Fünf Fälle von sexuellen Übergriffen - acht Häftlinge nahmen sich das Leben.
299 strafrechtlich relevante Vorfälle hat es im vergangenen Jahr in den heimischen Justizanstalten gegeben. Das geht aus der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der Grünen durch Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) hervor. Darunter wurden fünf - offiziell gemeldete - Fälle von sexuellen Übergriffen registriert. Jugendliche oder junge Erwachsene waren davon nicht mehr betroffen.
Die Vergewaltigung eines 14-jährigen Häftlings im Mai 2013 in der Justizanstalt Wien-Josefstadt und darauf hin bekannt gewordene Übergriffe in anderen Gefängnissen und Missstände im Jugendstrafvollzug hatten zu Reformen geführt. So wurden mit Anfang 2015 Wohngruppen für minderjährige Tatverdächtige eingerichtet, denen damit die U-Haft erspart werden soll. Justizminister Brandstetter will weitere Verbesserungen - vor allem in Bezug auf den umstrittenen Maßnahmenvollzug - in die Wege leiten und mit der anstehenden StGB-Reform die Gefängnisse entlasten.
Brandstetter sei "dringend gefordert", erklärte der Grüne Justizsprecher Albert Steinhauser angesichts der vorgelegten Zahlen. "Auch wenn nicht alles verhindert werden kann, zeigen diese, dass es im Strafvollzug viel zu tun gibt. Die angekündigten Reformen müssen noch im Herbst auf Schiene gehen. Weitere Zeitverzögerungen zementieren einen unerfreulichen Istzustand", gab Steinhauser zu bedenken.
Auch die Drogen-Problematik in einigen Gefängnissen bleibt weiter virulent. 449 Fälle von Suchtgiftmissbrauch wurden im Vorjahr aufgedeckt. Acht Häftlinge nahmen sich das Leben, darunter vier im Alter zwischen 18 und 21 Jahren.