Wieder für Schlagzeilen sorgt der frühere Puffbetreiber Gerhard P., der sein Geschlecht auf weiblich ändern ließ und seitdem "Waltraud P." heißt. Am Freitag wurde er bzw. sie zum 13. Mal in seinem (zum ersten Mal in ihrem) Leben zu 20 Monaten Haft - wegen Wiederbetätigung - verurteilt.
Wien. Es geht um den früheren Stundenhotelbetreiber Gerhard P., der sein Geschlecht im Personenstandsregister auf weiblich ändern ließ. Grund für den Wechsel des Geschlechtseintrages - der im Herbst erste Schlagzeilen schrieb - sei eine Haftstrafe von drei Monaten wegen des Verkaufs gefälschter Münzen.
"Als Frau gehöre ich in die Schwarzau"
Waldtraud P. mit ihrem Anwalt Nik Rast, der sie bzw. früher ihn seit 20 Jahren vertritt.
Er wolle die Haft im Frauengefängnis verbüßen, erklärte er damals - was er bzw. sie auch diesmal nach der Verurteilung durch ein Geschworenengericht genauso gegenüber oe24 von sich gibt: Die Person, die nach dem Wiederbetätigungsgesetz rechtskräftig verurteilt wurde, wolle die mit dem heutigen Tag ausgefassten 20 Monate Haft nur in einer Justizanstalt absitzen: "Als Frau gehör ich in die Schwarzau." Jedoch, fügt er schmunzelnd hinzu: "Aus irgendeinem Grund, den ich nicht verstehe, wollen mich die dort nicht." Mit seinem, pardon: ihrem Anwalt Nik Rast kämpft sie jetzt darum, die Strafe mit einer Fußfessel zu Hause absitzen zu können.
Verurteilt wurde Waltraud (der als sie natürlich auch früher in Pension gehen möchte) am Freitag wegen seiner Nazi-Umtriebe. Der/die Angeklagte, der/die sich am Telefon schon mal als "Hauptführerreichsamt" meldet und Kontakte in die Neonazi-Szene haben soll, hatte unter anderem am 20. April, also zu Hitlers Geburtstag, WhatsApp-Nachrichten mit der Aufforderung "Gehst mit heute zu Feier des Tages Eiernockerl essen" versendet.
Für Anwalt Nik Rast sind die beinahe zwei Jahre Haft ganz schön dick aufgetragen, bedenkt man, dass Waltraud P. bis dahin unbescholten war. Im früheren Leben als Mann dagegen war er schon12 Mal hinter Gittern...
Man kann gespannt sein, wie die (Geschlechter-)Posse weitergeht. Das Wiener Standesamt hat jedenfalls gegen P. ein Berichtigungsverfahren eingeleitet, um die Änderung des Geschlechtseintrags wieder rückgängig zu machen.