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Cher Show: Diese 3 Frauen bringen das Leben der Pop-Ikone auf die Musical-Bühne

Gleich 3 Powerfrauen spielen in einem neuen Musical Bühnen-Diva Cher. Sophie Berner, Hannah Leser und Pamina Lenn im Interview über ihre „Cher Show“. 

Es sind förmlich drei Leben, die Superstar Cher führte – weshalb auch nicht eine Darstellerin reicht, um die Ikone und deren Wandel zwischen ihrem Karrierestart 1965 und heute (Cher steht mit 79 Jahren immer noch auf der Bühne! zu verkörpern.

Sophie Berner (41), Hannah Leser (30) und Pamina Lenn (31) bringen zwischen 18. und 23. Dezember „Die Cher Show“ und damit die bewegende Lebensgeschichte sowie alle Hits der Legende in die Wiener Stadthalle. Im MADONNATalk sprechen die deutschen Musical-Stars über die Herausforderung, die Unvergleichliche zu spielen – und was Cher beim persönlichen Treffen im Rahmen der Bambi-Verleihung dazu sagte...

Cher Show: Diese 3 Frauen bringen das Leben der Pop-Ikone auf die Musical-Bühne
© Showslot, Die Cher Show, Jonathan Steinbiß

Sie alle spielen Cher, jeweils in einer anderen Ära. Wie wurde entschieden, wer „Babe Cher“, „Lady Cher“ oder „Star Cher“ spielt?
HANNAH LESER: Die Frage müsste man dem Regieteam stellen. Wir selbst hatten wenig Einfluss darauf. Ich bin sehr offen in die Audition gegangen, ohne mir zu überlegen, welche der drei Rollen ich spielen könnte. Im Probenprozess habe ich dann verstanden, warum der Regisseur mich als Lady Cher besetzt hat – mittlerweile merke ich, wie viel mich mit genau dieser Cher verbindet.

SOPHIE BERNER: Bei mir war es altersbedingt relativ klar, dass ich eher eine spätere Phase Chers verkörpern werde.
PAMINA LENN: Bei mir lag es daran, dass mir die Frisur mit dem Pony wahnsinnig gut steht. Nein, Quatsch! (lacht) Die drei Chers repräsentieren ja auch unterschiedliche Persönlichkeitsaspekte. Und offenbar kann ich Babe Cher am besten verkörpern.

LESER: Spannend ist, dass der professionelle Blick eines Regisseurs von außen oft mehr oder ganz andere Persönlichkeitsaspekte in einem sieht, als man selbst. Das macht dieses Projekt umso spannender für uns, weil man auch viel über sich selbst lernt.

Pamina, Sie spielen die ganz junge Cher, die uns allen ja gar nicht bekannt ist. Wie schwer war es, sich in diese Rolle einzufinden?
LENN: Das war tatsächlich das Erste, das ich mit unserem Regisseur, Christopher Tölle, besprochen habe. Man kennt ja Lady und Star Cher aus der Öffentlichkeit – aber Babe Cher davor? Davon gibt es auch kaum Bildmaterial. Ich spiele etwa die neunjährige Cher – als erwachsene Frau eine echte Herausforderung. Wir haben uns entschieden, diese frühe Phase so glaubwürdig wie möglich zu interpretieren, aber ohne zwanghaft etwas nachzuahmen. Ihre Stimme war damals ja auch noch ganz anders.

BERNER: Was sehr hilft, ist die klare Entwicklung im Stück. Cher beginnt als extrem schüchternes Mädchen, das Angst vor Menschen hat – und wird später zur „Kriegsgöttin mit Flügeln“. Das gibt uns als Darstellerinnen eine tolle Orientierung, wohin die Reise für jede Version der Cher geht.

Und dann muss es ja auch eine Schnittmenge geben, Sie spielen ja dennoch alle die gleiche Person. Wie schwer war das?
BERNER: Das Spannende ist, dass die Zeiten im Stück ja verschwimmen. Manchmal stehen wir alle drei gemeinsam auf der Bühne, obwohl wir aus verschiedenen Lebensphasen kommen.
LENN: Ich dachte am Anfang, es wäre viel schwieriger! Aber als wir bei den ersten Aufnahmen gemeinsam „Believe“ gesungen haben, hatten wir alle Gänsehaut: Wir klangen wirklich wie eine Person. Cher war selbst in die Musicalentstehung involviert, steht immer noch selbst auf der Bühne.

Cher Show: Diese 3 Frauen bringen das Leben der Pop-Ikone auf die Musical-Bühne
© Showslot, Die Cher Show, Jonathan Steinbiß

Wie groß ist der Druck, ihr stimmlich das Wasser reichen zu können?
LESER: Das ist eine echte Gratwanderung. Cher hat über die Jahrzehnte viele Stilrichtungen gesungen – nicht nur die bekannten Disco-Songs. Uns war wichtig: keine Parodie, keine Persiflage! Wir lehnen uns an ihren typischen Klang an, aber bleiben wir selbst. Das war auch unserem Regisseur extrem wichtig.

BERNER: Bei meinem Auftritt beim Bambi – wo Cher selbst im Publikum saß – war das interessant zu beobachten. Ich imitiere sie ja nicht. Trotzdem dachten viele, ich wäre sie. Man muss nicht jedes Detail kopieren; wichtiger ist, den Kern der Person zu verstehen.

Wie war dieses Treffen mit der „echten“ Cher?
BERNER: Das war wirklich ein Dream-Come-True-Moment! Wir wussten nicht einmal sicher, ob sie kommen würde – ihr Terminkalender ist natürlich voll. Nach meinem Auftritt kam sie mit offenen Armen auf mich zu und sprach mehrere Minuten mit mir. Sie hat uns quasi ihren Segen gegeben – das gibt uns natürlich noch mehr Energie.

Cher Show: Diese 3 Frauen bringen das Leben der Pop-Ikone auf die Musical-Bühne
© Getty Images

Welche Rolle spielten Cher und ihre Musik in Ihrem Leben bevor es das Musical gab?
LESER: Ich kannte natürlich die großen Hits, aber ich muss zugeben: wirklich viel wusste ich vorher nicht über Cher. Erst durch die Recherche fürs Stück bin ich richtiger Fan geworden.

LENN: Bei uns zu Hause lief Cher ständig – meine Mutter ist großer Fan. Sie ist jetzt natürlich ganz aufgeregt, dass ich sie spiele! Ich selbst kannte Chers Stimme, bevor ich wusste, wie sie aussieht. 2018, als das Musical am Broadway herauskam, habe ich mich dann intensiver mit ihrem Leben beschäftigt. Sie ist ein unglaubliches Vorbild – immer souverän, immer direkt, ohne sich zu verstellen.

BERNER: Lustigerweise sah meine Mutter als junge Frau Cher extrem ähnlich. Das war für mich der erste Bezug. Dazu kommt, dass ich selbst eine eher tiefere Stimme habe – da war Cher immer ein spannendes Vorbild. Und natürlich ihr Style! Kaum jemand hat sich so oft und so mutig neu erfunden.

Chers Outfits waren und sind oft sehr freizügig. Mussten Sie sich daran erst gewöhnen, nun auch so sexy aufzutreten?
LESER: Ich trage wahrscheinlich die freizügigsten Kostüme – aber ich liebe sie! Ich fühle mich sehr wohl darin, und unsere Kostümdesignerin, Heike Seidler, leistet großartige Arbeit.

LENN: Ja, sie ist sozusagen unsere „Bob Mackie“ (Chers Kostümdesigner, Anm.). Sie hat ein unglaubliches Gefühl dafür, wo sexy endet und geschmacklos beginnt. Selbst wenn der Rock kürzer wird – ich vertraue ihr hundertprozentig.

Was können wir Frauen von Cher lernen?
BERNER: Dass man immer wieder aufstehen muss! Cher hatte einen sehr steinigen Lebensweg – viele Höhen, aber auch harte Tiefs, die wir ja auch im Musical thematisieren. Sie hätte oft aufgeben können, aber sie hat es nie getan. Dazu kommt: Sie wurde in einer Zeit berühmt, in der Frauen viel weniger zu sagen hatten. Sie hat für uns alle Türen geöffnet.

LESER: Und: Sie lässt sich nichts gefallen. Wenn ihr etwas nicht passt, sagt sie es. Sie ist eine echte Legende.

BERNER: Als ich ihr begegnet bin, hat sie mich bei den Händen genommen und mir eindringlich gesagt: „Be strong!“ Und wenn man sich mit ihrem Leben beschäftigt, weiß man genau, was sie damit meint.

Was würde Cher heute wohl ihrem jüngeren Ich sagen?BERNER: Die Frage beantwortet tatsächlich das Stück. Aber ich glaube, Cher würde sagen, dass niemand perfekt ist und dass man lernen muss, mit seinen Entscheidungen umzugehen. Auch falsche Entscheidungen gehören dazu, man muss zu ihnen stehen und daran wachsen.

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