Der Weg danach

Abschied vom Landkrimi: Anna Unterberger im Talk über ihren Ausstieg

Fünf Jahre hat Anna Unterberger im Landkrimi ermittelt. Jetzt geht sie zum letzten Mal auf Mörderjagd. Der Talk über den Abschied und neue Projekte. 

Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist, dachte sich Anna Unterberger (40) und gibt ihre Dienstmarke beim steirischen Landkrimi ab. Am 9. und 29. Dezember (20.15 Uhr ORF 1 und 24 Stunden vorab auf ORF ON) löst sie an der Seite von Hary Prinz ihre beiden letzten Fälle, in denen es noch einmal jede Menge Spannung und Action gibt. In MADONNA spricht sie über die Gründe für ihren Abschied, das gelungene Ende und verrät, was für sie als Nächstes kommt.

Am 9. Dezember feiert „Steirerwahn“, Ihr vorletzter Landkrimi, Premiere. Was macht ihn besonders?
ANNA UNTERBERGER: Der „Steirerwahn“ ist fast schon ein Actionfilm. Die Grausamkeit und die Dramatik dieses Falls, die mit der Brutalität des Feuers auf die Spitze getrieben wird, machen ihn noch einmal speziell. Und dennoch verlieren Wolfgang und Maria Murnberger nicht die feine Portion an Humor, was die Steirerkrimis für mich so besonders macht. Und für Anni ist Steirerwahn der Beginn Ihres Endes, das macht ihn für mich natürlich nochmal besonders.

Abschied vom Landkrimi: Anna Unterberger im Talk über ihren Ausstieg
© ORF/Roman Zach-Kiesling, ORF/Steirerwahn/Stefan Robitsch

Warum hören Sie jetzt auf?
UNTERBERGER: Die Arbeit mit Wolfgang Murnberger, an der Seite von Hary Prinz und mit dem gesamten Team hätte ich mir nicht besser vorstellen können. Auch habe ich wahnsinnig viel gelernt. Dennoch war es jetzt Zeit für mich, nach fünf Jahren und zehn Filmen, weiter zu gehen. Ich bin so dankbar um diese Zeit in der Steiermark, um all die schönen Begegnungen, und gleichzeitig vorfreudig und neugierig auf das, was jetzt kommt.

Ist es Ihnen schwergefallen aufzuhören?
UNTERBERGER: Eine solche Entscheidung ist nie leicht und ich habe mir das lange überlegt. Wenn es nicht so schön gewesen wäre, wäre mir die Entscheidung um einiges leichter gefallen. Mit welchem Wohlwollen meine Entscheidung von Produktion, Regie und Kollegen aufgenommen wurde, hat mir nochmal gezeigt, wie besonders diese Zusammenarbeit war. Mir kam ein großes Verständnis entgegen. Man soll gehen, wenn es am schönsten ist – das trifft hier wirklich in jeder Hinsicht zu.

Wie war es, diese Figur und ihre Entwicklung über so lange Zeit zu begleiten?
UNTERBERGER: Es war das erste Mal, dass ich so eine Figur über mehrere Filme gespielt habe. Man lernt sie dadurch ganz anders, in sehr vielen Facetten kennen. Wolfgang schreibt die Bücher und kennt
mich inzwischen. Das ist ein völlig anderes Arbeiten, auch die Kommunikation ist dadurch anders. Da wir uns in der Arbeit so gut kannten, brauchte er nicht viel sagen und ich wusste schon, was er meint. Ich wusste, was er sucht und wann ich in einer Szene vielleicht ein bisschen zu viel oder zu wenig mache, auch wenn er nur kurz gewunken hat. Das war eine neue Erfahrung für mich.

War das für Sie ein passender Abschluss?
UNTERBERGER: Für mich ist es in dem Sinne passend, da so die Möglichkeit besteht, dass ich vielleicht wieder mal für ein paar Tage vorbeischaue und Bergmann als Kriminalpsychologin zur Hilfe komme. Es ist schön, nicht ganz von der Bildfläche zu verschwinden. Andererseits wäre es auch reizvoll gewesen, einen actionreichen Abgang hinzulegen... z.B. auf dem Hochstand mit in Flammen aufzugehen. (lacht)

In Ihrer letzten Episode wird Maya Unger als Hary Prinz’ neue Partnerin eingeführt. War es schön, das so übergeben zu können?
UNTERBERGER: Das war eine sehr schöne Übergabe. Ich fand es besonders, denn man hat nicht oft das Privileg, die neue Kollegin kennenzulernen, die dann in die eigenen Fußstapfen tritt. Es war
schön zu erleben, dass ich den Posten von Anni in gute Hände übergebe.

Was werden Sie vermissen?
UNTERBERGER: Am meisten werde ich die Zusammenarbeit mit Hary Prinz und Wolfgang Murnberger vermissen.

War bei den Dreharbeiten auch ein bisschen Wehmut dabei? Haben Sie sich manchmal gedacht, Sie hätten doch noch einen dranhängen sollen?
UNTERBERGER: Das war auf jeden Fall dabei. Und weil es so schön war, war die Wehmut umso größer. Dennoch habe ich nie an meiner Entscheidung gezweifelt. Wenn ich mal eine Entscheidung aus dem Bauch heraus getroffen habe, kann ich meist zu 100 Prozent dazu stehen.

Haben Sie sich vorgestellt, wie Annis Leben weitergehen könnte?
UNTERBERGER: Ich habe noch nicht darüber nachgedacht. Aber ich glaube, da sind wir uns vielleicht ein bisschen ähnlich. Wir haben beide Lust auf Neues. Sie entscheidet sich, ihrer Passion zu folgen, ohne Angst auf Verluste. Sie ist neugierig darauf, wie sich ihr Plan entwickelt. So sehe ich Anni und ich glaube, das haben wir gemeinsam.

Was steht bei Ihnen als Nächstes an?UNTERBERGER: Ich drehe gerade in Wien und Umgebung. Ich freue mich sehr, wieder hier zu sein. Das ist eine Romanverfilmung unter der Regie von Andreas Prochaska an der Seite von u.a. Adele Neuhauser. Es sind einige aus dem Team der Steirerkrimis dabei. Da habe ich gleich Heimatgefühle bekommen. Gleichzeitig drehe ich einen Kinofilm. Daher reise ich viel hin und her. Es ist eine turbulente Zeit, aber auch ein privilegierter Stress.

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