Der Steirer soll den geistig beeinträchtigten Mann fast drei Jahrzehnte ausgebeutet haben.
Im Landesgericht Leoben ist Donnerstagabend ein steirischen Landwirt zu 18 Monate bedingter Haft verurteilt worden. Der 63-Jährige soll einen geistig beeinträchtigten Mann fast drei Jahrzehnte als Knecht ausgebeutet und geschlagen haben. Der Bauer wurde außerdem wegen schweren Betrugs und Urkundenfälschung in Zusammenhang mit Förderungen verurteilt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Der Fall hatte im Herbst 2008 für Aufsehen gesorgt. Der Bauer soll dem 56-jährigen Knecht übermäßig viel Arbeit aufgebürdet und ihn medizinisch kaum versorgt haben. Außerdem soll er den Mann auch geschlagen und beschimpft haben. Gutachten ergaben, dass das Opfer in seiner Entwicklung und im Sozialleben stark eingeschränkt ist.
Schaden von rund 200.000 Euro
Die weiteren Tatbestände schwerer
Betrug und Urkundenfälschung betreffen nicht nur den Landwirt, sondern auch
dessen 29-jährigen Sohn, der die Wirtschaft mittlerweile übernommen hat.
Beide sollen Unterschriften des Opfers bei Förderansuchen und Pachtverträgen
gefälscht haben. Dadurch entstanden dem Knecht und der
Sozialversicherungsanstalt der Bauern Schäden in der Höhe von rund 200.000
Euro. Dieser Betrag wurde vom Beschuldigten anerkannt. Der Sohn wurde
bereits im April wegen schweren Betrugs nicht rechtskräftig zu sechs Monaten
bedingter Haftstrafe verurteilt.
Obwohl der Landwirt in allen Anklagepunkten für schuldig befunden wurde, kam er mit einer bedingten Haftstrafe in der Höhe von 18 Monaten davon. Er berief trotzdem sofort, aber auch der Staatsanwalt legte Berufung ein, da ihm die Höhe der Strafe zu gering war. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.