Autofahrer überfuhr ein Kind auf dem Zebrastreifen, trotzdem keine Haft.
Wie ein Häufchen Elend saß der fünffache Familienvater Yona K. (52) am Dienstag um 14 Uhr im Verhandlungssaal E des Wiener Oberlandesgerichts im Justizpalast und schluchzte: „Ich lebe damit jeden Tag. Ich wollte das alles doch nicht.“
Die Reue kommt reichlich spät, aber sie wirkte offenbar bei Gericht.
Blackout
Das Drama passierte am 18. Mai des Vorjahres: Nach Unterrichtsschluss im Maria-Regina-Schulzentrum in Wien-Döbling wartete Fabian (8), bis ein Schülerlotse den Zebrastreifen über die Döblinger Hauptstraße freigab. Das Kind schien sicher, als es auf die Straße trat – ein tödlicher Fehler.
Naschmarkt-Standler Yona K. (52) im schwarzen Mercedes hatte Tabletten gegen Bluthochdruck genommen, blieb auch stehen, doch trat dann aufs Gas und überrollte den Achtjährigen. Fabian starb noch an der Unfallstelle.
„Ich hatte ein Blackout, bin am Steuer eingenickt, dann hat hinter mir wer gehupt und ich bin gefahren“, sagt Yona K. Aber in der ersten Verhandlung bekannte sich der Todeslenker am Straflandesgericht nicht schuldig, war zu zwölf Monaten Haft, drei davon unbedingt, verurteilt worden – doch er berief.
Bestraft genug
Richter Leo Levnaic-Iwanski entschied am Dienstag, dass der Todeslenker gestraft genug sei, wandelte die Haftstrafe in eine Geldstrafe von nur 9.000 Euro um – Oberstaatsanwalt Michael Klackl hatte sich gegen eine Strafminderung ausgesprochen. „Das Mitgefühl gilt Fabians Eltern“, so Levnaic-Iwanski. Die Eltern des Buben blieben dem Prozess fern (siehe rechts).
Yona K. hat den Eltern 67.000 Euro überwiesen. Bei der Todeskreuzung gilt nun eine 30-km/h-Zone.