Aufregung in Graz

Flucht von Messer-Täter wird untersucht

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Untersucht wird, warum der Gewalttäter aus der Klinik fliegen konnte.

Nach der - freiwillig selbst beendeten - kurzen Flucht eines mutmaßlichen Messerstechers aus einer geschlossenen Abteilung der Grazer Nervenklinik am Sonntag laufen weiter Untersuchungen, wie der 25-Jährige durch ein Fenster ins Freie gelangen konnte. Wie der Sprecher der Grazer Staatsanwaltschaft, Hans-Jörg Bacher, auf APA-Anfrage am Montag mitteilte, seien die polizeilichen Ermittlungen und die Vernehmung des Mannes noch nicht abgeschlossen.

Warum gelang die Flucht?
Vor allem sei zu klären, wie es dem Mann gelungen ist, ein an sich versperrtes Fenster in der Abteilung für geistig abnorme Rechtsbrecher der Landesnervenklinik Sigmund Freud (LSF) zu öffnen, so Bacher. Spuren von Gewaltanwendung waren zunächst keine gefunden worden. Über das Fenster war der Steirer auf einen Mauersims gelangt und aus sechs Meter Höhe in eine Wiese gesprungen. Danach war er für eine Stunden verschwunden, eine Fahndung brachte keinen Erfolg. Am Abend kehrte er freiwillig in die Klinik zurück und gab an, er habe einen Spaziergang gemacht. Der Bericht der Polizei über den Hergang seiner Flucht werde in den nächsten Tagen erwartet.

"Allgemein gefährliche Person"
Der 25-Jährige wurde von der Polizei als "allgemein gefährliche Person" bezeichnet, bei der Vorsicht geboten sei: Der möglicherweise psychisch Kranke hatte Mitte September einen 17-Jährigen in Graz mit einem Messer lebensgefährlich verletzt. Nach seiner Festnahme hatte der 25-Jährige gegenüber Kriminalisten angegeben, er habe die Freundin des Opfers "befreien" wollen. Erst nach zwei Operationen war der 17-Jährige außer Gefahr. Aufgrund der genauen Beschreibung hatte die Polizei den Verdächtigen zwei Tage nach der Tat ausgeforscht. Die 16-jährige Freundin des Opfers war unverletzt geblieben. Bedauern über seine Attacke habe der mutmaßliche Täter nicht geäußert, so ein Kriminalist.

Flucht für Klinik "nicht nachvollziehbar"
Wie der ärztliche Direktor der Landesnervenklinik Sigmund Freud, Michael Lehofer, gegenüber dem ORF Steiermark sagte, sei das Fenster dreifach gesichert gewesen. Um es zu öffnen, seien zwei verschiedene Schlüssel nötig, über die der 25-Jährige nicht verfügt habe. Lehofer bezeichnete es als "nicht nachvollziehbar", wie es zu der Flucht kommen konnte, auch wenn man keine "Hochsicherheitsanstalt" sei. Der Mann sei am Sonntag nur eine Minute lang unbeaufsichtigt gewesen.

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