Wien

Kampf gegen illegalen Strich

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Festnahmen in Wien - Wie Länder agieren.

Fünf Festnahmen, 40 Anzeigen – das ist die erste Bilanz der Wiener Polizei im Kampf gegen den Straßenstrich. Wie die Länder jetzt reagieren.

Wien
Die Felberstraße im 15. Wiener Gemeindebezirk am Dienstag um 21.30 Uhr: Der einst populärste Straßenstrich Wiens ist an diesem Abend wie leer gefegt. Kaum Prostituierte wagen sich auf die Straße. Einzig vermeintliche Zuhälter und Rotlichtgrößen stehen an den Ecken, beobachten die Lage und telefonieren nervös mit ihren Handys. Enttäuschte Freier kreisen mit ihren Autos viele Runden – vergeblich.

Polizei kontrolliert Prostituierte

Kein Rotlicht
Blaulicht dominiert die Nacht. Im Minutentakt patrouillieren Mannschaftsbusse der Polizei und zeigen so viel Präsenz wie selten zuvor. Ein ähnliches Bild zeigt sich beim ÖSTERREICH-­Lokalaugenschein in den sogenannten Problemzonen Hütteldorfer Straße und Linzer Straße. Viel Polizei, kaum Liebesdienerinnen auf offener Straße.

Verbotszonen in Wien
Es ist der erste Tag des neuen Prostitutionsgesetzes in Wien, das Sexarbeit im Wohngebiet verbietet und Strafen für Freier von bis zu 500 Euro vorsieht.

Dass die Polizei mit einem Großaufgebot rigoros kontrolliert, hat sich offenbar in der Szene herumgesprochen. Nur ganz vereinzelt bieten Prostituierte illegal ihre Dienste an – jene Damen sind aber unbelehrbar. „Fünf Prostituierte wurden festgenommen. Zuerst haben wir sie abgemahnt, eine Stunde später standen sie aber wieder da“, sagt Polizeisprecher Mario Hejl zu ÖSTERREICH. Zudem wurden 40 Anzeigen ausgesprochen. Auch erste Organmandate gegen Freier habe es laut Hejl gegeben. Die Polizei setzt auch auf Aufklärung: Info-Zettel werden verteilt.

Salzburg: Neues Gesetz? Die Zukunft wird weisen, wie durchschlagskräftig das Wiener Modell tatsächlich ist.

Die Bundesländer beobachten diese Entwicklung jedenfalls mit Argusaugen. In Salzburg, wo der illegale Straßenstrich auf der Sterneckstraße und Bayer­hamerstraße boomt, steht ein neues Sicherheitsgesetz vor dem Durchbruch, das Freier ebenfalls belasten möchte. „Im Landtag gibt es eine Mehrheit aus ÖVP und SPÖ. Jetzt wird geprüft, inwiefern Freier bestraft werden können“, heißt es. Das neue Gesetz soll im neuen Jahr in Kraft treten.

Blick nach Wien
In Innsbruck bieten Prostituierte seit Jahrzehnten ihre Dienste illegal am Südring an. Das Wiener Gesetz wird jetzt genau beobachtet. Die zuständige Landesrätin ­Patrizia Zoller-Frischauf (ÖVP) sagt zu ÖSTERREICH: „Wir beobachten Wien. Strafen für Freier sind ein Thema. Aber unser neues Polizeigesetz gibt Beamten mehr Rechte bei Wohnungsprostitution, damit haben wir Erfolg.“

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Polizei kontrolliert Prostituierte