Hauptproblem seien die fehlenden warmen Unterkünfte.
Ein medizinisches Team der Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) leistet seit vergangenem Mittwoch Hilfe in der Ambulanz des slowenischen Aufnahmelagers in Brezice. "Derzeit ist die Situation sehr prekär, weil die Menschen im Freien übernachten müssen", sagte die Präsidentin von MSF Österreich, Margaretha Maleh, am Montag in einem Telefongespräch mit der APA.
"Das unbedingt Notwendigste ist eine warme Unterkunft, sonst hat es zu Folge, dass die Menschen wirklich schwer krank werden", sagte Maleh, die selbst vor Ort in Brezice war.
Slowenien hat keine Schuld
"Das ist jetzt nicht die Schuld von Slowenien", sagte Maleh. Die slowenischen Behörden seien bemüht, alles zu machen, was bei einer solchen Anzahl von Flüchtlingen möglich sei. "Der Mangel an Koordination zwischen den EU-Mitgliedsstaaten erzeugt eine humanitäre Krise", kritisierte sie.
Die slowenischen Behörden haben sich laut MSF auf die Ankünfte gut vorbereitet, doch der "massive Flüchtlingszustrom war überwältigend". Täglich kommen im Südosten des Landes bis zu 9.000 Flüchtlinge an, die Kapazitäten in den Übergangszentren sind stark überfüllt.
"Erbärmliche Bedingungen"
Deshalb stranden laut MSF tausende Menschen auf Feldern oder in überfüllten Aufnahmezentren und müssen die kalten Nächte unter freiem Himmel verbringen. "Das ist das Schlimmste für die Menschen - die Nächte auf nacktem Boden nur mit einer Decke zu verbringen", sagte Maleh. Unter solchen "erbärmlichen" Bedingungen müssen auch Familien mit kleinen Kindern, Schwangere, Ältere und Behinderte die Nächte verbringen, hieß es. MSF fordere deshalb mehr Hilfe für Flüchtlinge in Slowenien.
Erschöpfung, Unterkühlug, Grippe
Das MSF-Team behandelt derzeit hauptsächlich Erschöpfungszustände, Unterkühlungen, Atemwegserkrankungen, Grippesymptome sowie Magen-Darm-Infektionen, so die Präsidentin. Erwartet wird, dass sich die Situation angesichts des bevorstehenden Winters und sinkender Temperaturen noch weiter verschlechtern wird. "Wenn es zunehmend kalt wird, wird immer mehr medizinische Hilfe nötig sein", sagte Maleh.
Das medizinische Team von Ärzte ohne Grenzen bleibt laut Maleh vorerst in Brezice. Über eine mögliche Aufstockung der Hilfe soll in den nächsten Tagen entschieden werden.