Der 20-Jährige soll der Kopf der Sittenwächter in Wien sein - er sitzt in U-Haft.
Wien. Ein 20-jähriger Tschetschene, der im August 2020 wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt und schwerer Körperverletzung im Zuge der Ausschreitungen in Wien Favoriten festgenommen wurde, hat sich nun als Kopf einer Sittenwächter-Bande entpuppt. Der Mann sitzt derzeit in U-Haft. Er wurde bereits 2018 wegen der Bildung einer kriminellen Organisation und terroristischer Vereinigung zu 24 Monaten Gefängnis verurteilt und wurde nach acht Monaten aus der Haft entlassen.
Nach neuesten Ermittlungserkenntnissen ist der Täter der Kopf der Sittenwächter-Bande in Wien. Er steuerte Messenger-Gruppen und andere Mittäter. Er operierte ausgerechnet unter dem Decknamen "Heinrich Himmler", der Innenminister in der NS-Zeit, SS-Führer und Gestapo-Chef war.
Polizei ermittelt seit Herbst/Winter 2019
Die Polizei ermittelt seit Herbst/Winter 2019 nach ideologisch motivierten Vorfälle im Donauzentrum intensiv gegen selbst ernannte Sittenwächter. Damals haben tschetschenische Jugendliche nicht tschetschenische Jugendliche verprügelt, weil diese Kontakt zu Tschetscheninnen hatten. Insgesamt wurden bisher elf Täter ausgeforscht, fünf wurden festgenommen. Vier davon sind noch in U Haft, teilte das Innenministerium der APA am Dienstag mit.
"Jede Form von Parallelgesellschaft ist in unserem Land nicht tolerierbar. Wir lassen uns unsere demokratischen Grundprinzipien nicht von solchen perfiden und selbst ernannten Ideologen unterwandern. Wer das nicht akzeptiert, stellt sich an den extremen Rand unserer Gesellschaft", kommentierte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) die Entwicklungen.