Thomas Gottschalk hat seine Krebsdiagnose öffentlich gemacht: ein epitheloides Angiosarkom, ein extrem seltener und aggressiver Tumor. Sein behandelnder Arzt erklärt jetzt, warum bei dieser Krebsart jede Minute zählt und welche Behandlungsschritte entscheidend sind.
Als Thomas Gottschalk am Sonntagabend offenlegte: „Ich habe Krebs“, war das für viele ein Schockmoment. Der 75-Jährige wirkte zuletzt auffallend unkonzentriert auf der Bühne und jetzt wissen wir warum: starke Medikamente, Operation, eine seltene und aggressive Diagnose. Seine Frau Karina erklärte in der „Bild“-Zeitung: Ein epitheloides Angiosarkom, ein extrem ungewöhnlicher Tumor, wurde bei ihm entdeckt und sofort operiert. Teile des Harnleiters und der Blase mussten entfernt werden.
Doch was bedeutet diese Diagnose eigentlich?
Was ist ein epitheloides Angiosarkom?
Kurz gesagt: ein sehr seltener, bösartiger Tumor, der aus den Zellen der Blutgefäße entsteht.
- Angiosarkome zählen zu den aggressivsten Sarkomen überhaupt.
- Sie entwickeln sich an der Innenseite von Blut- oder Lymphgefäßen.
- Sie treten zwar überall im Körper auf, aber besonders häufig an Haut, Weichteilen oder Organen.
- Betroffen sind vor allem Männer, meist ab 60 Jahren.
Weil der Tumor so selten ist, wird er oft spät erkannt, die Symptome sind unspezifisch und lassen sich leicht falsch deuten.
Welche Symptome können auftreten?
Die Anzeichen hängen stark davon ab, wo der Tumor entsteht. Typisch sind:
Bei Angiosarkomen der Haut:
- rötliche oder violette Flecken
- später Knoten, Geschwüre oder schlecht heilende Wunden
- oft zuerst an Kopf-Hals-Region, Unterarm oder Unterschenkel
Bei Beteiligung der Harnwege (wie bei Gottschalk):
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Blut im Urin: eines der wichtigsten Warnzeichen
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Schmerzen im Unterbauch oder Rücken
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Probleme beim Wasserlassen
Da die Erkrankung oft spät bemerkt wird, haben Angiosarkome ein hohes Risiko, Metastasen zu bilden.
Wie gefährlich ist ein epitheloides Angiosarkom?
Gegenüber der deutschen „tz“ erklärt Gottschalks behandelnder Arzt, Professor Jürgen E. Gschwend, Chef der Urologie am TUM Klinikum Rechts der Isar:
„Der Tumor ist aggressiv und kann theoretisch überall im Körper auftreten.“ Und weiter: „Der Faktor Zeit ist bei dieser Krebsart besonders wichtig.“
Sobald der Tumor entdeckt wird, müsse er entschlossen bekämpft werden. Das heißt konkret:
- sofortige Operation, um den Tumor vollständig zu entfernen
- manchmal weitere Eingriffe, wenn nicht sicher ist, ob wirklich alle Krebszellen erwischt wurden
- anschließend Strahlentherapie - Gottschalk musste davon ganze 33 Sitzungen über sich ergehen lassen, von seiner Frau als „Tortur“ beschrieben
Die Strahlentherapie soll restliche Tumorzellen zerstören und Rückfälle verhindern.
Wie geht es nach der Behandlung weiter?
Auch hier bleibt Prof. Gschwend deutlich: Bei dieser Krebsart gibt es ein erhöhtes Rückfallrisiko.
Deshalb gilt:
- engmaschige Kontrollen alle 8 bis 12 Wochen
- regelmäßige Bildgebung
- Überwachung möglicher neuer Tumorherde
Die gute Nachricht: Moderne OP-Techniken, bessere Strahlentherapien und neue Medikamente haben die Prognose in den letzten Jahren spürbar verbessert.