Traurige Statistik

Immer wieder große Geiselnahmen in Österreich

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Bei den meisten Geiselnahmen waren Banküberfälle die Auslöser.

Schon einige Male kam es in der in der Vergangenheit in Österreich zu dramatischen Geiselnahmen. Oft waren Banküberfälle die Auslöser, wenn die Räuber ihren Fluchtweg abgeschnitten sahen oder ihnen die Polizei zu dicht auf den Fersen war. Bluttaten in Amtsgebäuden kamen bisher hingegen kaum vor. Die Ausnahme war der Mord an einer Rechtspflegerin im Bezirksgericht Hollabrunn im Dezember 2009, für den ein 58-jähriger Lehrer nicht rechtskräftig zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Nachfolgend ein Überblick über spektakuläre Geiselnahmen der vergangenen Jahre:

- 14. Juni 1993: Eine Bank Austria in der Gatterburggasse in Wien-Döbling wird überfallen. Der Täter erschießt auf der Flucht einen Polizisten und verschanzt sich zunächst mit vier Geiseln in einem "Mary"-Kindermodengeschäft auf der Döblinger Hauptstraße. Nach stundenlangem Nervenkrieg feuert der Verbrecher auf den Unterhändler der Polizei, Oberst Friedrich Maringer. Dessen Handy in der Brusttasche verhindert das Schlimmste. Während des nachfolgenden Kugelhagels stirbt der Täter - er erschießt sich selbst.

- 5. Juli 1993: In der Videothek "Mondschein" in der Schwendergasse in Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus nimmt ein 33-Jähriger die Mutter seiner ehemaligen Lebensgefährtin als Geisel und verschanzt sich in dem Geschäft. 26 Stunden harrt er aus, bis er kurz vor der Erstürmung durch die Exekutive aufgibt.

- 14. November 1996: Durch eine Geiselnahme wollen drei Schwerverbrecher - ein palästinensischer Terrorist, ein Krimineller, der schon 25 Jahre zuvor seine Entlassung aus der Strafanstalt Stein mit einer Geiselnahme erpressen wollte sowie ein wegen Mordes verurteilter Zuhälter - ihre Freilassung aus der Justizanstalt Graz-Karlau erzwingen. Drei Frauen befinden sich in ihrer Gewalt. Nach stundenlangen Verhandlungen befreit die Polizei die Geiseln aus der Gewalt der Täter.

- 22. Mai 2002: Ein 39-Jähriger verschanzt sich mit seiner Frau und seiner achtjährigen Tochter in einem Haus in Schladming. Nach mehr als zehn Stunden wird er von der Exekutive überwältigt, die Geiseln sind wohlauf.

- 24. August 2002: Am Bahnhof Wien-Meidling hält ein 31-Jähriger einen ÖBB-Bediensteten mit einem Revolver in seiner Gefangenschaft und sorgt so für einen Großeinsatz der Polizei. Nach mehreren Stunden gibt er auf.

- 9. Mai 2003: 16 Geiseln nimmt ein Bankräuber in einer BAWAG-Filiale in Linz. Der Mann lässt seine Opfer sukzessive frei und gibt schließlich auf. Doch zuvor spielt sich ein Drama ab: Der Täter versucht, eine 15-jährige Geisel zu erschießen, doch seine Pistole hat einen Defekt.

- 27. Februar 2007: In einer BAWAG-Filiale in der Wiener Mariahilfer Straße nimmt ein 39-Jähriger mehrere Geiseln. Erst nach stundenlangen Verhandlungen gibt der Mann auf. Zunächst geht man von einem missglückten Banküberfall aus, doch später stellt sich heraus: Dem Täter geht es darum, auf seine Situation aufmerksam zu machen. Er habe in der Bank "Hilfe gesucht" und "mit jemandem reden wollen", sagt er später vor Gericht.

- 30. Oktober 2008: Ein 43-jähriger Bosnier überfällt ein Geldinstitut in Feldkirch-Tosters, nimmt eine 37-jährige Angestellte als Geisel und zwingt die Frau, ihn mit ihrem Auto fünf Stunden quer durchs Land bis nach Oberösterreich zu fahren.

- 20. Jänner 2011: Im Kleinwalsertal überfällt ein 36-jähriger Deutscher die Dornbirner Sparkasse in Riezlern und nimmt zwei Angestellte als Geiseln. Als eine Stunde später die Polizei anrückt, gerät der Täter in Panik und schießt sich in den Kopf.

Und nun kommt auch noch der 22. März 2011 hinzu...

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