Ein mobiles Zuhause mit Ablaufdatum als günstige Alternative.
In Wien entsteht ein neuer temporärer Typus an Studentenwohnheimen. Diese sollen auf leer stehenden Flächen entstehen, die frühestens in fünf Jahren bebaut werden. Läuft die Zwischennutzung aus, wird der Fertigteilbau einfach abmontiert und an einem anderen brachen Areal wieder aufgestellt. Zwei erste mobile WG-Häuser sind bereits fix, sie kommen nach Aspern.
Wien sei für Studenten mittlerweile sehr teuer geworden, sagte Christoph Chorherr, Planungssprecher der Grünen, der das Projekt am Freitag vorstellte. Hohe Grundstückpreise fallen beim Neo-Modell weg, wodurch man die Miete hier auf rund 300 Euro drücken will - und zwar ohne Wohnbauförderung. Sprich: Zuschüsse der Stadt wird es nicht geben, sie stellt lediglich den Grund zur Verfügung.
Keine "Containerburgen"
Für zwei Prototypen, die insgesamt 100 Personen beherbergen sollen, wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben. Er läuft bis Ende Februar 2014. Chorherr kann sich eine Umsetzung bis 2015 vorstellen. "Das sollen aber keine Container werden", versicherte er. Vielmehr setze man auf architektonische und ökologische Qualität - und das bei angestrebten Errichtungskosten von nicht mehr als 35.000 Euro je Heimplatz.
Eine zusätzliche Herausforderung: Da die Gebäude im Laufe ihrer Lebensdauer öfter umziehen, dürfen sie nicht auf einen Standort hin maßgeschneidert sein, sondern müssen auf Grundstücke unterschiedlichen Zuschnitts passen. Insofern wird man wohl mit Fertigteilmodulen arbeiten.
Ob das Konzept ausbaufähig ist, wird auch an der Risikobereitschaft der Bauträger liegen. Denn eine Planbarkeit, wo und inwiefern der transportable WG-Cluster im Laufe der Jahrzehnte zum Einsatz kommt, gibt es nicht. Bei der Refinanzierung sei von einer Funktionsdauer von immerhin 40 Jahren und fünfmaligem Auf- und Abbau auszugehen, sagte Chorherr. Für die beiden Aspern-Projekte konnten jedenfalls der OeAD und "home4students" gewonnen werden. Bauordnung oder Flächenwidmungen müssten dafür nicht geändert werden, so Chorherr.