Beim Spazierengehen verlor eine aus Syrien stammende Mutter in Wien ihren 4-Jährigen Sohn - der Bub wäre fast ertrunken. Jetzt setzte es drastische Konsequenzen.
Wien. Nach der Rettung eines Vierjährigen aus dem Wiener Donaukanal, der zuvor stundenlang ohne Aufsicht gewesen sein dürfte und den die Eltern erst nach 9 Stunden als vermisst meldeten, hat die Kinder- und Jugendhilfe (MA 11) der Stadt Wien entschieden reagiert: Während sich der 4-Jährige im Spital erholt, wurde zunächst sein 7-jähriger Bruder aus der Familie geholt und in ein Krisenzentrum gebracht. Auch der Kleinere kommt dann dorthin, sobald er aus dem Spital entlassen wird, bestätigt Sprecherin Ingrid Pöschmann.
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Die Familie wird seit zwei Jahren vom Jugendamt aufgrund der Erkrankung eines Elternteils mit Erziehungsberatung ambulant betreut. "Die Zusammenarbeit war eigentlich immer gut", betont Pöschmann. Nach dem Vorfall wurde eine Gefährdungsabklärung eingeleitet und dabei sei man zu dem Entschluss gekommen, den 7-Jährigen aus der Familie zu holen. Für den 4-Jährigen sei zudem ein Ausfolgeverbot gegenüber den Eltern (Vater und Mutter stammen beide aus Syrien, der Mann, der davor in Saudi Arabien lebte, ist mittlerweile österreichischer Staatsbürger) ausgestellt worden, sagte die Sprecherin.
Der Bub ist mittlerweile auf die Normalstation verlegt worden. Er sei ansprechbar und kommuniziere, sagte Pöschmann.
Bauarbeiter als Lebensretter
Wie lange das Kind in dem Wasser war, ist unklar. Donnerstagmittag hatten Passanten das Kind reglos auf Höhe der Augartenbrücke im Wasser treibend entdeckt. Ein couragierter Bauarbeiter, der sich auf einem Boot in der Nähe befand, rettete den Buben aus dem kalten Wasser und begann sofort mit der Wiederbelebung.
Aufgrund der fehlenden Deutschkenntnisse des Kindes stellte sich die Suche der Polizei nach den Eltern als schwierig heraus. Es konnte nur seinen Namen sagen. Unfassbar: Das Paar meldete den Buben nämlich erst gegen 21.00 Uhr bei einer Polizeiinspektion in Wien-Brigittenau als vermisst. Laut Einvernahme des 40-jährigen Vaters hatten er, seine Gattin und der jüngere Sohn den älteren in die Schule gebracht. Danach trennten sich die Wege des Paares. Die Mutter war dann alleine mit dem 4-Jährigen unterwegs. Am Nachmittag rief die 42-Jährige dann den Ehemann an, dass sie den Vierjährigen nicht mehr finden kann.
Daraufhin starteten die Eltern die Suche, die bei der Neuen Donau, beim Islamischen Zentrum aber auch bei der Friedensbrücke stattfand. Als sie das Kind nicht finden konnten, gingen sie zur Polizei. Dort meinten sie, der Sohn sei erst seit zwei Stunden abgängig. Als die Beamten sagten, der Sohn wurde bereits zu Mittag gefunden, sollen die Eltern gemeint haben, dass sie nach ihrem Kind gesucht hätten und zu aufgewühlt gewesen seien, dass sie ganz darauf vergessen hätten, zur Polizei zu gehen.
Die 42-jährige Mutter wurde angezeigt, da der Vierjährige zum Zeitpunkt des Vorfalls in ihrer Obhut stand. Der Vater wird als Zeuge geführt.