Feldküchen wird für die Verpflegung der Menschen gesorgt. Es gibt medizinische und psychosoziale Betreuung. "Wir sind kein Lager, wir helfen dem Innenministerium dabei, dass die Menschen hier einen würdigen Ruheplatz finden", betonte Bäck. Platz sei für rund 500 Menschen.

 11:04

11.000 am Samstag mit Zügen nach Österreich gebracht

Die ÖBB haben am Samstag insgesamt rund 11.000 aus Ungarn kommende Flüchtlinge in Richtung Deutschland gebracht. Weitere rund 2.200 Personen verließen am Sonntag bis circa 09.00 Uhr mit Zügen bereits den Wiener Westbahnhof, weitere werden im Laufe des Tages folgen.

 10:31

So ist die Lage in Salzburg

Die Durchreise von Flüchtlingen am Salzburger Hauptbahnhof verlief in der Nacht wie erwartet und wird auch am Sonntag weitergeführt. Bis 23.00 Uhr fuhren wie geplant alle Züge bis nach München durch. In der Nacht kamen noch zusätzlich zwei Züge in Salzburg an, für die es keinen Anschluss mehr gab. Rund 600 Flüchtlingen blieben in den Zügen und ruhten sich bis zu ihrer Weiterreise aus.

Die Züge wurden beheizt und auch die Toiletten waren in Betrieb. Nur etwa 50 Personen stiegen aus und legten sich auf die bereitgestellten Feldbetten am Bahnhof. Gegen 5.00 Uhr fuhren aber auch diese Züge weiter nach München.

Auch am Sonntag werde die Durchreise bis nach München fortgesetzt, sagte der Sprecher von Landesrat Josef Schwaiger, Franz Wieser. Um 8.52 Uhr traf ein weiterer Zug aus Wien mit 470 Flüchtlingen in Salzburg ein und fuhr nach München weiter. Ebenso ein Sonderzug aus Linz, der um 9.40 Uhr mit 450 Flüchtlingen durch Salzburg durchfuhr und ein weiterer Zug aus Wien der um 9.52 Uhr mit 300 Flüchtlingen Salzburg passierte.

Half mit, Gepäck zu tragen: Salzburgs Landesrat Josef Schwaiger:

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(c) Vogl

 10:12

11.000 Flüchtlinge zu uns gekommen

Wie die ÖBB soeben mitteilen, wurde am Samstag 11.000 Flüchtlinge Richtung Deutschland gebracht. Damit ist die Zahl der Flüchtlinge deutlich nach oben zu korrigieren.

 09:56

Die Lage in Nickelsdorf

Etwa 1.000 Flüchtlinge sollen jetzt vom Grenzübergang Nickelsdorf nach Salzburg direkt an die deutsche Grenze gebracht werden. Der Transport soll mit um die 20 Autobussen erfolgen, so der burgenländische Landespolizeidirektor-Stellvertreter Christian Stella.

fluechtlinge1.jpg © APA

400 weitere Flüchtlinge wurden bereits nach Nickelsdorf zu einem Sonderzug gebracht. "Sollte das nicht ausreichen, dann werden wir weiter bei der ÖBB ersuchen um Sonderzüge Richtung Wien", so Stella.

Derzeit kämen keine Flüchtlinge aus Ungarn an der Grenze an: "Das kann sich innerhalb von einer halben Stunde, Stunde rapide ändern." Deshalb bleibe auch der Polizeieinsatz weiter aufrecht. "Es ist sehr hitzig momentan, es ist sehr schwierig, die Busse zu befüllen, weil natürlich alle hineinwollen", so Stella.

 09:49

Aktivisten wollen Flüchtlinge aus Ungarn mit Pkw holen

Über 3.000 haben via Facebook zugesagt, in einer privaten Initiative Flüchtlinge aus Ungarn mit dem Pkw nach Wien zu holen. "Wer einen Kindersitz hat, soll ihn mitnehmen. Schmerzmittel und warme Kleidung sind auch gefragt. Wir freuen uns darauf, mit euch im Konvoi zu fahren. Erszbeth und Elisabeth (DIe Organisatoren, Anmerkung).

Für Schlepperei drohen in Ungarn bis zu acht Jahre Haft, teilte das Außenministerium in Wien mit. Alleine für einen kostenlosen Transport über die Grenze drohen bis zu drei Jahre Haft. Geregelt ist das Vergehen im Paragraf 353 im ungarischen Strafgesetzbuch. Wird lediglich die Schlepperei vorbereitet, drohen bereits bis zu zwei Jahre Haft.

"Uns ist klar, dass das ganze waghalsig und spontan klingt, aber das ist es nicht", betonten die privaten Veranstalter auf Facebook. "Wir sind in engem Kontakt mit Initiativen in Ungarn, Österreich und Deutschland", hieß es online. "Eine umfassende rechtliche Information und eine Rechtshilfenummer werden am Startort beim Praterstadion verteilt. In jedem Auto sollen zwei Personen fahren. Sie sollen möglichst viele Getränke und Essen, Toiletteartikel und Kleidung mitnehmen, die in Budapest verteilt werden sollen."

 09:16

Spendenlager am Hauptbahnhof gut gefüllt

Rund hundert Flüchtlinge haben nach Angaben von freiwilligen Helfern die Nacht auf Sonntag am Wiener Hauptbahnhof verbracht. Die Herbstkälte machte den Menschen zu schaffen, insgesamt verlief die Nacht aber ruhig.

Sonntagfrüh waren die Spendenlager am Hauptbahnhof noch gut gefüllt, die Helfer bitten, regelmäßig Social Media zu checken, da sich der Bedarf schnell ändern könnte. Gespendet wurden auch die Medikamente, mit denen ein Team aus freiwilligen Ärzten, Krankenpflegern und Psychotherapeuten unbürokratisch chronisch Kranke versorgt. Die meisten Flüchtlinge seien verkühlt, viele hätten wunde Füße von den langen Märschen, berichtete Lena, die gar nicht mehr mitzählt, seit wie vielen Stunden sie schon anpackt am Bahnhof.

 08:57

Sonderzug fährt in Kürze nach Wien

Vom Bahnhof Nickelsdorf soll demnächst wieder ein Sonderzug mit rund 400 Flüchtlingen nach Wien abfahren. Man habe bereits 350 Personen zum Bahnhof transportiert. Sobald die restlichen 50 auch hingebracht wurden, könne der Zug abfahren, so der stellvertretende burgenländische Landespolizeidirektor Christian Stella.

"Die Nacht ist sehr ruhig verlaufen", bis Mitternacht seien ungefähr 2.000 Flüchtlinge am Grenzübergang eingetroffen. Rind 1.800 seien noch in der Nacht weggebracht worden, so Stella. Der Rest habe am Grenzübergang geschlafen bzw. sich einen Platz gesucht.

In den nächsten Stunden sollen 520 Personen zum Salzburger Hauptbahnhof gebracht werden, 120 bis 130 in die Schwarzenberg-Kaserne in Salzburg sowie 170 in die Kaserne nach St. Pölten.

Man habe auch die Information, dass man vielleicht rund 150 Flüchtlinge nach Wien in die Pfarre am Akkonplatz in Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus bringen könne - dies sei aber noch nicht bestätigt.

 08:39

500 Flüchtlinge in Linz

Linz: 500 Flüchtlinge werden in einer Tabakfabrik untergebracht:

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 08:21

Busse nach Graz

Rund 500 Flüchtlinge wurden Sonntagfrüh aus dem Burgenland nach Graz gebracht. Für ihre Unterbringung wurde laut einer Mitteilung der Polizeidirektion Steiermark die Messehalle B zur Verfügung gestellt, wo in der Nacht Feldbetten aufgestellt wurden. Das Rote Kreuz wurde informiert und versorgt die Flüchtlinge mit Nahrung und Kleidung.

Die Flüchtlinge wurden mit acht voll besetzten Bussen in der Früh nach Graz gebracht, schilderte Polizeisprecher Fritz Grundnig. Die rund 500 Menschen kamen gegen 07.30 in der Fröhlichgasse in Graz an. "Der Ausstieg ist sehr geordnet verlaufen. Jetzt werden sie versorgt, das ist vorerst das Wichtigste", so Grundnig.

 08:15

Kinder ins Spital gebracht

Nach ihrem Eintreffen am Grenzübergang Nickelsdorf mussten in der Nacht auf heute, Sonntag, 16 Flüchtlinge in die Krankenhäuser nach Kittsee und Eisenstadt gebracht werden. "Davon waren sieben Kinder, die schwer krank waren", so der Einsatzleiter des Roten Kreuzes während der Nacht, Reinhold Renner.

"Wir haben eine große Welle gehabt um eins, zwei in der Früh. Da sind ungefähr 1.000 Leute plötzlich gekommen. Da waren doch viele kranke Kinder dabei", schilderte Renner. Kinder hätten an Durchfall, Erbrechen und Dehydrierung gelitten.

 08:01

Weiterreise nach München

Am Sonntag in der Früh ist ein weiterer Zug mit Flüchtlingen vom Wiener Westbahnhof mit Ziel München abgefahren. Es seien rund 700 Flüchtlinge an Bord gewesen, sagte Polizeisprecher Patrick Maierhofer. Bei dem Zug handelt es sich um einen regulären Railjet.

Zwischen 700 und 800 Flüchtlinge hatten die Nacht auf dem Westbahnhof verbracht, so dass sich derzeit dort nur wenige Flüchtlinge aufhielten, hieß es weiter. Auf dem Wiener Hauptbahnhof haben laut Maierhofer zwischen 50 und 100 Flüchtlinge die Nacht auf Sonntag verbracht. Die Lage sei ruhig; es habe keine besonderen Vorkommnisse gegeben.

Flüchtlinge unterwegs nach Österreich